Linke im Bundestag fordern Stopp – „Ausdruck von Skrupellosigkeit und Doppelmoral“
OsnabrĂŒck (ots) – Deutschland hat seit dem Beginn des Krieges in der Ukraine elf Menschen nach Russland abgeschoben. Das geht aus einer Antwort des Bundesinnenministeriums auf Anfrage der Linken-Bundestagsabgeordneten Clara BĂŒnger (Foto) hervor, berichtet die „Neue OsnabrĂŒcker Zeitung“.
Unmittelbar nach dem Ăberfall Russlands im Februar 2022 fanden zunĂ€chst keine RĂŒckfĂŒhrungen mehr statt. Laut Bundesministerium war es im gesamten Jahr 2022 nur eine.
Auf Anfrage der NOZ teilte unter anderem die Landesregierung in Niedersachsen mit, seit Kriegsbeginn zwei Menschen nach Russland abgeschoben zu haben. Dabei habe es sich um verurteilte StraftĂ€ter gehandelt. Auch Mecklenburg-Vorpommern teilte mit, zwei Menschen zurĂŒckgefĂŒhrt zu haben. „Dabei handelte es sich nach hiesigem Kenntnisstand um vollziehbar ausreisepflichtige abgelehnte Asylbewerber“, so das Innenministerium in Schwerin. Weitere Angaben machte eine Behördensprecherin nicht.
Andere BundeslĂ€nder schieben indes nicht nach Russland ab. Das Innenressort in Bremen etwa erklĂ€rte: „Aufgrund internationaler BeschrĂ€nkungen besteht kein nutzbarer Land- oder Luftverkehr, um eine Abschiebung durchzufĂŒhren.“ Parlamentarierin BĂŒnger verwies in der NOZ darauf, dass die Bundesregierung immer wieder die politischen VerhĂ€ltnisse in Russland kritisiere. „Dass Bund und LĂ€nder gleichzeitig Abschiebungen nach Russland durchfĂŒhren, ist Ausdruck von Skrupellosigkeit und Doppelmoral. BĂŒnger teilte mit: „Diese Abschiebungen sind in hohem MaĂe verantwortungslos und mĂŒssen gestoppt werden.“ Laut Statistiken des Bundesamtes fĂŒr Migration und FlĂŒchtlinge (BAMF) beantragen jeden Monat mehrere Hundert Russen Asyl in Deutschland, die Anerkennungsquote liegt aber bei wenigen Prozent.
Foto: Clara BĂŒnger (c) DIE LINKE