Magdeburg. Im Fokus dieses interdisziplinären Herzteams stehen Kardiolog:innen, Herzchirurg:innen und Anästhesiolog:innen der Universitätsmedizin Magdeburg, die für die Durchführung der TAVI-Prozedur ausgebildet sind.
Die Universitätsklinik für Kardiologie und Angiologie Magdeburg, unter der Leitung von Prof. Dr. med. Rüdiger C. Braun-Dullaeus, wurde erneut als „TAVI-Zentrum“ der DGK (Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz und Kreislaufforschung e.V.) zertifiziert. Diese Auszeichnung erfordert die Erfüllung strenger Kriterien der DGK. Bereits im Jahr 2019 erhielt die Universitätsklinik die Erstzertifizierung als TAVI-Zentrum und zwar als erstes zertifiziertes TAVI-Zentrum in Sachsen-Anhalt. Dieses Gütesiegel für die Durchführung des TAVI-Eingriffs bleibt bis August 2025 gültig.
Prof. Braun-Dullaeus äußerte sich erfreut über die erneute Zertifizierung: „Das Herzteam unserer Universitätsmedizin, bestehend aus Kardiologie, Herz- und Thoraxchirurgie sowie Anästhesie, führt seit vielen Jahren Aortenklappen-Eingriffe im Hybrid-Labor durch. Im November 2022 wurde der Universitätsklinik zudem das Zertifikat als ´TAVI Center of Excellence´ vom TAVI-Team Edwards verliehen.“ Edwards Lifesciences ist ein weltweit führendes Unternehmen in der Forschung und Entwicklung von Herzklappen und hämodynamischen Überwachungssystemen.
TAVI steht für Transcatheter Aortic Valve Implantation. Bei diesem Eingriff wird eine biologische Herzklappenprothese gefaltet und mittels Katheter über einen kleinen Zugang von der Leiste über die Beckengefäße entlang der großen Körperschlagader (Aorta) bis zum Herzen vorgebracht und geöffnet. Dieses Verfahren wurde für Patient:innen mit hochgradiger Aortenklappenstenose entwickelt, bei denen ein Herzklappenersatz erforderlich ist, da das Risiko einer klassischen offenen Operation zu hoch ist.
Die Eingriffe werden vom speziell ausgebildeten Herz-Team, bestehend aus Kardiolog:innen und Herzchirurg:innen, gemeinsam geplant und durchgeführt. Diese Vorgehensweise erfordert eine detaillierte Planung, da für Patient:innen ein individuelles Verfahren ausgewählt werden muss. Die Operation erfolgt im Hybrid-Operationssaal, der die Vorteile eines Herzkatheterlabors (mit beweglicher Röntgenanlage) und eines Operationssaals vereint.
Die Transkatheter-Aortenklappenimplantation (TAVI) hat sich besonders bei älteren Patient:innen zu einem wichtigen Bestandteil der Aortenklappenstenose entwickelt. Angesichts der kontinuierlich steigenden TAVI-Zahlen hat die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz und Kreislaufforschung e.V. bereits 2009 Qualitätsstandards definiert. Diese wurden vor 2015 aktualisiert, um eine hochwertige und standardisierte Versorgung von TAVI-Patient:innen in Deutschland sicherzustellen. Die Zertifizierung als TAVI-Zentrum der DGK erfolgt nach festgelegten Kriterien zur Indikations-, Prozess- und Strukturqualität, die interessierte Kliniken und Krankenhäuser beantragen können.
Foto: Eine TAVI-Operation im Hybrid-OP-Saal der Universitätsmedizin Magdeburg. (c) UMMD