Erfolgreiche Implantation einer kompletten Herzklappe über die Leiste an der Universitätsmedizin Magdeburg

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Titelfoto: Das Herzteam unter der Leitung von Prof. Rüdiger C. Braun-Dullaeus, Direktor der Universitätsklinik für Kardiologie und Angiologie Magdeburg (zweiter von rechts), und dem stellvertretenden Klinikdirektor Prof. Alexander Schmeißer (zweiter von links) im Hybrid-Saal der Universitätsmedizin Magdeburg vor Beginn der ersten kathetergestützten Implantation der sogenannten EVOQUE-Klappe. Ausschnitt rechts: Künstliche Trikuspidalklappe. (c) Fotografin: Melitta Schubert/UMMD

Magdeburg. An der Universitätsklinik für Kardiologie und Angiologie Magdeburg (einschl. Internistische Intensivmedizin) ist die erste vollständige Herzklappenimplantation über die Leiste erfolgreich gelungen. Dieser Eingriff war eine Premiere in ganz Sachsen-Anhalt und wird europaweit bisher erst in wenigen Zentren angeboten. Die innovative Behandlungsmethode eröffnet vielen Patient:innen eine neue Therapiemöglichkeit, die zuvor nur durch eine offene Operation möglich war.

Das Herzteam unter der Leitung von Prof. Dr. med. Rüdiger C. Braun-Dullaeus, Direktor der Universitätsklinik für Kardiologie und Angiologie Magdeburg, und dem stellvertretenden Klinikdirektor Prof. Dr. med. Alexander Schmeißer führte die erste kathetergestützte Implantation der sogenannten EVOQUE-Klappe durch. Diese wird über die Leiste direkt zur undichten Trikuspidalklappe, der Klappe zwischen dem rechten Vorhof und der rechten Kammer, „verpackt“ vorgebracht und vor Ort entfaltet. Die kranke Klappe dient dabei als Halterung für die neue Klappe.

Erste Langzeitdaten, die beim EuroPCR-Kongress 2023 in Paris präsentiert wurden, zeigen, dass die signifikanten Verbesserungen der Lebensqualität der Patient:innen beeindruckend sind und vielen von ihnen nun eine Therapieoption eröffnet wurde, die zuvor nicht verfügbar war.

Mit dem EVOQUE-System erweitert die Universitätsmedizin Magdeburg nun ihr breites Spektrum an Katheter geführten Behandlungsoptionen für kranke Herzklappen um den Trikuspidalklappenersatz. Sie ist bereits für TAVI (Aortenklappenersatz) sowie für Mitralklappen- und Trikuspidalklappen-„edge-to-edge“-Verfahren (sogenanntes Clipping) zertifiziert.

Prof. Schmeißer sagte: „Patientinnen und Patienten mit einer Herzklappenerkrankung leiden stark unter ihren Symptomen. Sie sind erschöpft und haben zunehmend Atemnot bei Belastung. Nicht funktionierende Klappen belasten zudem das Herz, das dann zu versagen droht. Mit dem EVOQUE-System steht uns nun eine weitere Option zur Verfügung, wenn Betroffene nicht durch andere Verfahren, wie offene Operationen oder Clipping, versorgt werden können.“

Hintergrundinformation:

Die Trikuspidalklappe dient als Einlassventil für die rechte Herzkammer und ermöglicht den Transport von sauerstoffarmem Blut aus dem Körper in die Lunge. Ihre Aufgabe ist es, zu verhindern, dass Blut während des Pumpvorgangs zurück in den rechten Vorhof fließt. Wenn die Trikuspidalklappe undicht (insuffizient) oder verengt (stenosiert) ist, kann sie diese Funktion nicht mehr ordnungsgemäß ausführen. Das Herz wird dadurch belastet und droht über die Zeit zu versagen.

Foto 2: Die Klappe, wie sie sich vor Ort im Herzen darstellt: links in der Durchleuchtung, rechts im Ultraschall (c) Fotografin: Melitta Schubert/UMMD