Hamburg (ots) – Der frühere Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen hat die deutsche Zurückhaltung bei der Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine in einem Interview mit dem stern scharf kritisiert. Kanzler Scholz habe eine historische Chance verpasst. Aber es sei noch nicht zu spät. „Das Treffen der Nato-Verteidigungsminister in Ramstein ist die Gelegenheit für Scholz und seinen neuen Verteidigungsminister Pistorius, Führungsstärke zu demonstrieren.“
Am Ende tue Deutschland ja stets das Richtige, sagte Fogh Rasmussen dem stern. „Aber immer erst auf Drängen und Druck aller anderen Verbündeten. Das verleiht Deutschland dieses sehr defensive Image.“ Er hoffe, dass Deutschland endlich schwere Kampfpanzer an die Ukraine liefere. „Und nicht nur das: Deutschland muss auch den 13 anderen europäischen Ländern erlauben, den Leopard 2 an die Ukraine zu liefern“, sagte Fogh Rasmussen, der die Nato von 2009 bis 2014 anführte und zuvor dänischer Ministerpräsident war.
Die materielle Hilfe für die Ukraine sei alternativlos. Andernfalls könne sich der Krieg endlos in die Länge ziehen „und zu einem schwelenden oder eingefrorenen Konflikt werden, der ganz Europa,auch Deutschland, für viele, viele Jahre schädigen würde“.
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