Gender Gap Arbeitsmarkt 2023 unverÀndert bei 39 %

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  • Indikator berĂŒcksichtigt neben Unterschieden in Bruttostundenverdiensten auch jene bei Arbeitszeit und Erwerbsbeteiligung von Frauen und MĂ€nnern
  • Gender Pay Gap und Gender Hours Gap bei 18 %, Gender Employment Gap bei 9 %
  • Verdienstungleichheit geht langfristig zurĂŒck

Der Gender Pay Gap gilt als der zentrale Indikator fĂŒr Verdienstungleichheit zwischen Frauen und MĂ€nnern. Diese ist jedoch nicht nur auf Bruttostundenverdienste begrenzt. Auch Phasen der Teilzeitarbeit oder Zeiten ohne ErwerbstĂ€tigkeit wirken sich langfristig auf die Verdienste aus. Der Gender Gap Arbeitsmarkt als Indikator fĂŒr erweiterte Verdienstungleichheit betrachtet daher neben der VerdienstlĂŒcke pro Stunde (Gender Pay Gap) zusĂ€tzlich die Unterschiede in der bezahlten monatlichen Arbeitszeit (Gender Hours Gap) und in der Erwerbsbeteiligung von Frauen und MĂ€nnern (Gender Employment Gap). Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) anlĂ€sslich des Equal Pay Day mitteilt, lag der Gender Gap Arbeitsmarkt im Jahr 2023 bei 39 % und damit auf dem Niveau des Vorjahres. Langfristig nahm die Verdienstungleichheit ab: GegenĂŒber dem Jahr 2014 sank der Gender Gap Arbeitsmarkt um sechs Prozentpunkte.

Hauptursachen fĂŒr erweiterte Verdienstungleichheit ist neben niedrigeren Stundenverdiensten die geringere Arbeitszeit von Frauen

Der unbereinigte Gender Pay Gap lag im Berichtsjahr 2023 bei 18 %. Das heißt, Frauen verdienten 18 % weniger pro Stunde als MĂ€nner. Ausgehend vom unbereinigten Gender Pay Gap lassen sich knapp zwei Drittel der VerdienstlĂŒcke durch die fĂŒr die Analyse zur VerfĂŒgung stehenden Merkmale erklĂ€ren. Demnach ist ein Großteil der VerdienstlĂŒcke darauf zurĂŒckzufĂŒhren, dass Frauen hĂ€ufiger als MĂ€nner in Branchen, Berufen und Anforderungsniveaus arbeiten, in denen schlechter bezahlt wird. Auch die hĂ€ufigere Teilzeit geht mit geringeren durchschnittlichen Bruttostundenverdiensten einher. Das verbliebene Drittel des Verdienstunterschieds kann nicht durch die im SchĂ€tzmodell verfĂŒgbaren Merkmale erklĂ€rt werden. Dieser unerklĂ€rte Teil entspricht dem bereinigten Gender Pay Gap von 6 %.

Eine wesentliche Ursache fĂŒr die Verdienstunterschiede zwischen Frauen und MĂ€nnern ist also die höhere Teilzeitquote von Frauen. WĂ€hrend MĂ€nner 2023 im Monat 148 Stunden einer bezahlten Arbeit nachgingen, waren es bei Frauen nur 121 Stunden. Damit brachten Frauen 18 % weniger Zeit fĂŒr bezahlte Arbeit auf als MĂ€nner (Gender Hours Gap).

Auch in der Erwerbsbeteiligung gibt es Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Aktuelle Zahlen zur ErwerbstÀtigkeit aus dem Jahr 2022 zeigen, dass 73,0 % aller Frauen einer bezahlten Arbeit nachgingen. Bei den MÀnnern waren es 80,5 %. Damit lag der Gender Employment Gap im Jahr 2022 bei 9 %.

Aus den drei genannten Gender Gaps wird der Gender Gap Arbeitsmarkt berechnet. Je höher der Gender Gap Arbeitsmarkt, desto stĂ€rker ist die Verdienstungleichheit auf dem Arbeitsmarkt ausgeprĂ€gt. Die einzelnen Gender Gaps geben dabei Aufschluss ĂŒber strukturelle Ursachen von Verdienstungleichheit. Besonders im Zeitverlauf oder im Vergleich zwischen Regionen lĂ€sst der Gender Gap Arbeitsmarkt interessante Einblicke in die verschiedenen Ursachen und Entwicklungen von Verdienstungleichheit zu.

Im langfristigen Vergleich sank der Gender Gap Arbeitsmarkt um sechs Prozentpunkte

Im Berichtsjahr 2014 lag der Gender Gap Arbeitsmarkt noch bei 45 %. In den vergangenen Jahren nÀherte sich die Verdienst- und BeschÀftigungssituationen von Frauen und MÀnnern somit aneinander an. Wie auch 2023 waren die Hauptursachen die geringeren Stundenverdienste (Gender Pay Gap 2014: 22 %) und Arbeitszeiten von Frauen (Gender Hours Gap 2014: 21 %).

Dass der Gender Gap Arbeitsmarkt kleiner geworden ist, ist vor allem darauf zurĂŒckzufĂŒhren, dass die Bruttostundenverdienste der Frauen stĂ€rker stiegen als die der MĂ€nner. Dies fĂŒhrte zu einem RĂŒckgang des Gender Pay Gap um vier Prozentpunkte, von 22 % auf 18 %. ZusĂ€tzlich verringerte sich der Gender Hours Gap um drei Prozentpunkte, von 21 % auf 18 %. Das lag vor allem an einem RĂŒckgang von MĂ€nnern geleisteten Arbeitsstunden. Sie sanken von 154 Stunden im Jahr 2014 auf 148 im Jahr 2023. Bei den Frauen blieben die bezahlten Stunden mit 121 im Jahr 2023 nahezu konstant (2014: 122 Stunden).

Die Erwerbsbeteiligung von Frauen nahm zudem stÀrker zu als die der MÀnner. Im Jahr 2014 waren 69,3 % aller Frauen im Alter zwischen 15 und 64 Jahren erwerbstÀtig, neun Jahre spÀter waren es 73,0 %. Bei den MÀnnern stieg die ErwerbstÀtigenquote um knapp drei Prozentpunkte. Der Gender Employment Gap sank damit von 11 % auf 9 %.

Destatis am 05. MĂ€rz 2024

Symbolfoto/pixabay