- Einsatzanlass
Seit den gestrigen Morgenstunden führte das Polizeirevier Harz anlässlich des in der Tuningszene bekannten „Carfreitags“ Einsatzmaßnahmen im Rahmen der Verkehrsüberwachung durch. Schwerpunkte bildeten typische Anlaufpunkte der Tuningszene. Ziel der Maßnahmen war es, die Verkehrssicherheit aller Verkehrsteilnehmer zu erhöhen und die Verkehrsunfallgefahr zu senken, insbesondere durch Kontrollen des ordnungsgemäßen Zustands von Kraftfahrzeugen und der Verhaltensweisen von Verkehrsteilnehmern.
- Hintergrund
Im Zuständigkeitsbereich des Polizeireviers Harz kam es in den vergangenen Jahren am Osterwochenende und insbesondere am „Carfreitag“ zu größeren Ansammlungen von Anhängern der Auto- und Tuningszene. Diese konzentrierten sich auf den Bereich der Landesstraße 96 (L 96) an der Rappbodetalsperre sowie dem dortigen Verkehrstunnel. Dieser erfährt eine große Begeisterung innerhalb der Auto- und Tuningszene und ist dort als sogenannte „Soundröhre“ bekannt.
Zurückliegend gingen die Treffen der Auto- und Tuningszene vermehrt mit Bürgerhinweisen bis hin zu –beschwerden einher. Hierin wurden wiederholt risikoreiche Fahrmanöver, wie das Fahren mit unangemessener Geschwindigkeit, Beschleunigungsrennen, übermäßige und gefährdende Straßenbenutzung, die Durchführung von Burnouts und Donuts sowie Autorennen geschildert. Der Tunnel dient hierbei u. a. als Verstärker des Motorensounds. Parallel halten sich mehrere hundert Schaulustige im Inneren des Tunnels auf, die überwiegend auf der Fahrbahn stehend den Geschehnissen folgen. Diese Verhaltensweisen stellen ein Gefahrenpotenzial für die Allgemeinheit dar und führten in der Vergangenheit zur Notwendigkeit polizeilichen Handelns.
Im Jahr 2022 befanden sich am „Carfreitag“ bis zu 70 Kraftfahrzeuge zeitgleich mit 400 Personen innerhalb des Rappbodetunnels. Im Jahr 2023 kam es bereits in den Vormittagsstunden des „Carfreitags“ zu massiven Verkehrsbehinderungen auf der L 96 durch Kraftfahrzeuge, welche der Tuningszene zugeordnet werden konnten. In der Spitze hielten sich etwa 325 Kraftfahrzeuge und ca. 700 Personen im Bereich Rappbodetalsperre auf.
In den Vorjahren wurde es daher immer wieder notwendig, den Tunnel zu räumen und diesen zur Verhinderung von Gefahren zu sperren.
Von 2019 bis 2023 leiteten Polizeibeamte allein am „Carfreitag“ 21 Strafverfahren, u. a. wegen Verbotener Straßenrennen oder des Fahrens ohne erforderliche Fahrerlaubnis ein. Zugleich stellten die eingesetzten Beamten 902 Verkehrsordnungswidrigkeiten fest.
- Einsatzverlauf
Polizistinnen und Polizisten der Landesbereitschaftspolizei, des Zentralen Verkehrs- und Autobahndienstes sowie Polizeikräfte aus verschiedenen Revieren der Polizeiinspektion Halle, Stendal, Magdeburg und Goslar (Niedersachsen) unterstützten die Polizeibeamtinnen und -beamten aus dem Polizeirevier Harz tatkräftig. Zudem kam ein Polizeihubschrauber zum Einsatz. Insgesamt waren mehr als hundert Polizeibeamtinnen und –beamte im Dienst.
Ihre Maßnahmen fokussierten sich hauptsächlich auf die Kontrolle des ordnungsgemäßen und verkehrssicheren Zustands von Kraftahrzeugen sowie das Verhalten von Verkehrsteilnehmern bei der Teilnahme am öffentlichen Straßenverkehr. So kam es zur Beanstandung etwa jedes vierten kontrollierten Kraftfahrzeugs. Dreiundzwanzig Kraftfahrzeugführern wurde die Weiterfahrt aufgrund sicherheitsrelevanter Mängel untersagt. Dennoch stießen die Einsatzmaßnahmen auf eine mehrheitlich positive Resonanz und hohe Akzeptanz bei den Verkehrsteilnehmern.
Anhänger der regionalen und überregionalen Auto- und Tuningszene sowie diverse Schaulustige sammelten sich in diesem Jahr konzentriert auf dem Großparkplatz eines Gewerbegebiets in der Ortslage Blankenburg. Hier waren zeitweise bis zu 1.100 Personen und etwa 850 Kraftfahrzeuge zugegen. Trotz der großen Personen- und Fahrzeugansammlungen blieben Verkehrsbehinderungen überwiegend aus. Darüber hinaus wurden keinerlei Gefahrensituationen registriert, die ein polizeiliches Einschreiten erfordert hätten.
- Einsatzergebnisse
Im Rahmen des Polizeieinsatzes wurden circa 439 Kraftfahrzeuge bzw. deren Fahrzeugführer überprüft. Folgende Feststellungen können bilanziert werden:
- 123 beanstandete Kraftfahrzeuge
- 119 eingeleitete (Verkehrs-)Ordnungswidrigkeitsanzeigen
- 3 eingeleitete Strafverfahren
- 23 Untersagung Weiterfahrt
- 28 Mängelmeldungen
davon:
- 35 Erlöschen der Betriebserlaubnis
- 2 Fahren ohne erforderliche Fahrerlaubnis
- 2 Fahren ohne Pflichtversicherung
- 1 Fahren unter Alkoholeinfluss (OWI)
- Ausblick
Für die Dauer des gesamten Osterwochenendes ist mit einer verstärkten polizeilichen Präsenz im gesamten Harzkreis zu rechnen. Den Bereich der Rappbodetalsperre werden Polizeibeamte bis Dienstag, den 02. April 2024, 05:00 Uhr, konzentriert überwachen.
Grundsätzlich werden neben den täglichen Verkehrskontrollen zur Steigerung der Sicherheit des Straßenverkehrs auch perspektivisch gezielte Verkehrssicherheitsaktionen wie die heutige im Zuständigkeitsbereich des Polizeireviers Harz stattfinden.
Text/Fotos: Polizeirevier Harz