Erneut Auftragsminus im Wohnungsbau – Sorge vor Personalabbau

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Wirtschafts- und Öffentlicher Bau profitieren von Großprojekten. Verfassungsgerichtsurteil darf nicht zu Investitionsstopp fĂŒhren.

Beim Wohnungsbau ist die Talsohle immer noch nicht erreicht: Die Bauunternehmen1 meldeten fĂŒr September im Vorjahresvergleich in dieser Sparte ein reales Orderminus von 15 Prozent. „Dieser RĂŒckgang ist besonders dramatisch, da die Unternehmen schon im September 2022 ein Minus von 26,6 Prozent verkraften mussten. Wir befĂŒrchten, dass die katastrophale Lage auf dem Wohnungsmarkt bei den politischen Entscheidern immer noch nicht angekommen ist. Schon heute finden viele Menschen keine Wohnung mehr oder zahlen Mieten, die sie sich kaum leisten können. Neben sozialen Verwerfungen wird der Konjunktureinbruch zwangslĂ€ufig dazu fĂŒhren, dass die Wohnungsbauunternehmen Personal abbauen, wichtige KapazitĂ€ten gehen so ĂŒber Jahre verloren. Dieser Teufelskreis ist RealitĂ€t.“ Mit diesen Worten kommentiert der HauptgeschĂ€ftsfĂŒhrer der BAUINDUSTRIE, Tim-Oliver MĂŒller (Foto), die aktuellen Konjunkturindikatoren fĂŒr das Bauhauptgewerbe. Schließlich hĂ€tte im Rahmen der Herbstumfrage des DIHK schon jedes dritte Hochbauunternehmen angegeben, in den kommenden zwölf Monaten BeschĂ€ftigung abzubauen.

Die negative Entwicklung im Wohnungsbau werde derzeit noch durch die positive in den ĂŒbrigen Bausparten ausgeglichen. FĂŒr das gesamte Bauhauptgewerbe1 werde somit – im Vorjahresvergleich – ein reales3 Orderplus von 13,2 Prozent ausgewiesen. „Wir erleben seit Monaten eine gespaltene Entwicklung. Der fast tote Wohnungsbau auf der einen Seite und der Wirtschaftsbau und der Öffentliche Bau auf der anderen.“ Neben dem Wirtschaftstiefbau, der schon in den vergangenen Monaten von diversen Großprojekten profitiert hĂ€tte, hĂ€tten die Unternehmen im September nun auch fĂŒr den Wirtschafts- und den öffentlichen Hochbau – aufgrund mehrerer Großprojekte – ein Orderplus gemeldet. Die OrderrĂŒckgĂ€nge im ersten Halbjahr hĂ€tten damit aber nicht ausgeglichen werden können, ĂŒber die ersten drei Quartale lĂ€ge der reale3 Auftragseingang im gesamten Bauhauptgewerbe1 noch mit 5,6 Prozent im Minus. Im Vergleich zum Vormonat sei der Auftragseingang2 im September nach Berechnungen des Statistischen Bundesamtes sogar um 7,3 Prozent zurĂŒckgegangen. Es wundere somit nicht, dass der baugewerbliche Umsatz im Bauhauptgewerbe1 im September um real 1,5 Prozent und ĂŒber den gesamten Zeitraum von Januar bis September um real 3,6 Prozent zurĂŒckgegangen sei.

MĂŒller: „Sorge bereitet uns – neben der Situation im Wohnungsbau – das Urteil des Bundesverfassungsgerichts und dessen Auswirkungen auf die Haushalte bei Bund und LĂ€ndern. Es darf auf keinen Fall dazu kommen, dass Investitionen eingespart und wichtige Infrastrukturprojekte auf Eis gelegt werden. Projektvergaben mĂŒssen weiterlaufen, ebenso wie die Vorbereitung neuer Maßnahmen. Wenn es jetzt zu einem Stopp kommen wĂŒrde, wĂ€re der Effekt ĂŒber Monate nicht aufzuholen. Deutschlands teils völlig marode Infrastruktur mit all den schwerwiegenden Folgen fĂŒr unsere BĂŒrger:innen und Wirtschaft wĂŒrden es nicht verzeihen.“

Alle Angaben und Berechnungen beruhen auf Daten des Statistischen Bundesamtes

1 Baubetriebe mit 20 und mehr BeschÀftigten | 2 saison-, kalender- und preisbereinigt | 3 kalenderbereinigt

Text/Foto: Hauptverband der Deutschen Bauindustrie e.V. am 24. November 2023