Erklärung der Beauftragten der Bundesregierung für Menschenrechtspolitik und humanitäre Hilfe Luise Amtsberg zur Lage in Sudan

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Zwanzig Monate nach Ausbruch der Kämpfe spielt sich in Sudan eine humanitäre Katastrophe schier unermesslichen Ausmaßes ab. Das internationale Expert:innen-Panel des Famine Review Committee hat am 24. Dezember mit der Veröffentlichung ihres neusten Berichts dargelegt, dass sich die Hungerkatastrophe in Sudan weiter dramatisch verschlimmert.

Nach den aktuellen Erhebungen leiden mehr als 24,6 Millionen Menschen akut an Hunger, davon sind über 8,1 Millionen Menschen mit extremer Nahrungsmittelknappheit konfrontiert, darunter auch viele mit akuter Unterernährung. 573.000 Menschen stehen kurz vor dem Hungertod. Bereits im August hatte das Famine Review Committe für Teile Nord-Dafurs die weltweit erste Hungersnot seit sieben Jahren festgestellt. Es ist zutiefst erschütternd, dass sich die Hungerkrise in Sudan seitdem noch ausgeweitet hat.

Diese Katastrophe ist komplett menschengemacht. Das Famine Review Committee benennt seit Monaten zwei Gründe für die Hungersnot: die andauernden Kämpfe sowie die Verhinderung von humanitärem Zugang durch die Konfliktparteien. Beide Seiten setzen Hunger als Mittel der Kriegsführung ein und nehmen dabei den potenziellen Hungertod vieler Menschen billigend in Kauf. Eine Einstellung der Kooperation mit den Mechanismen der Integrated Food Security Phase Classification (IPC) zur Überwachung der Nahrungsmittelversorgung, wie von den sudanesischen Behörden am 25. Dezember erklärt, ist nicht der richtige Weg, um diese Hungersnot in den Griff zu bekommen.

Unser dringender Appell richtet sich an die Konfliktparteien, die Sudanese Armed Forces (SAF) und die Rapid Support Forces (RSF), endlich umfassenden Zugang für alle humanitären Organisationen zu gewähren, deren lebensrettende Arbeit zu unterstützen und zu schützen, statt zu behindern oder gar zu unterbinden. Wir rufen beide Seiten dazu auf, das humanitäre Völkerrecht einzuhalten und die Waffen endlich ruhen zu lassen. Dies ist der einzige Weg, um die Hungersnot im Sudan zu beenden.

Gemeinsam mit unseren Partnern setzen wir uns weiterhin mit aller Kraft dafür ein, die Menschen in Sudan und den Nachbarstaaten durch humanitäre Hilfe mit dem Nötigsten zu versorgen und humanitäre Zugänge im Rahmen der humanitären Diplomatie zu sichern.

Quelle: Auswärtiges Amt am 28. Dezember 2024

Foto: Luise Amtsberg (c) Timo Wilke