Stefan Gebhardt (Foto), medienpolitischer Sprecher der Fraktion Die Linke, betont in der Aktuellen Debatte um die Zukunft des öffentlich-rechtlichen Rundfunks im Landtag:
Magdeburg. âSeit Jahren gibt es in regelmĂ€Ăigen AbstĂ€nden aufgeregte Debatten um Beitragsdebatten, wenn es um Erhöhungen im Cent-Bereich geht. Ich wĂŒrde mir wĂŒnschen, dass Debatten mit so einer Vehemenz mal gefĂŒhrt werden, wenn es beispielsweise um KitabeitrĂ€ge geht oder um kostenfreie Bildung oder kostenfreies Schulessen. Da ist es immer erstaunlich ruhig in der CDU-Fraktion.
Die CDU hat Recht, wenn sie sagt, wir haben sinkende Werte, was das Vertrauen in den öffentlich-rechtlichen Rundfunk betrifft und die Bereitschaft, dafĂŒr jeden Monat ĂŒber 18 Euro zu bezahlen. Vor allem haben zahlreiche Skandale die rĂŒckblickende Zeit beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk geprĂ€gt. Dennoch sage ich klar und deutlich: Ein öffentlich-rechtlicher Rundfunk ist fĂŒr eine Demokratie unerlĂ€sslich. Er soll die Rundfunkfreiheit, die Medien- und Pressefreiheit garantieren. Er soll staatsfern und MarktunabhĂ€ngig sein. Und unterliegt einem klaren gesetzlichen Auftrag.
Wie nun weiter in der aktuellen Beitragsdebatte? Die Erfahrungen vom letzten Mal sollten doch allen eine Lehre sein. AuĂer Getöse und noch mehr Kosten fĂŒr die Allgemeinheit kam hierbei nichts heraus. Was also tun, wenn man es wirklich ernst meint, mit einem ausfinanzierten öffentlich-rechtlichen Rundfunk und der Verhinderung einer Beitragserhöhung?
Das Gebot der Staatsferne muss sich aber nicht nur in der Finanzierung und Struktur des öffentlich-rechtlichen Rundfunks widerspiegeln, sondern auch im Programm. Was eben nicht geht, ist dass sich im MDR bei den politischen Formaten die Koalitionspartner gegenseitig die Klinke in die Hand geben und der MinisterprĂ€sident quasi eine Dauerwerbesendung bekommt. Solche programmlichen Entscheidungen sind Wasser auf die MĂŒhlen von denen, die vom Regierungs- bzw.- Staatsrundfunk sprechen. Wenn es nicht endlich gelingt, Reformen nicht nur anzukĂŒndigen oder von anderen Anstalten einzufordern, dann wird das alles nichts. Wir haben vorgeschlagen, eine ostdeutsche Anstalt zu grĂŒnden und damit eine starke Stimme im Osten zu haben.â
Text/Foto: Fraktion Die Linke im Landtag von Sachsen-Anhalt am 20. MĂ€rz 2024