Was für ein Wettersturz! Noch am Freitag gab es am Oberrhein 30 Grad und schon am Sonntag fielen auf dem Fichtelberg im Erzgebirge die ersten Schneeflocken. Gegen Ende der Woche könnte es selbst bis in tiefe Lagen eine weiße Überraschung geben. An den Küsten droht sogar ein seltener Oststurm.
Jetzt will es der Herbst wissen: Am Montagfrüh lagen die Tiefstwerte in der Südhälfte bei bis zu minus 4 Grad. Gegenüber den Höchstwerten am vergangenen Freitag stellte das zum Beispiel in Nürnberg sowie rund um München einen Temperatursturz um etwa 30 Grad dar. So große Schwankungen in kurzer Zeit kommen in Deutschland eher selten vor. Der nächste Schwall polarer Kaltluft kündigt sich mit einem auflebenden Ostwind schon im Laufe der Woche an. In einem Streifen des Landes sind dann winterliche Verhältnisse durch Schneefall und glatte Straßen bei Temperaturen um den Gefrierpunkt zu erwarten.
„Es ist das große Gerangel zwischen Warm und Kalt, dass in dieser Woche in die nächste Runde geht“, beschreibt Niklas Weise, Meteorologe von WetterOnline, die Großwetterlage. „Polare Kaltluft erreicht in der zweiten Wochenhälfte die Nordosthälfte Deutschlands, von Südwesten hält ein Tief mit milder und feuchter Luft dagegen. Im Übergangsbereich könnte sogar der erste Schnee bis ins Flachland fallen.“ Welche Regionen davon betroffen sein werden, ist zum derzeitigen Stand allerdings noch unsicher.
Kalter Ostwind im Norden
Zwischen den beiden Hauptakteuren der Wetterlage, einem Tief über Frankreich und einem Skandinavienhoch, nehmen im Laufe der Woche die Luftdruckunterschiede immer weiter zu. Der Ausgleich findet in Form von einem kräftigen Ostwind statt, der besonders nördlich der Mittelgebirge ab Donnerstag deutlich spürbar sein wird. „Viel kälter kann es zu dieser Jahreszeit nicht werden: Die dünne Übergangsjacke für den Herbst wird da nicht mehr ausreichen. Bei Höchstwerten deutlich unter 10 Grad und gefühlten Temperaturen im Frostbereich muss hier schonmal die Winterjacke herausgekramt werden“, fügt Weise hinzu.
An den Küsten kann der Ostwind am Freitag und Samstag sogar Sturmstärke erreichen. Das kommt im Vergleich zu Stürmen mit westlichen Winden deutlich seltener vor. An der Nordseeküste hat das Niedrigwasserstände zur Folge, an der Ostseeküste könnte ein Sturmhochwasser auftreten.
Winterliches Intermezzo am Wochenende?
Im Grenzbereich der warmen und kalten Luft können sich am Samstag winterliche Verhältnisse einstellen: Die Wettermodelle berechnen übereinstimmend einen Streifen mit nassen Schneefällen und Temperaturen um den Gefrierpunkt. Auch gefrierender Regen mit gefährlicher Straßenglätte ist eine mögliche Variante.
Wo genau die sogenannte Luftmassengrenze verlaufen wird, ist jedoch noch unsicher. Derzeit schwanken die Modelle – grob gesprochen – zwischen der Norddeutschen Tiefebene und dem Mittelgebirgsraum. Von langer Dauer wird der Schnee aber nicht sein, denn bereits an den Folgetagen wird es wieder milder.
Bildunterschrift: Im Laufe der zweiten Wochenhälfte könnten gebietsweise die ersten nassen Schneeflocken bis in tiefe Lagen fallen.
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