Genderforschungspreis fĂŒr beste Abschlussarbeiten vergeben

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Magdeburg. Auch in diesem Jahr sind drei herausragende Forschungsarbeiten mit dem Genderforschungspreis des Landes Sachsen-Anhalt ausgezeichnet worden. Die Auszeichnung der Arbeiten, die sich mit Genderperspektiven, Geschlechterstereotypen und Antifeminismus befassen, erfolgte heute in Magdeburg anlĂ€sslich des 13. Landesweiten Tages der Genderforschung. Der erstmals im Jahr 2011 vergebene und mit insgesamt 2.500 Euro dotierte Preis will die Forschungsleistungen zu Genderaspekten an den Hochschulen und UniversitĂ€ten des Landes sichtbar machen und wĂŒrdigen. Ausgeschrieben wurde er vom Gleichstellungsministerium und der Koordinierungsstelle Genderforschung und Chancengleichheit Sachsen-Anhalt (KGC).

Gleichstellungsministerin Grimm-Benne betontbei der Preisverleihung an der Otto-von-Guericke UniversitĂ€t Magdeburg: „Die Vielzahl eingereichter Arbeiten zeigt eindrucksvoll, wie wichtig die Themen der Genderforschung fĂŒr unsere Gesellschaft sind. Mit dem Genderforschungspreis möchten wir herausragende, wissenschaftliche Leistungen fördern. Das Engagement junger Forschender trĂ€gt maßgeblich dazu bei, existierende Ungleichbehandlungen zu analysieren und auf dem Weg zu einer geschlechtergerechten Gesellschaft voranzukommen“.

FĂŒr den Genderforschungspreis wurden zahlreiche Bachelor und Masterarbeiten aus unterschiedlichen Fachrichtungen – Geschichte, Geographie, Kommunikations- und Musikwissenschaften, Erziehungswissenschaften, Naturwissenschaften aber auch SozialpĂ€dagogik, Architektur, Kunst und Design – eingereicht. Das zeigt: Genderforschung strahlt auf viele wissenschaftliche Bereiche aus und nimmt Bezug zu den drĂ€ngenden Fragen der Gegenwart. So wurden Arbeiten unter anderem zu den Themen Frauengesundheit, Gender und Klima, PrĂ€vention sexualisierter Gewalt, Antifeminismus, Migrations- und FlĂŒchtlingspolitik eingereicht.

„Die disziplinĂ€re Bandbreite und die jĂ€hrlich wachsende Anzahl von Einreichungen zeigen sowohl das Interesse an Genderforschung als auch deren Relevanz. Ihre InterdisziplinaritĂ€t und Perspektivenvielfalt ermöglichen gerechtere und kreativere Lösungen fĂŒr Gesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft und besitzen so enormes Innovations- und Demokratisierungspotential. Darum begrĂŒĂŸen wir es sehr, dass die Einrichtung einer unbefristeten Professur mit (Teil-)Denomination Geschlechterforschung im Landesprogramm fĂŒr ein geschlechtergerechtes Sachsen-Anhalt verankert ist“, betont Morena Groll, stellvertretende Leiterin der KGC.

Die Preistragenden:

Hannah Emmy Schnelle erhĂ€lt fĂŒr die an der Martin-Luther-UniversitĂ€t Halle-Wittenberg eingereichte Bachelorarbeit mit dem Titel „Kritisches Kartieren im Wohnraum als Schauplatz technisierter Sorgearbeit“ den Genderforschungspreis des Landes Sachsen-Anhalt. Durch die Methode des Kritischen Kartierens wird untersucht, wie Technik und Geschlecht im Alltag verknĂŒpft sind und bestehende MachtverhĂ€ltnisse reproduziert werden. Dabei verbindet die Arbeit die wissenschaftliche Forschung mit der politischen Forderung nach mehr Anerkennung und Sichtbarkeit von Sorgearbeit.

FĂŒr ihre an der Otto-von-Guericke UniversitĂ€t Magdeburg eingereichte Masterarbeit mit dem Titel „Locating Women’ on the Move’s Vulnerability – An Examination of a contested Category in the Public Communication of ROSA e.V. Rolling Safespace“ erhĂ€lt Tamina Rössger den Genderforschungspreis des Landes Sachsen-Anhalt. Die Arbeit untersucht die Darstellung von SchutzbedĂŒrftigkeit von Frauen* in der Kommunikation von Hilfsorganisationen im Migrationskontext. Die Forschung zeigt, dass traditionelle Bilder von SchutzbedĂŒrftigkeit reproduziert werden. Ausgehend von diesem Befund plĂ€diert Rössger fĂŒr eine stĂ€rkere Bewusstmachung struktureller Ungleichheiten im Migrationskontext und dafĂŒr, die HandlungsfĂ€higkeit und Selbstbestimmtheit betroffener Frauen* stĂ€rker in den Mittelpunkt zu stellen.

FĂŒr ihre Masterarbeit mit dem Titel „Antifeminismus und AutoritĂ€rer Charakter. Diskursive, subjekttheoretische und sozial-psychologische (Dis)KontinuitĂ€ten“, eingereicht an der Martin-Luther-UniversitĂ€t Halle-Wittenberg, erhĂ€lt MichĂšle Rosenkranz den Genderforschungspreis des Landes Sachsen-Anhalt. Die Arbeit untersucht, wie Antifeminismus weit ĂŒber rechtsextreme Randgruppierungen hinausreicht und mittlerweile in breiteren Diskurse Niederschlag gefunden hat. Die Autorin zeigt auf, dass die Auseinandersetzung mit Antifeminismus auch deshalb wichtig ist, um demokratische Werte zu stĂ€rken und gesellschaftliche Ungleichheiten abzubauen.

Bildunterschrift:

Von links nach rechts: Sarah Schulze (Landesbeauftragte fĂŒr Frauen- und Gleichstellungspolitik), die beiden Preistragenden Hannah Emmy Schnelle und Tamina Rössger, Ministerin Petra Grimm-Benne und Morena Groll (nicht im Bild: MichĂšle Rosenkranz).

Texz/Foto: Ministerium fĂŒr Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung am 14. November 2024