Die Universitätsmedizin Magdeburg präsentierte in einem wissenschaftlichen Symposium Erkenntnisse und Herausforderungen medizinischer COVID-19 Forschung in Magdeburg
Magdeburg. Wie ist die Corona-Pandemie in der Landeshauptstadt Magdeburg verlaufen? Was ist über die einzelnen Virusvarianten und zu Therapieansätzen bekannt? Welche Erkenntnisse zu den Folgen der Viruserkrankung liegen bereits vor und wie steht es um die Versorgung von Betroffenen mit Long-COVID? Über diese und weitere Fragen diskutierten 75 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universitätsmedizin Magdeburg im Beisein von Wissenschaftsminister Prof. Dr. Armin Willingmann heute im Rahmen eines wissenschaftlichen Symposiums zu medizinischer COVID-19 Forschung. Ziel des Symposiums war es, nach drei Jahren Pandemie und dem Auslaufen letzter bundesweiter Schutzmaßnahmen, über die bisherige Pandemieforschung am Standort Magdeburg in den wissenschaftlichen Austausch zu gehen und dabei auch offene Forschungsfragen in den Blick zu nehmen. Ausrichter war die Lokale Stabstelle des Netzwerks Universitätsmedizin (NUM) in Magdeburg unter der Leitung von Mikrobiologe Prof. Dr. med. Achim Kaasch.
Insgesamt 29 Forschungsprojekte wurden im Rahmen der Veranstaltung präsentiert. Professor Kaasch betonte: „Die Universitätsmedizin Magdeburg hat sich bereits seit der ersten Stunde an dem Nationalen Forschungsnetzwerk der Universitätsmedizin im Kampf gegen COVID-19 beteiligt. Aber auch darüber hinaus forschen zahlreiche Arbeitsgruppen hier am Standort zu diesem Thema.“ Darunter sind großangelegte Studien zur Immunreaktion, zur Verbreitung des Virus im Großraum Magdeburg, zu Auswirkungen der Corona-Pandemie unter anderem für die Risikogruppen der älteren Menschen, Pflegepersonal und pflegende Angehörige sowie zur Versorgung von Betroffenen mit Long-COVID. Ein Vorhaben befasst sich mit Surveillance und Testung, ein weiteres mit den Thema Pandemiemanagement. Auch das deutschlandweit einmalige „AKTIN-Register“, durch welches das Robert Koch-Institut seit März 2020 täglich wichtige Echtzeit-Daten zur Lage in deutschen Notaufnahmen während der COVID-19-Pandemie erhält, zählte zu den vorgestellten Projekten.
Als Vertreter des Fakultätsvorstandes der Medizinischen Fakultät der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg richtete Forschungsdekan Prof. Dr. med. Florian Junne ein Grußwort an die Gäste und unterstrich: „Unsere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben mit ihren Forschungsprojekten über die neuartige Infektionskrankheit COVID-19 maßgeblich dazu beigetragen, Gesundheitseinrichtungen, Gesellschaft und auch Politik bei der Bewältigung der Corona-Krise zu unterstützen. Und obwohl wir seit Ausbruch der Pandemie einige wertvolle Erkenntnisse gewonnen haben, sind vor allem die Langzeitfolgen für Erkrankte noch weitestgehend unerforscht. Deshalb wollen wir als Universitätsmedizin Magdeburg weitere wissenschaftliche Anstrengungen unternehmen, um unter anderem für Betroffene mit den Krankheitsbildern Long COVID beziehungsweise Post-COVID-19 verbesserte Therapiestrategien zu entwickeln.“ „Aber auch die Frage nach der Pandemie-Resilienz, das heißt, wie gut sind wir auf künftige Pandemien vorbereitet und wie kann im Gesundheitssystem eine größere Resilienz erreicht werden, wird uns noch weiter beschäftigen“, ergänzt Professor Kaasch. Zu diesen und weiteren wissenschaftlichen Folgefragen wurde in einem offenen fachlichen Austausch im Rahmen einer gemeinsamen Poster-Ausstellung am Nachmittag diskutiert.
Wissenschaftsminister Prof. Dr. Armin Willingmann würdigte das hohe Engagement der Magdeburger Forscherinnen und Forscher im Kampf gegen die Corona-Pandemie. „Die Corona-Pandemie hat verdeutlicht, wie wichtig medizinische Spitzenforschung ist und welch großer Beitrag hier von der Universitätsmedizin geleistet werden kann: in der Erforschung, in der Therapie und nicht zuletzt auch in der Politikberatung. Diese Pandemie haben wir auch dank hervorragender wissenschaftlicher Leistungen überwunden. Als Erkrankung bleibt Covid-19 jedoch eine Herausforderung. Noch immer gibt es Ansteckungen und auch die Therapie von Long- und Post-Covid-Fällen sollte weiter optimiert werden. Deshalb wird das Land Sachsen-Anhalt die Universitätsmedizin in Magdeburg und Halle weiterhin bei ihren vielfältigen Forschungsprojekten unterstützen“, so Willingmann.
Lokale Stabstelle des Netzwerks Universitätsmedizin
Die Lokale Stabsstelle des Netzwerk Universitätsmedizin (NUM) in Magdeburg fungiert als Schnittstelle zwischen der zentralen Koordinierungsstelle des NUM an der Charité – Universitätsmedizin Berlin, den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern am Standort Magdeburg sowie den weiteren Lokalen Stabsstellen anderer Universitätsmedizinstandorte.
Foto: Prof. Dr. med. Achim Kaasch, Leiter der Lokalen Stabstelle des Netzwerks Universitätsmedizin (NUM) Magdeburg eröffnete heute den wissenschaftlichen Austausch zu medizinischer COVID-19 Forschung am Standort Magdeburg. (c) Fotografin: Melitta Schubert/Universitätsmedizin Magdeburg