Erinnerung an die Befreiung von Auschwitz vor 80 Jahren / Szenische Lesung „Die Ermittlung“ am 27. Januar in der Johanniskirche

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Magdeburg. Am 27. Januar dieses Jahres jährt sich zum 80. Mal die Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz durch die sowjetische Armee. Aus diesem Anlass wird in der Johanniskirche um 20.00 Uhr „Oratorium in elf Gesängen, Die Ermittlung“ aufgeführt. Mit der szenischen Lesung, basierend auf den Aussagen im Frankfurter Auschwitz-Prozess der sechziger Jahre, setzt der Dramatiker Peter Weiss ein eindringliches Mahnmal. Als besonderer Gast wird der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Deutschen Bundestag, Michael Roth, bei der einmaligen Aufführung am Holocaust-Gedenktag mitwirken.

Veranstalter sind das Puppentheater Magdeburg, die Magdeburger Domgemeinde, die Dommusik und das Friedensforum Johanniskirche. Die Vorstellung beginnt um 20.00 Uhr, der Eintritt beträgt 13 Euro.

Zum Stück:

Ausgehend von den Zeugenaussagen im Frankfurter Auschwitz-Prozess der Jahre 1963 bis 1965 und in formaler Anlehnung an Dantes „Göttliche Komödie“ beschreibt der Dramatiker Peter Weiss in elf „Gesängen“ Struktur, Alltag und Folgen der Verbrechen im größten Vernichtungslager der NS-Herrschaft. Er lädt ein zu einem Prozess der Aufarbeitung, zu dem die konkreten Erinnerungen der Opfer ebenso gehören wie die Verdrängung der Schuld durch die Täter, die im westdeutschen Wirtschaftswunderland als Experten mit technischem Sachverstand wieder in Amt und Würden gekommen waren.

Mit seiner Methode liefert Weiss den Anlass für eine Geschichtsbetrachtung, die dazu auffordert, die Vergangenheit als Lehrmeister für die Gegenwart zu nutzen. Dabei geht es Weiss nicht darum, den Frankfurter Prozess auf der Bühne nachzustellen, sondern die Todesfabrik begreifbar zu machen. „Die Ermittlung“ ist in jeder Hinsicht ein Passionsspiel. Es geht nicht darum, die Angeklagten noch einmal zu verurteilen. Vielmehr soll gezeigt werden, wozu ein Mensch fähig und willens ist, wenn ihm alles erlaubt ist und Hass und Verachtung zur Norm geworden sind.

„Die Ermittlung“ zeigt eine Welt, in der es keine Gesetze gibt. Zugleich eine Welt, die hermetisch abgeschlossen ist und mit der Welt, in der wir uns eingerichtet haben, nichts mehr zu tun hat. Weiss zeigt, dass Auschwitz durch eine Ideologie möglich wurde, die auf der Überlegenheit einer Gruppe von Menschen über andere beruht.

Quelle: Landeshauptstadt Magdeburg

Foto: Johanniskirche – © Bea Busse – stock.adobe.com