Magdeburg. Der Eigenbetrieb Stadtgarten und Friedhöfe Magdeburg (EB SFM) hat im Frühjahr in den Stadtfelder Goetheanlagen auf insgesamt vier Flächen zwischen dem Europaring und der Schillerstraße Blühwiesen mit einer Gesamtgröße von rund 1.100 m² anlegen lassen. Damit wurde gleichzeitig ein Beschluss des Stadtrats umgesetzt. Insgesamt hat die Anlage der Blühwiesen in den Goetheanlagen rund 7.000 Euro gekostet. Diese wurden aus Mitteln des städtischen Haushalts finanziert.
Nachdem im April zunächst der Boden für die Ansaat vorbereitet wurde, konnte im Anschluss im Auftrag des Eigenbetriebes Stadtgarten und Friedhöfe eine für die Region Magdeburg speziell zusammengestellte Saatgutmischung aus Stauden und einjährigen Pflanzen ausgebracht werden. In Abhängigkeit der Witterungsverhältnisse werden voraussichtlich ab dem Spätsommer erstmals in den Goetheanlagen Bienenweiden wie Schafgarbe, Borretsch, Ringelblumen, Lein, Malven, Mohn, Salvien sowie Königskerzen blühen und somit als Futterquelle und wertvoller innerstädtischer Lebensraum für Insekten fungieren.
Spezielle Pflege für eine optimale Entwicklung
Damit sich die Blühwiesen optimal entwickeln können, werden die Flächen von Ende Juni bis Mitte Juli erstmals gemäht. Der zweite Schnitt erfolgt dann vor dem Herbst planmäßig im August und soll gewährleisten, dass sich die Pflanzen selbst für das kommende Jahr aussähen. Grundsätzlich soll die Mahd so schonend wie möglich in Teilabschnitten umgesetzt werden, damit den Insekten und Kleintieren, die die Flächen bewohnen, temporäre Rückzugsmöglichkeiten geboten werden können.
Die Umsetzung des Stadtratsbeschlusses sieht darüber hinaus Insektenhotels sowie eine entsprechende Beschilderung der Blühwiesen vor. Diese sind bereits beauftragt und sollen zeitnah im Umfeld der Blühwiesen angebracht werden.
Verschiedene Nutzungsinteressen verlangen alternativen Blick
Der Eigenbetrieb Stadtgarten und Friedhöfe Magdeburg bittet jene Gäste der Goetheanlagen um Verständnis, die die Umgestaltung der Flächen auf Grund des Umstandes, dass die Wiesen nun nicht länger als Liegeflächen zur Verfügung stehen, kritisch bewertet haben. Grundsätzlich gilt in den Goetheanlagen wie in allen Park- und Grünanlagen der Landeshauptstadt Magdeburg, dass diese unterschiedlichen Nutzungsinteressen gerecht werden müssen. Die Gäste der Parkanlage sind dazu eingeladen, alternative Liegeflächen in der Grünanlage zu entdecken.
Artenschutz verlangt Umdenken hinsichtlich der Pflegestandards
Zudem hat sich bereits bei vielen Bürgerinnen und Bürgern in den vergangenen Jahren ein Umdenken im Zusammenhang mit den Pflegestandards von Grün- und Parkanlagen eingestellt. Wurde vor dem Hintergrund des Idealbildes des „Englischen Rasens“ der Pflegestandard vor Jahren noch regelmäßig kritisiert, mehren sich inzwischen Lob und Zustimmung der angewandten Praxis. Seit einigen Jahren werden auch in der Innenstadt zum Teil nur Randbereiche von Grünflächen zur Gewährleistung der Verkehrssicherheit gemäht. Die Innenbereiche werden im Sinne der Biodiversität wachsen gelassen.
Die Grünflächen, die der Eigenbetrieb Stadtgarten und Friedhöfe Magdeburg bewirtschaftet, sind in bestimmte Pflegeklassen eingeteilt, die vorgeben, wie häufig sie gemäht werden sollen. Damit sollen die Verkehrssicherheit und auch ein gewisser Pflegestandard gewährleistet werden.
Zur allgemeinen Entwicklung eines Bewusstseins für die Belange des Artenschutzes steht der Eigenbetrieb in engem Austausch mit dem städtischen Umweltamt sowie Imkerinnen und Imkern.
Otto liebt Bienen – Eine kooperative Initiative der Stadtverwaltung
Der Eigenbetrieb Stadtgarten und Friedhöfe Magdeburg hat bereits vor Jahren in Kooperation mit dem Umweltamt damit begonnen, bienenfreundliche Blühwiesen anzulegen. Hierfür wurden verschiedene Flächen im gesamten Stadtgebiet ausgewählt und eine spezielle Wildblumenmischung gesät. Im Laufe der Zeit zeigte sich, welche Standortbedingungen der Entwicklung der Blühwiesen zuträglich waren und welche sich eher negativ auf den Blühcharakter und die Entwicklung der Pflanzen auswirkten. Aus diesen Erfahrungen heraus, hat der Eigenbetrieb Blühwiesen revitalisiert und weitere Standorte angelegt. Diese überziehen die Stadt wie ein Netz und bieten verschiedenen Insekten somit wertvolle blühende Inseln als Lebensraum. Grundsätzlich ist es dem städtischen Eigenbetrieb ein Anliegen, neue Blühwiesen an ausgewählten und geeigneten Standorten anzulegen und bestehende wiederzubeleben.
Zur Förderung der Bienenfreundlichkeit wird bei der Auswahl von Bäumen, Gehölzen und Stauden vermehrt auf die Verwertbarkeit als Nahrungsmittel für Bienen geachtet. Auch hierzu besteht seit Jahren ein reger Austausch mit dem Magdeburger Imkerverein. Zudem gibt die vielfältige Blütenpracht auf den Friedhöfen immer häufiger Imkerinnen und Imker den Anlass zur Ansiedlung von Bienenstöcken. Die facettenreiche Flora der Friedhöfe bildet über viele Monate und vor allem auch in mageren Zeiten die Überlebensgrundlage für Bienen, Insekten und andere Tiere.
Quelle: Landeshauptstadt Magdeburg
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