Der durchschnittliche Bruttostundenverdienst der Frauen in Sachsen-Anhalt lag 2021 unbereinigt um 7 % unter dem der MÀnner, wie das Statistische Landesamt anlÀsslich des Equal Pay Day zum 7. MÀrz anhand erster fortgeschriebener Ergebnisse mitteilt.
Der als unbereinigter Gender Pay Gap (GPG) ermittelte Verdienstunterschied fĂŒr Sachsen-Anhalt sank 2021 gegenĂŒber 2020 um einen Prozentpunkt von 8 % auf 7 %. Unter den 5 neuen BundeslĂ€ndern war der geschlechtsspezifische Verdienstunterschied in Sachsen-Anhalt am höchsten, gefolgt von Sachsen mit 6 %.
Seit Beginn der Berechnung stieg der unbereinigte Verdienstunterschied in Sachsen-Anhalt, im Gegensatz zum sinkenden Niveau im Bundesdurchschnitt. 2006 lag der GPG in Sachsen-Anhalt bei 3 %, auf Bundesebene bei 23 % bzw. knapp um das 8-Fache höher. 2021 betrug der Verdienstunterschied im Bundesdurchschnitt 18 %, knapp 3-mal höher als in Sachsen-Anhalt.
In 9 von 16 BundeslĂ€ndern lag die geschlechtsspezifische LohnlĂŒcke unter dem Bundeschdurchschnitt. In Sachsen-Anhalt betrug 2021 der Abstand 11 Prozentpunkte, 2006 waren es noch 20 Prozentpunkte.
Frauen verdienten 2021 in Sachsen-Anhalt durchschnittlich brutto 17,31 EUR/Stunde, bei den MĂ€nnern betrug der durchschnittliche Bruttostundenverdienst, welcher fĂŒr die Berechnung des GPG zugrunde liegt, 18,69 EUR/Stunde und damit 1,38 EUR/Stunde mehr. Die durchschnittliche absolute Differenz der Bruttostundenverdienste war 2021 am geringsten in ThĂŒringen (0,90 EUR/Stunde), am höchsten in Hamburg (5,68 EUR/Stunde) und im Bundesschnitt waren es 4,09 EUR/Stunde.
Bei einem GPG von 21 % in Hamburg verdienten Frauen dort mit 21,44 EUR/Stunde im Durchschnitt 24 % mehr als Frauen in Sachsen-Anhalt und auch 15 % mehr als sachsen-anhaltische MĂ€nner. In BundeslĂ€ndern mit dem höchsten Gender Pay Gap von 22 %, Baden-WĂŒrttemberg und Bremen, lag der durchschnittliche Bruttostundenverdienst der Frauen um 14 % (Baden-WĂŒrttemberg) bzw. um 9 % (Bremen) ĂŒber dem der Frauen in Sachsen-Anhalt. Im Bundesdurchschnitt verdienten Frauen brutto 19,12 EUR/Stunde, 10 % ĂŒber dem Verdienst der in Sachsen-Anhalt arbeitenden Frauen.
Beim unbereinigten Gender Pay Gap 2021 ist wie bereits 2020 zu berĂŒcksichtigen, dass pandemiebedingte Sondereffekte (u. a. SchlieĂung von Betrieben, Kurzarbeit) das Niveau beeinflusst haben können, in welchem Umfang ist nicht quantifizierbar.
Der Gender Pay Gap ist die Differenz des durchschnittlichen Bruttostundenverdienstes (ohne Sonderzahlungen) beschĂ€ftigter MĂ€nner und Frauen im VerhĂ€ltnis zum Bruttostundenverdienst der MĂ€nner. In die Berechnung einbezogen werden abhĂ€ngige BeschĂ€ftigungsverhĂ€ltnisse in der Wirtschaft fĂŒr alle UnternehmensgröĂen, ausgenommen die Bereiche „Land- und Forstwirtschaft, Fischerei“, „Ăffentliche Verwaltung, Verteidigung; Sozialversicherung“, „Private Haushalte mit Hauspersonal“ und „Exterritoriale Organisationen und Körperschaften“ sowie Unternehmen mit weniger als zehn BeschĂ€ftigten gemÀà der Abgrenzung des Gender Pay Gap durch Eurostat.
Basis fĂŒr die Berechnung sind Daten der im Abstand von 4 Jahren erhobenen Verdienststrukturerhebung (2018), fortgeschrieben mit Angaben der vierteljĂ€hrlichen Verdiensterhebung. Die Berechnungen der Jahre 2019 bis 2021 zum Gender Pay Gap sind vorlĂ€ufig. Aussagen zum strukturellen Unterschied in den Verdiensten von weiblichen und mĂ€nnlichen BeschĂ€ftigten mit gleichem Beruf, vergleichbarer TĂ€tigkeit und Ă€quivalentem Bildungsabschluss sind mit dem unbereinigten Gender Pay Gap nicht möglich.
Der Verdienstabstand zwischen MĂ€nnern und Frauen kann auf verschiedene Ursachen zurĂŒckgefĂŒhrt werden. Unterschiede in den Erwerbsbiografien, der Wahl von Berufsfeldern sowie den gegebenen Erwerbsmöglichkeiten in AbhĂ€ngigkeit der regionalen wirtschaftlichen Strukturen können, neben den Fragen zur Gleichbehandlung und zum sozialen Umfeld, zu unterschiedlichen KarriereverlĂ€ufen und Verdienstunterschieden fĂŒhren.