Fahrräder im Gleis: Erneut zwei Fälle des gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr

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Stendal und Wolfen (ots) – Am Sonntag, den 10. März 2024 gegen 00:20 Uhr erhielt die Bundespolizei fernmündlich die Meldung durch die Notfallleitstelle der Bahn, dass eine Regionalbahn auf der Bahnstrecke von Oebisfelde nach Stendal ein im Gleis liegendes Fahrrad überfahren hat. Glücklicherweise kam es zu keinen Schäden am Triebfahrzeug.

Eine sofort alarmierte Streife des Bundespolizeireviers Stendal verlegte zum Einsatzort und konnte einen Drahtesel auf der Strecke nahe der Ortslage Nahrstedt feststellen. Über die besagte Notfallleitstelle wurde eine Streckensperrung veranlasst und das Fahrrad aus den Gleisen geholt, sodass die Strecke kurze Zeit später wieder freigegeben werden konnte. Nach bisherigen Erkenntnissen kam es zu keinen Zugausfällen und Verspätungen.

Kurze Zeit später, gegen 01:55 Uhr, erhielt die Bundespolizeiinspektion Magdeburg erneut Kenntnis durch die Leitstelle der Bahn, dass eine S-Bahn im Bereich des Bahnhofes Wolfen ein Fahrrad erfasst hatte. Daraufhin führte der Triebfahrzugführer, welcher von Leipzig nach Dessau unterwegs war, eine Gefahrenbremsung durch. Glücklicherweise wurde hierbei niemand verletzt. Der Mitarbeiter der Bahn räumte ein stark beschädigtes Kinderfahrrad aus dem Gefahrenbereich und setzte seine Fahrt anschließend bis zum Hauptbahnhof Dessau fort. Nach Ankunft des Zuges wurde dieser durch Bundespolizisten in Augenschein genommen. Bis auf leichte Lackschäden am Steuerfahrzeug, die die Einsatzkräfte fotografisch dokumentierten, konnten auch hier glücklicherweise keine größeren Schäden festgestellt werden. Am Einsatzort stellten die Bundespolizisten das Kinderfahrrad als Beweismittel sicher.

Aufgrund des Einsatzes kam es hierbei bei zwei Zügen zu insgesamt 31 Minuten Verspätung. Die Bundespolizei hat in beiden Fällen ein entsprechendes Ermittlungsverfahren wegen des gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr eingeleitet. In diesem Zusammenhang weist die Bundespolizei erneut eindringlich darauf hin: Es handelt sich hierbei um kein Kavaliersdelikt. Bei Hindernisbereitungen auf den Gleisen kann es im schlimmsten Fall zu Entgleisungen der betroffenen Züge und damit zu schwerwiegenden Verletzungen der Nutzer der Bahn kommen.

Die bisher unbekannten Täter begeben sich mit ihrem Handeln unbewusst in Lebensgefahr. Die Züge nähern sich fast lautlos an und können je nach Windrichtung oft sehr spät wahrgenommen werden. Außerdem geht von den vorbeifahrenden Zügen eine enorme Sogwirkung aus, die ebenfalls zu gravierenden, wenn nicht sogar tödlichen Unfällen führen können.

Auch in diesen beiden Fällen bittet die Bundespolizei die Bevölkerung um Unterstützung: Wer hat am 10. März kurz nach Mitternacht Fahrzeuge oder Personen in der Nähe der Gleise in der Ortslage Nahrstedt beziehungsweise am Bahnhof Wolfen gesehen, die mit den Taten in Verbindung gebracht werden könnten? Sachdienliche Hinweise werden in der Bundespolizeiinspektion Magdeburg (Tel.: 0391 / 56549 555), unter der kostenfreien Bundespolizei-Hotline (Tel.: 0800 / 6 888 000) oder bei jeder anderen Polizeidienststelle entgegengenommen. Weiterführende Informationen können auch über das Hinweisformular auf der Bundespolizei-Homepage www.bundespolizei.de gegeben werden.

Foto: Überfahrenes Fahrrad bei Nahrstedt (c) Bundespolizei