Pilotstudie in Magdeburg evaluiert Screening-Methode fĂŒr die PrĂ€vention von MagenkrebsÂ
Mit jĂ€hrlich rund 136.000 neuen Diagnosen und etwa 97.000 TodesfĂ€llen in Europa ist Magenkrebs die vierthĂ€ufigste Krebserkrankung weltweit. Obwohl die rechtzeitige Entdeckung entscheidend fĂŒr die Ăberlebenschancen und erfolgreiche Behandlung ist, gibt es in Europa keine wirksame Screening-Methode zur PrĂ€vention von Magenkrebs. Das EuropĂ€ische Konsortium TOGAS will das Ă€ndern und hat mehrere PrĂ€ventionsstudien zur Evaluierung eines MagenkrebsfrĂŒherkennungs-Programms in der EU gestartet. In einem Teilprojekt untersuchen Forschende der UniversitĂ€tsmedizin Magdeburg zusammen mit mehreren anderen europĂ€ischen Partnern die Etablierung einer Magenspiegelung als geeignetes Instrument zusĂ€tzlich zur Darmkrebsvorsorge bei Patientinnen und Patienten, die bereits eine Darmspiegelung erhalten. Eine Magenspiegelung (Gastroskopie) kann helfen, FrĂŒhstadien, aber auch VorlĂ€uferlĂ€sionen und Risikofaktoren eines Magenkarzinoms zu identifizieren.
Prof. Dr. med. Jochen Weigt ist Leiter der Pilotstudie und stellvertretender Klinikdirektor an der UniversitĂ€tsklinik fĂŒr Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie in Magdeburg. Er betont: âLeider werden die meisten Magenkrebserkrankungen erst in spĂ€teren Stadien aufgedeckt, wenn die Symptome bereits vorhanden sind.“ In diesen FĂ€llen, so der Gastroenterologe weiter, sei eine Heilung weniger wahrscheinlich. Daher könne sich die Teilnahme an der Magenkrebsvorsorge, auch wenn noch keine Symptome auftreten, als wichtig erweisen. âWir erwarten durch die Implementierung dieser VorsorgemaĂnahme nicht nur die FrĂŒherkennung von Magenkarzinomen zu verbessern, sondern auch wertvolle Erkenntnisse fĂŒr die Entwicklung optimaler Screening-Strategien in der EU zu gewinnen“, erklĂ€rt Weigt.
Daher besteht das allgemeine Ziel von TOGAS darin, das fehlende evidenzbasierte Wissen bereitzustellen, das fĂŒr die Konzeption, Planung und Umsetzung einer angemessenen Magenkrebsvorsorge in der EU genutzt werden kann. Die Herausforderungen der Studie liegen in der Vielfalt der diversen Bevölkerungsgruppen, unterschiedlichen Altersstrukturen und verschiedenen Gesundheitssystemen innerhalb Europas.
Ăber TOGAS
Die TOGAS-Initiative (Towards Gastric Cancer Screening Implementation in the European Union) besteht aus 50 EU-Partnern und wird von der UniversitĂ€t Lettland in Riga koordiniert. Das Konsortium setzt auf einen ganzheitlichen Ansatz mit drei klaren Zielen. Erstens erfolgt eine umfassende Bewertung des Status und der BedĂŒrfnisse der Mitgliedstaaten in der MagenkrebsprĂ€vention, einschlieĂlich Informationen ĂŒber bestehende Screening-Initiativen. Zweitens wird die Eignung und Wirksamkeit verschiedener Methoden der Magenkrebsvorsorge fĂŒr den Einsatz in der EU bewertet. Drittens steht die Sicherstellung der Nachhaltigkeit der Ergebnisse durch eine effektive Verbreitungsstrategie und Koordinierung im Fokus, unter BerĂŒcksichtigung der europĂ€ischen Leitlinien und QualitĂ€tssicherungssysteme.
Das Projekt wird durch die EuropĂ€ische Union in dem Programm âEU4Health“ mit 12 Millionen Euro (ca. 560.000 Euro fĂŒr den Standort Magdeburg) gefördert.Â
Weitere Informationen unter https://www.togas.lu.lv/
Foto: Prof. Dr. med. Jochen Weigt, stellvertretender Klinikdirektor an der UniversitĂ€tsklinik fĂŒr Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie in Magdeburg, leitet die Pilotstudie zur Evaluierung einer Screening-Methode fĂŒr die PrĂ€vention von Magenkrebs. (c) Foto: Melitta Schubert/UniversitĂ€tsmedizin Magdeburg