Während des EM-Viertelfinalspiels zwischen der Türkei und den Niederlanden im Berliner Olympiastadion zeigten zahlreiche türkische Fußball-Fans den rechtsextremen Wolfsgruß. Diese Geste, die von der rechtsextremen türkischen Organisation Graue Wölfe stammt, sorgte für erhebliche Kontroversen und diplomatische Spannungen zwischen Deutschland und der Türkei.
Präsident Recep Tayyip Erdogan reiste extra für das Spiel an und verfolgte die Partie mit seiner Ehefrau Emine Erdogan. Auch Kanzleramtsminister Wolfgang Schmidt (SPD) war anwesend. Ein offizieller Empfang durch die Bundesregierung fand jedoch nicht statt.
Bereits vor dem Spiel hatte der ehemalige deutsche Nationalspieler Mesut Özil auf Instagram ein Bild des Wolfsgrußes des türkischen Spielers Merih Demiral geteilt, der im Achtelfinale gegen Österreich gesperrt worden war. Dies verstärkte die Diskussionen um die rechtsextreme Symbolik des Grußes.
Der Bundesvorsitzende der Kurdischen Gemeinde, Ali Ertan Toprak, forderte ein Verbot der Grauen Wölfe in Deutschland. Er kritisierte, dass die Bundesregierung kein Verbot durchsetzt, um Konflikte mit der Türkei zu vermeiden. Das Bundesinnenministerium äußerte sich nicht zu möglichen Verbotsverfahren.
Auch der Grünen-Politiker Jan Philipp Albrecht warnte vor der Gefahr, die von den Grauen Wölfen ausgeht. Laut Bundesverfassungsschutz gibt es in Deutschland etwa 12.500 Anhänger der Gruppierung.
Vor dem Spiel wurde ein Fanmarsch türkischer Anhänger von der Polizei wegen des Zeigens des Wolfsgrußes gestoppt. Die Berliner Polizei, die das Spiel nicht als Risikospiel einstufte, berichtete von einem ruhigen Verlauf des Abends nach dem Ausscheiden der Türkei.
Text/Foto: Welt Nachrichtensender am 07. Juli 2024