Das Linksbündnis Nouveau Front populaire hat die Parlamentswahl in Frankreich gewonnen. Die Koalition trat an, um den erwarteten Sieg der extremen Rechten zu verhindern, und erhielt in der zweiten Runde am Sonntag die meisten Sitze. Die rechtspopulistische Partei Rassemblement National (RN) von Marine Le Pen landete hinter der zentristischen Allianz von Präsident Emmanuel Macron auf dem dritten Platz.
Nach dem vorläufigen Ergebnis, das am Montagmorgen veröffentlicht wurde, erreichte keiner der drei Blöcke die für eine Mehrheit in der 577 Sitze umfassenden Nationalversammlung nötigen 289 Sitze. Das Linksbündnis bekam demnach 182 Sitze, Macrons Allianz 168 und der rechtspopulistische RN 143 Sitze. Ungeachtet des verpassten Wahlsiegs war es für den RN dennoch das beste Ergebnis der Geschichte. Bei ihrem bislang größten Erfolg im Jahr 2022 hatte die Partei 89 Sitze errungen.
Ein Parlament ohne klare Mehrheitsverhältnisse ist im modernen Frankreich eine Neuheit, was politische Turbulenzen erwarten lässt. „Unser Land steht vor einer noch nie dagewesenen politischen Situation und bereitet sich darauf vor, in einigen Wochen die Welt zu empfangen“, sagte Premierminister Gabriel Attal mit Blick auf die Olympischen Spiele in diesem Jahr. Im Laufe des Montags wollte er Präsident Macron seinen Rücktritt anbieten.
Angesichts des sportlichen Großevents sei er jedoch auch bereit, im Amt zu bleiben, „so lange es die Pflicht verlangt“, erklärte Attal. Die Amtszeit Macrons dauert noch drei Jahre. Seine Missbilligung der Entscheidung Macrons, nach dem Debakel bei der Europawahl die Nationalversammlung aufzulösen und Neuwahlen anzusetzen, brachte Attal so deutlich wie nie auf den Punkt: „Ich habe mir diese Auflösung nicht ausgesucht“, sagte er.
Text/Foto: Welt Nachrichtensender am 08. Juli 2024