Gemeinsamer Maßnahmenplan zur Bekämpfung der Jugendkriminalität in Halle (Saale) erarbeitet

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Die Entwicklung der Jugendkriminalität, insbesondere der Jugendgewaltkriminalität in der Stadt Halle (Saale) führte im Laufe des Jahres 2023 zu einer Beeinträchtigung der öffentlichen Sicherheit. Um der Entwicklung der Jugendkriminalität gezielt entgegenzuwirken, haben das Land Sachsen-Anhalt und die Stadt Halle (Saale) heute in einer fach- und ressortübergreifenden Beratung den dazu bereits bestehenden Austausch weiter intensiviert. Vor allem wurde ein gemeinsamer Maßnahmenplan zur Bekämpfung der Jugendkriminalität erarbeitet:

1. Die Stadt Halle (Saale) initiiert anlassbezogene Fallkonferenzen mit dem Jugendamt, dem Schulamt, den Jugendberatungsstellen, den Jugendhilfeträgern sowie der Polizei und Justiz zu einzelnen Jugendlichen.

2. Schulen aus Halle (Saale) und die Polizeiinspektion Halle (Saale) vereinbaren Präventionspatenschaften zwischen Schulklassen und der Polizei.

3. Es wird ein neues Konzept zur Stärkung des Sicherheitsgefühls umgesetzt: Die Polizeiinspektion und die Landesbereitschaftspolizei in Halle (Saale) stärken durch spürbare Präsenz, wahrnehmbare Fußstreifen und Kommunikation die Sicherheit in der Stadt Halle (Saale).

4. Die Stadt Halle (Saale) stärkt die kommunale Kriminalprävention durch die intensive Zusammenarbeit mit dem Integrationsnetzwerk und dem Präventionsrat der Stadt.

5. In geeigneten Fällen werden vereinfachte Jugendverfahren durchgeführt.

6. Der Erlass zur Meldung von Schulpflichtverletzungen wird kurzfristig angepasst, damit entsprechende Meldungen früher erfolgen und an die jeweiligen Ordnungsämter kommuniziert werden.

7. Die Stadt Halle (Saale) schafft eine Anlaufstelle für Opfer von Jugendgewalt, die eng mit bestehenden Opferschutzeinrichtungen und -beratungsstellen zusammenarbeiten wird.

8. Die Projektarbeit #unserhayat, die von der Halleschen Jugendwerkstatt gGmbH durchgeführt und von Bund und Land gefördert wird, wird in der Stadt Halle (Saale) weiter forciert. Weitere Projekte der Teilhabe durch Bildung werden stärker auf die Prävention von Gewaltdelinquenz ausgerichtet.

9. Berufsorientierungsangebote werden zielgruppenorientierter gestaltet und verstärkt auch außerhalb der Schule umgesetzt.

Die Maßnahmen sollen bis zum Beginn der Weihnachtsferien 2023 andauern und erfolgreiche Ansätze anschließend in den Arbeitsalltag überführt werden.

Hintergrund:

Im Jahr 2023 bis einschließlich August wurden in Halle (Saale) insgesamt 518 Fälle von Kinder- und Jugendgewaltkriminalität registriert. Allein 305 dieser Straftaten waren vorsätzlich einfache Körperverletzungsdelikte. Darüber hinaus wurden 148 gefährliche und schwere Körperverletzungen sowie 57 Raubdelikte erfasst. Die Anzahl der ermittelten Tatverdächtigen ist angestiegen: Wurden im Zeitraum des Jahres 2019 bei 388 Fällen insgesamt noch 342 Jungtatverdächtige im Bereich der Kinder- und Jugendgewaltkriminalität ermittelt, beläuft sich deren Zahl im Jahr 2023 bereits auf insgesamt 484.

Die Ermittlungsgruppe (EG) „Cornern“ bearbeitete bzw. bearbeitet seit Anfang 2022 mittlerweile 706 Ermittlungsverfahren. 432 dieser Ermittlungsverfahren, also 61,2 Prozent, konnten bereits aufgeklärt werden. Momentan wird gegen 302 Personen im Alter von 11 bis 60 Jahren, vornehmlich jedoch gegen Kinder und Jugendliche im Alter von 13 bis 18 Jahren, ermittelt. 165 der 302 Tatverdächtigen sind deutsche Staatsangehörige. 137 Tatverdächtige sind nichtdeutsche Staatsangehörige.

Quelle: Ministerium für Inneres und Sport des Landes Sachsen-Anhalt

Symbolfoto: www.polizei-beratung.de