In der Landtagsdebatte um Prämien für Weidetierhaltung betont Kerstin Eisenreich (Foto), agrarpolitische Sprecherin der Fraktion Die Linke:
„Schafe und Ziegen pflegen unsere Kulturlandschaften, sorgen für Landschaftspflege und Grünlanderhalt, für Artenvielfalt und Klimaschutz. Und sie bekämpfen invasive Arten. Durch ihren Einsatz bei der Deichpflege leisten sie einen unerlässlichen Beitrag zum Hochwasserschutz. Diese Leistungen stellt auch die vorliegende vorläufige Beschlussempfehlung fest. Doch der Weg zu einer finanziellen Unterstützung war sehr lang und steinig. Immerhin haben aber sowohl die neue europäische Förderperiode als auch das Land dies endlich umgesetzt. Das ist gut so.
Allerdings findet meine Fraktion, dass wir als Landtag in der Beschlussempfehlung selbstbewusster agieren müssen. Wenn wir der Meinung sind, dass die im letzten Jahr eingeführte Mutterschafprämie verstetigt werden soll, sollten wir das auch als ganz klare Forderung an die Landesregierung formulieren und im Haushaltsplan umsetzen.
Doch ebenfalls aus finanziellen Gründen bleibt das Problem der Gewinnung von Nachwuchskräften. Darauf zielen die Punkte zwei und drei der Beschlussempfehlung ab. Aber das Problem liegt hier weitaus tiefer: Denn einerseits fehlen Auszubildenden immer noch Zukunftsperspektiven, zumal durch den Fach- und Arbeitskräftemangel in vielen Bereichen, dort bessere Verdienstmöglichkeiten locken. Andererseits bleibt auch der organisatorische und bürokratische Aufwand für Schäferinnen und Schäfer bei der Ausbildung von Nachwuchskräften häufig ein Hindernis. Erleichterungen und Unterstützungsangebote müssen gemeinsam gesucht und gefunden werden, wenn wir der Weidetierhaltung und Menschen, die davon leben wollen, eine Zukunft geben wollen. Denn die Tierbestände in Sachsen-Anhalt haben sich zwischen 2003 und 2023 mehr als halbiert.
Leider ist die Mutterkuhhaltung, durch die extensive Bewirtschaftung und artgerechte Aufzuchtbedingungen befördert werden, nicht in der Beschlussempfehlung aufgegriffen worden. Wir begrüßen die Initiative, Wolle von der Einstufung als sogenanntes K-3-Material auszunehmen. Insgesamt brauchen die vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten und die Vermarktung der hochwertigen Produkte sicher noch jede Menge Unterstützung, insbesondere für die regionale Wertschöpfung. Hier braucht es noch weitere Anstrengungen. Nicht zuletzt müssen die Herdenschutzmaßnahmen im Dreiklang aus Vorbeugen, Schützen, Entschädigen im Blick und die Förderung dauerhaft bleiben werden.“
Text/Foto: DIE LINKE. Fraktion im Landtag von Sachsen-Anhalt am 21. März 2024