Von der Raving Society zum Mainstream-Sound: Wie der Techno die Region eroberte und wie vielfältig sich die Szene in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen entwickelt hat, zeigt die Dokumentation „Elektro Osten“. Die MDR-Doku ist Teil der ARD-Reihe „Techno House Deutschland“ und zu sehen ab 29. Juli in der ARD Mediathek und am 31. Juli ab 23.40 Uhr im Ersten.
Raverinnen und Raver aus ganz Deutschland ziehen dieses Jahr wieder in den Osten, um auf Festivals den Techno zu zelebrieren – und auch Techno-Clubs aus der Region sind weit über Mitteldeutschlands Grenzen bekannt. Ein musikalischer Siegeszug, den vor 30 Jahren wohl niemand erahnte. In zwei Folgen taucht „Elektro Osten“ in die Geschichte und die Entwicklung einer neuen Kulturlandschaft ein, lässt prägende Figuren in Erinnerungen schwelgen und blickt auf die lokale Festivallandschaft. Zu Wort kommen DJs wie Mira, Robag Wruhme und Matthias Tanzmann sowie regionale Veranstalter und Szenegrößen.
„Alles lag offen, du musstest einfach nur reinlaufen, Anlage reinstellen und eine Party machen“, erinnert sich DJ Mira an die 1990er Jahre in Ostdeutschland. Die ersten Elektro-Partys finden teilweise illegal statt und wirken improvisiert. „Lost Places“ werden genutzt – sei es eine alte Fabrik oder ein verlassenes Munitionslager. Elektronische Musik wird zum Sound eines neuen Freiheitsgefühls und Star-DJs aus der ganzen Welt feiern diese Aufbruchstimmung mit. Mit der Zeit werden Partys zu Partyreihen, zu Festivals, zu Clubs. Die Muna in Bad Klosterlausnitz, die Distillery in Leipzig, das Kassablanca in Jena und das legendäre Achtermai in Chemnitz werden gegründet. Die erste Folge von „Elektro Osten“ widmet sich genau dieser Zeit und lässt die Menschen erzählen, die Teil der frühen Techno-Entwicklung waren.
„Techno ist Selbstverständnis. Es ist Popkultur. Techno ist nicht mehr Raving Society, wie es in den 90ern war. Es ist im Hier und Jetzt angekommen. Es gehört einfach dazu“, resümiert Thomas Sperling vom Kassablanca in Jena die Entwicklung. Mit dem Techno-Sound etabliert sich auch eine bunte Festivalszene in Mitteldeutschland: Neben großen Festivals wie SonneMondSterne, dem SPUTNIK SPRINGBREAK oder MELT! laden kleinere wie Escape to Olganitz, ehemals Nachtdigital, zum Tanzen ein. In der zweiten Folge erzählen Macherinnen und Macher die Geschichte ihrer Festivals, die häufig nur durch die engen Bindungen innerhalb der Techno-Familie zu stemmen waren.
Die MDR-Doku „Elektro Osten“ ist Teil der achtteiligen ARD-Reihe „Techno House Deutschland“. Der hr in Kooperation mit dem rbb, der SWR sowie der MDR erstellten hierzu Porträts und gleichzeitig Liebeserklärungen an ihre regionalen Techno-Szenen. Auf diese Weise ergibt sich ein vielseitiger Blick auf die zahlreichen Facetten von Techno in Deutschland. Zu sehen sind alle Folgen ab 29. Juli in der ARD Mediathek und am 31. Juli ab 23.40 Uhr im Ersten.
Foto: DJ-Duo Lexy und K-Paul auf dem Sputnik Spring Break 2022 (c) MDR/Nico Wöhrle