Gemeinsames Handeln gegen Gewalt an MĂ€dchen und Frauen

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Magdeburger Netzwerk plant Aktionstag am 25. 11. / UnterstĂŒtzung durch OB Borris

Magdeburg. Am internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen am 25. November sind auch in Magdeburg Veranstaltungen angekĂŒndigt, um auf Gewalt gegen MĂ€dchen, Frauen und nicht-binĂ€re Menschen aufmerksam zu machen. Organisiert wird das Programm vom Netzwerk Frauenschutz Magdeburg, an dem auch das Gleichstellungsamt der Landeshauptstadt Magdeburg aktiv beteiligt ist. Die OberbĂŒrgermeisterin Simone Borris ist Schirmfrau des Aktionstags und eröffnet die Ausstellung „HINSEHEN“.

Das Netzwerk Frauenschutz Magdeburg nutzt den weltweiten Aktionstag, um zusammen mit dem Politischen Runden Tisch der Frauen*, dem Soroptimist Club Magdeburg und der Fraueninitiative Magdeburg e.V. auf geschlechtsspezifische Gewalt aufmerksam zu machen. Gemeinsam wollen sie aufklĂ€ren, sensibilisieren und den Zugang zu UnterstĂŒtzungsangeboten erleichtern.

Zu dem Anlass findet bereits zum dritten Mal die Gemeinschaftsaktion „Gewalt kommt nicht in die TĂŒte“ statt. Am 25. November und den Folgetagen werden in ĂŒber 60 BĂ€ckereifilialen und LĂ€den Magdeburgs die Backwaren in den eigens fĂŒr die Aktion gestalteten TĂŒten verkauft, auf denen auf die verschiedenen UnterstĂŒtzungsangebote aus dem Gewaltschutzbereich in Magdeburg hingewiesen wird.

Offiziell eröffnet wird die Aktion um 16.45 Uhr am Katharinenturm, Breiter Weg 31. Neben Rede- und MusikbeitrĂ€gen lĂ€sst die WOBAU als Zeichen der SolidaritĂ€t mit gewaltbetroffenen Frauen den Katharinenturm in der Farbe Orange erstrahlen. Weiterhin unterstĂŒtzt wird die TĂŒten-Aktion in diesem Jahr von der PETER JENSEN Stiftung, dem Landesfrauenrat Sachsen-Anhalt und der Landesintervention und -koordination bei hĂ€uslicher Gewalt und Stalking (LIKO) Sachsen-Anhalt.

Im Alten Rathaus ist von 13.30 Uhr bis 16.15 Uhr das Fachforum „Frei ohne Gewalt“ eingerichtet. Interessierten wird das Thema unter anderem in einem Impulsreferat und einer Diskussion mit der Marianne-Schminder-Gastprofessorin Dr. Tina Jung vom Institut fĂŒr Gesellschaftswissenschaften der Otto-von-Guericke UniversitĂ€t Magdeburg nahegebracht. Zudem werden die aktuellen Angebote im Bereich Frauenschutz in Magdeburg vorgestellt.

Das Frauenzentrum Courage zeigt in Kooperation mit dem GleichstellungsbĂŒro der Otto-von-Guericke-UniversitĂ€t die Ausstellung „HINSEHEN“ im Volksbad Buckau, Karl-Schmidt-Str. 56. Die Kunst-Schau kann vom 25. November bis zum 13. Januar besucht werden. OberbĂŒrgermeisterin und Schirmfrau Simone Borris eröffnet die Ausstellung zusammen mit der Gleichstellungsbeauftragen der OvGU, Dr. Mareike Fingerhut-SĂ€ck. Im Anschluss findet dort ein Fachvortrag von Gast-Professorin Dr. Tina Jung sowie ein Konzert der Musikerin Ava Vegas statt.

Das Netzwerk Frauenschutz

Das Netzwerk Frauenschutz Magdeburg ist ein Zusammenschluss aus lokalen Gewaltschutzeinrichtungen:

  • AWO-Fachstelle Vera gegen Frauenhandel und Zwangsverheiratung in Sachsen-Anhalt
  • AWO-Beratungsstelle Magdalena – Mobile Beratung fĂŒr Sexarbeiter*innen in Sachsen-Anhalt
  • Frauen- und Kinderschutzhaus Magdeburg und Frauenberatungsstelle RĂŒckenwind Bernburg e.V.
  • Gleichstellungsamt der Landeshauptstadt Magdeburg – Beratung bei Diskriminierung aufgrund des Geschlechts
  • Interventionsstelle gegen hĂ€usliche Gewalt und Stalking der Landeshauptstadt Magdeburg
  • Wildwasser Magdeburg e.V. – Fachberatungsstelle gegen sexualisierte Gewalt
  • Opferberatung des Sozialen Dienstes der Justiz Magdeburg – Beratung fĂŒr Betroffene von Straftaten

