Feuerwehr-App für Sachsen-Anhalt: Einführung der Anwendung voll im Plan

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Magdeburg. Die Führungskräfte der Feuerwehren in Sachsen-Anhalt sollen ein Führungsmittel an die Hand bekommen, mit dem sie am Einsatzort schnell wichtige Informationen abrufen können, die für die Bewertung und auch die Bewältigung der jeweiligen Einsatzsituation erforderlich sind. Innenministerin Dr. Tamara Zieschang stellte Ende November 2023 die Pläne für die Einführung einer Feuerwehr-App vor. Jetzt wurde die Kooperationsvereinbarung mit der TU Bergakademie Freiberg unterzeichnet, welche die Feuerwehr-App entwickelt hat und nun speziell auf Sachsen-Anhalt zugeschnitten weiterentwickelt.

Innenministerin Dr. Tamara Zieschang (Foto): „Die Feuerwehr-App ist ein wichtiger Baustein zur Stärkung unserer Feuerwehren im Land. Mit ihr soll zukünftig die Einsatzführung unterstützt werden, in dem relevante Informationen für die Führung eines Einsatzes direkt über die App abgerufen werden können. Damit Feuerwehren die App nutzen können, werden 1.500 Tablets an die Gemeinden in Sachsen‑Anhalt ausgereicht, die sie an ihre Ortsfeuerwehren verteilen können.“

Das Land trägt die Kosten in Höhe von etwa 210.000 Euro für die Feuerwehr-App und die Anbindung an das Kraftfahrtbundesamt sowie mehr als eine Million Euro für die Tablets und einsatztaugliche Hüllen. Mit der Fertigstellung der auf Sachsen-Anhalt zugeschnittenen Feuerwehr-App und der Auslieferung aller Tablets wird bis Ende des Jahres 2024 gerechnet.

Hintergrund:

Die Feuerwehr-App vereint durch einen modularen Aufbau gleich mehrere klassische Führungsmittel miteinander und entlastet Führungskräfte der Feuerwehr damit bei der Entscheidungsfindung.

Das Rettungsdatenblatt-Modul beinhaltet eine Datenbank aller in Deutschland zugelassenen PKW mit wichtigen Informationen zu Antriebsart, Gefahrenbereichen, möglichen Zugängen zur Rettung und vielen weiteren wichtigen Hinweisen. Insbesondere im Umgang mit alternativen Antrieben sind diese Informationen unerlässlich, da eine Kennzeichnung der Antriebsart oder der Gefahrenbereiche nicht immer vorhanden oder z. B. infolge eines Unfall- oder Brandereignisses nicht mehr sichtbar ist. Mit den Rettungsdatenblättern kann eine Rettung mitunter erst ermöglicht werden. Zudem wird der Einsatz sicherer, weil mögliche Gefahren frühzeitig erkannt werden. Über die Kamerafunktion des Tablets kann bei bestehender Internetverbindung auch eine verschlüsselte Abfrage des Kfz-Kennzeichens über das Kraftfahrtbundesamt erfolgen. Hierzu wird den Kommunen durch das Land Sachsen-Anhalt ein weiteres System zur Verfügung gestellt, welches die Datenanbindung sicherstellt. Mit Unterstützung durch Künstliche Intelligenz können auch beschädigte Nummernschilder erkannt werden.

Auch das Gefahrgut-Modul macht sich die Kamera des Tablets zunutze. Bei Einsätzen mit Gefahrguttransporten kann die Gefahrguttafel fotografiert werden und über die in der Feuerwehr-App hinterlegten zwei Datenbanken werden unmittelbar die relevanten Stoffinformationen angezeigt. Alle erforderlichen Schutzmaßnahmen können unverzüglich ergriffen und die weiteren Einsatzmaßnahmen geplant werden.

Das Karten-Modul beinhaltet grundsätzlich eine digitale Karte mit einer Vielzahl von relevanten Einsatzinformationen – mehrere klassische Kartenwerke werden hier miteinander vereint. Neben Forstrettungspunkten und Zuwegungen zu Anlagen der Deutschen Bahn AG können auch selbst hinterlegte Dokumente wie Feuerwehrpläne oder Einsatzpläne auf der Karte dargestellt werden. Die Feuerwehren haben auch die Möglichkeit, Löschwasserentnahmestellen in die Karte einzupflegen. Dies ist direkt über die Ortungsfunktion des Tablets möglich. Auch Bilder können bestimmten Orten zugewiesen werden. Zudem lassen sich Erreichbarkeiten von Ansprechpartnern oder auch Einsatzleiter-Handbücher einpflegen.

Für noch mehr Sicherheit beim Einsatz soll das Modul Atemschutzüberwachung sorgen. Die Atemschutzgeräteträger einer Feuerwehr können von den Anwendern bereits im Vorfeld eingepflegt und im Einsatz überwacht werden. Anders als bei der herkömmlichen Erfassung mit Stift und Papier kann die Atemschutzüberwachung mittels App im Nachgang direkt abgespeichert oder ausgedruckt werden. Dies entlastet die ehrenamtlichen Retter. Auch Skizzen oder Sprachaufnahmen können mit diesem Modul erstellt und dokumentiert werden.

Text/Foto: Ministerium für Inneres und Sport des Landes Sachsen-Anhalt am 24. Januar 2024