Bei DB Cargo in Duisburg geht die Angst um. Allein im KundenServiceZentrum sollen rund 300 von derzeit etwa 1.200 qualifizierten Arbeitsplätze abgebaut werden. Dabei schlägt hier das Herz der DB Cargo. Fast alle Verkehre der DB Cargo, auch die europaweiten, werden von Duisburg aus gesteuert. Angesichts des vom Vorstand der DB Cargo geplanten Schrumpfkurses informierten sich am Mittwoch, 28.2.2024, der Vorsitzende der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG), Martin Burkert und der Vorsitzende des Verkehrsausschusses im Deutschen Bundestag, Udo Schiefner (SPD) im KundenServiceCentrum in Duisburg.
Dabei fand der sozialdemokratische Bundestagsabgeordnete deutliche Worte: „Wenn wir unsere Klimaziele erreichen wollen, müssen wir den Güterverkehr auf der Schiene deutlich steigern. Dazu sind tragfähige Konzepte erforderlich. Sonst werden wir es nicht schaffen, 25 Prozent der Güter bis 2030 auf die Schiene zu verlagern. Von der DB AG erwarte ich da einen starken Beitrag, nicht aber sich immer weiter zurückzuziehen und das Geschäft anderen zu überlassen. Nur Konzepte für Hochgeschwindigkeitsnetze zu entwickeln, reicht mir nicht aus. Die DB AG muss auch tragfähige Konzepte für das Güterverkehrsnetz vorlegen“, machte er in Duisburg deutlich.
EVG-Chef Martin Burkert kritisierte die jahrelange Untätigkeit der bisherigen Cargo-Vorstände. Seit mehr als einem Jahrzehnt schreibe das Unternehmen rote Zahlen, die von der DB AG ausgeglichen würden, weil es nicht gelinge, ein tragfähiges Konzept für ein gewinnbringendes Geschäftsmodell zu entwickeln. Jetzt drohe die EU-Kommission mit einem Verfahren. „In dem man Arbeitsplätze abbaut, will man Kosten sparen und so die EU-Kommission besänftigen. Das ist der völlig falsche Ansatz, bei dem unsere Kolleginnen und Kollegen die Leidtragenden sind. Wir brauchen keinen Schrumpfkurs bei DB Cargo sondern eine in die Zukunft gerichtete Wachstumsstrategie“, so Martin Burkert.
„Bislang war DB Cargo in Duisburg ein gefragter und sicherer Arbeitgeber inmitten des Ruhrgebiets. Dies könnte sich in naher Zukunft ändern“, macht Betriebsrat Kay Gottschall deutlich. Denn neben den 300 Arbeitsplätzen im KundenServiceZentrum sind in Duisburg mittelfristig weitere 150 Stellen gefährdet. „Dass die komplette Prozesskette, die derzeit in Duisburg erfolgreich aus einer Hand angeboten wird, künftig mit unterschiedlichen Aufgaben auf Tochterunternehmen in Schkopau, Hamburg, Frankfurt und Gladbeck verlagert werden sollen, ist für uns rücksichtsloser Aktionismus, der nicht nur den Kunden, sondern vor allem unseren Kolleginnen und Kollegen schadet“, machte er deutlich. Das wirke sich schon jetzt nachteilig fürs Unternehmen aus: Die ersten qualifizierten Kolleginnen und Kollegen würden sich bereits mit „Abwanderungsgedanken“ tragen.
Quelle: Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG)
Foto (v.L): Udo Schiefner und Martin Burkert (c) EVG