Fakten: Gewalt gegen Frauen

Gewalt gegen Frauen ist weltweit die hĂ€ufigste Menschenrechtsverletzung und prĂ€gt den Alltag vieler Frauen in Deutschland und weltweit. Gewalt an Frauen zeigt sich in verschiedenen Formen: unter anderem in der hĂ€uslichen und der sexualisierten Gewalt, im Frauenhandel, in der sexuellen Ausbeutung und der Ausbeutung als Arbeitskraft sowie in der Zwangsverheiratung und der GenitalverstĂŒmmelung. Auch psychische Gewalt, Stalking, ökonomische AbhĂ€ngigkeit und strukturelle und rassistische Formen von Gewalt hinterlassen schwerwiegende Spuren und richten unermesslichen psychischen Schaden an.

Die Zahlen im Bereich der Gewalt im sozialen Nahraum sind weiterhin auf einem alarmierenden und erschreckenden Niveau. Laut Polizeilicher Kriminalstatistik des Bundeskriminalamtes fĂŒr das Jahr 2020 ist die Zahl an Gewaltdelikten gegen Frauen in oder nach Beziehungen weiter angestiegen. Dazu zĂ€hlen Delikte wie Mord, Totschlag, Körperverletzung, Vergewaltigung oder Stalking.

  • 80,5% der Betroffenen von Partnerschaftsgewalt waren Frauen.
  • 139 Frauen wurden Opfer von tödlicher Partnerschaftsgewalt.
  • Jeden Tag gibt es in Deutschland einen polizeilich registrierten Tötungsversuch an einer Frau.

Allgemeinhin wird in diesem Bereich von einer hohen Dunkelziffer ausgegangen, da viele Frauen ihren Partner oder Ex-Partner nicht anzeigen oder die Polizei nicht informiert wird.

„Gewalt hat körperliche, psychische und ökonomische Folgen fĂŒr MĂ€dchen und Frauen und hindert sie an gleichberechtigter und umfassender Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Auch wenn es in der Landeshauptstadt Magdeburg ein engagiert arbeitendes UnterstĂŒtzungsnetz gibt, ist es fĂŒr die die Stadt ein wichtiges Anliegen, sich am internationalen Aktionstag gegen Gewalt gegen Frauen zu beteiligen und öffentlich auf das Thema aufmerksam zu machen“, betont die Gleichstellungbeauftragte der Landeshauptstadt Heike Ponitka.

25.11. – Internationaler Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen

Der Aktionstag wurde 1999 durch die Vereinten Nationen anerkannt. Bereits seit 1991 setzt sich die Organisation mit der „Orange The World“-Kampagne gegen Gewalt gegen Frauen ein. So erhielt das Thema seine symbolische Farbe Orange.

Der weltweite Aktionstag hatte sich ĂŒber Jahrzehnte hinweg durch das Wirken der Schwestern Mirabal entwickelt und etabliert. Maria, Minerva und Patria Mirabal wurden 1960 durch die Geheimpolizei der Trujillo-Diktatur in der Dominikanischen Republik gefoltert, vergewaltigt und ermordet. Die drei Schwestern hatten jahrelang gegen die Diktatur Widerstand geleistet. Trotz Gefangenschaft und Folter hielten sie an ihrem Widerstand gegen Faschismus und UnterdrĂŒckung fest. Nach ihrer Ermordung weitete sich der Widerstand derart aus, dass die Trujillo-Diktatur zu Fall gebracht wurde. Der Mut der Mirabal-Schwestern gilt inzwischen weltweit als Symbol fĂŒr Frauen, die nötige Kraft fĂŒr das Eintreten gegen jegliches Unrecht zu entwickeln.

Infos und Hilfsadressen

https://www.frauen-magdeburg.de/ alle Hilfsangebote in Magdeburg in 11 Sprachen und Übersicht aller Beratungsstellen vor Ort
https://www.hilfetelefon.de/ auch in GebĂ€rdensprache/ Chat und Vermittlung in 40 Sprachen
 
Ansprechpartnerin
Landeshauptstadt Magdeburg
Amt fĂŒr Gleichstellungsfragen
Heike Ponitka
E-Mail: Ponitka@stadt.magdeburg.de
Tel.: 0391/ 540 2316

Text/Foto: Landeshauptstadt Magdeburg