Fallenfang im Magdeburger Wiesenpark: Erneut Asiatischen Laubholzbockkäfer gefangen

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Magdeburg/Biederitz/Bernburg (07.09.2024). Der für die heimische Natur gefährliche Asiatische Laubholzbockkäfer (ALB) kann nahezu alle heimischen Laubgehölze befallen. Die Landesanstalt für Landwirtschaft und Gartenbau (LLG) Sachsen-Anhalt ist mit der Bekämpfung des Schädlings beauftragt. Nachdem in diesem Jahr über 200 Lockstofffallen an Bäumen im Raum Magdeburg und angrenzenden Landkreisen aufgehängt wurden, hat sich in einer solchen jetzt erneut ein Käferfang im Wiesenpark in Magdeburg bestätigt. 

Die LLG ist daher im Umkreis des Fallenstandortes in Zusammenarbeit mit dem Eigenbetrieb Stadtgarten und Friedhöfe der Landeshauptstadt Magdeburg im intensiven Einsatz, um den Wirtsbaum zu finden. Aufgrund des erneuten Käferfanges sind die Monitoringmaßnahmen im Wiesenpark sofort intensiviert worden. Ziel ist es, den Wirtsbaum des Käfers zu identifizieren. Merkmal des Baumes ist ein Ausbohrloch – im Durchmesser rund einen Zentimeter groß – aus dem sich der Käfer herausgefressen hat. Dies ist bekannt, da es sich um das charakteristischste Merkmal für den Lebenszyklus des Schädlings handelt.

„Um den Wirtsbaum zu finden, sind die Kollegen der LLG und des Eigenbetriebs Stadtgarten und Friedhöfe der Landeshauptstadt Magdeburg zu Fuß mit Fernglas sowie mittels Hubsteiger und Klettertechnik unterwegs. Zudem gibt es Unterstützung auf vier Pfoten durch Spürhündin Aska. Sie ist in der Lage mit ihrer Nase sämtliche Stadien des Käfers aufzuspüren“, teilt Jaqueline Wegner Mitarbeiterin im Dezernat Pflanzenschutz, Pflanzengesundheit der LLG mit.

Fest steht: Bei dem gefundenen Käfer handelt es sich um ein adultes Weibchen. Seit Beginn des Fallenmonitorings in 2015 sind damit alles in allem 21 Käfer in 19 Lockstofffallen bestätigt worden. Der aktuelle Fund ist der erste in 2024.  

Hintergrund

Der ALB ist erstmalig 2014 in Sachsen-Anhalt, im Stadtteil Rothensee der Landeshauptstadt Magdeburg in Erscheinung getreten. Von dem aus Asien stammenden Käfer geht ein enormes Schadpotential aus. Er kann nahezu alle gesunden heimischen Laubgehölze befallen. Diese müssen dann gefällt werden. Das Insekt ist aufgrund der von ihm ausgehenden Gefahr für Laubholzbestände in der Europäischen Union als sogenannter prioritärer Quarantäneschädling eingestuft.

Die LLG ist mit der Bekämpfung des Asiatischen Laubholzbockkäfers beauftragt und führt jährlich umfangreiche Monitoringmaßnahmen an Wirtsbäumen des ALBs innerhalb der Quarantänezone Magdeburg-Rothensee durch.

Zu den Monitoringmaßnahmen zählt auch der Einsatz von Lockstofffallen während der Flugphase der Käfer, die sich von April bis Oktober erstrecken kann. Aktuell sind über 200 Lockstofffallen zur Überwachung des Käfers in besonders risikoreichen Gebieten innerhalb der Quarantänezone im Einsatz, u. a. im Wiesenpark und im Umfeld des Neustädter Sees.

Unterstützung durch Bürgerinnen und Bürger

Die LLG ist auf die Unterstützung der Bevölkerung angewiesen. Sichtungen und auffällige Bäume können über die Hotline 03471 334-253 gemeldet werden. Zudem können Bürgerinnen und Bürger der LLG ihre Beobachtungen auch per E-Mail unter alb@llg.mule.sachsen-anhalt.de anzeigen oder sich schriftlich an die Landesanstalt für Landwirtschaft und Gartenbau Sachsen-Anhalt, Dezernat 23 – Allgemeiner Pflanzenschutz, Pflanzengesundheit, Strenzfelder Allee 22, 06406 Bernburg (Saale) wenden.

Änderung der Allgemeinverfügung

Der Käferfang zieht eine Änderung der Quarantänezone und damit auch der bestehenden Allgemeinverfügung nach sich. Die Quarantänezone wird sich im Osten Richtung Biederitz erweitern und die Bekämpfungsmaßnahmen sich um weitere vier Jahre verlängern. Bis zur Veröffentlichung der neuen Allgemeinverfügung gilt die bestehende Quarantänezone und die Allgemeinverfügung vom 18.12.2023 weiter.

In der Allgemeinverfügung ist unter anderem festgelegt, dass der LLG Baumfällungen und Schnittarbeiten an Gehölzen spezifizierter Pflanzen innerhalb der Quarantänezone, deren Durchmesser einen Zentimeter überschreitet, 14 Tage vor der Maßnahme anzuzeigen sind. Spezifizierte Pflanzen sind Ahorn, Birke, Esche, Linde, Hainbuche, Pappel, Blasenbaum, Haselnuss, Platane, Buche, Kastanie, Ulme, Erle, Kuchenbaum und Weide. Nach der Anzeige prüfen Experten der LLG die Gehölze vor Ort auf Befall mit dem ALB und legen Maßnahmen zur weiteren Behandlung fest.

Zudem ist der Transport von Teilen der genannten Laubgehölze der LLG 14 Tage vorher anzuzeigen.

Wo befindet sich die Quarantänezone?

Die Koordinaten der Befallsbäume und die dazugehörige Quarantänezone sind auf der Homepage der LLG unter Themen, Pflanzenschutz, Asiatischer Laubholzbockkäfer verfügbar (llg.sachsen-anhalt.de/themen/pflanzenschutz/alb).Ziel der getroffenen Regelungen ist die Verhinderung der weiteren Ausbreitung des gefährlichen Schädlings und der Schutz des Baumbestandes in Magdeburg und dem Umland

Noch ein Hinweis: Vertreter vom LLG-Aufspürteam „Asiatischer Laubholzbockkäfer“ werden am kommenden Wochenende (14./15. September) auf dem Landeserntedankfest in Magdeburg im Elbauenpark mit einem Stand im Ökodorf vertreten sein. Dort können sich Besucherinnen und Besucher ausführlich vor Ort informieren und mit den Experten ins Gespräch kommen.

Die Landesanstalt für Landwirtschaft und Gartenbau Sachsen-Anhalt (LLG) mit Hauptsitz in Bernburg-Strenzfeld ist Kompetenzzentrum und technische Fachbehörde für das Ministerium für Wirtschaft, Tourismus, Landwirtschaft und Forsten, für Behörden, Landwirtschaftsbetriebe und Verbände in Sachsen-Anhalt. Mehr Infos unter llg.sachsen-anhalt.de.

Titelfoto: So sieht der Käfer aus. Sichtungen können über eine Hotline gemeldet werden. © LLG