Gewerkschaft NGG will mit Lohn-Forderung â10 plus X Prozentâ ins Krisen-Jahr 2023 starten
Magdeburg. Sie mĂŒssen sowieso schon jeden Cent zweimal umdrehen, aber explodierende Lebenshaltungskosten bringen sie jetzt endgĂŒltig ans Limit: In der Landeshauptstadt arbeiten rund 16.700 Menschen zum Niedriglohn. Und das, obwohl sie einen Vollzeitjob haben. Darauf weist die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-GaststĂ€tten hin. Die NGG Magdeburg beruft sich hierbei auf eine Statistik der Bundesagentur fĂŒr Arbeit. Danach liegen 25 Prozent aller VollzeitbeschĂ€ftigten in Magdeburg beim Einkommen unter der amtlichen Niedriglohnschwelle von derzeit 2.344 Euro brutto im Monat. In ganz Sachsen-Anhalt liegt der Schnitt bei 30 Prozent (rund 150.000 BeschĂ€ftigte).
âIn Restaurants, Hotels, BĂ€ckereien und Metzgereien arbeiten besonders viele Menschen zu Mini-Löhnen. Die rasant steigenden Preise fĂŒr Energie und Lebensmittel treffen sie mit voller Wuchtâ, sagt Holger Willem. FĂŒr den GeschĂ€ftsfĂŒhrer der NGG-Region Magdeburg ist es deshalb jetzt nötig, âLohn-TĂ€ler anzuhebenâ. Ziel sei es, möglichst viele BeschĂ€ftigte in Magdeburg von einem âkrĂ€ftigen Lohn-Plusâ profitieren zu lassen. âWenn das neue Jahr eine âLohn-Headlineâ hat, dann: â10 Prozent plus Xââ, so Willem.
Die NGG habe sich deshalb fĂŒr 2023 vorgenommen, eine krĂ€ftige und dauerhafte Erhöhung der Löhne durchzusetzen â bei Tarifverhandlungen fĂŒr ganze Branchen genauso wie bei HaustarifvertrĂ€gen mit einzelnen Betrieben. âDenn die Verbraucherpreise werden oben bleiben. Ziel ist es deshalb, die Einstiegslöhne auf mindestens 13 Euro pro Stunde anzuhebenâ, macht NGG-GeschĂ€ftsfĂŒhrer Holger Willem klar.
Neben notwendigen, dauerhaft höheren Löhnen und GehĂ€ltern werde sich die NGG Magdeburg zusĂ€tzlich auch fĂŒr die kurzfristig wirksame InflationsausgleichsprĂ€mie stark machen. âBis zu 3.000 Euro ohne Steuern und ohne Abgaben sind ein gutes und zusĂ€tzliches Instrument, das die Bundesregierung den Unternehmen an die Hand gegeben hat, um BeschĂ€ftigten ĂŒber die âKlippen der Kriseâ zu helfenâ, so Willem.
âVom Einkauf im Supermarkt bis zum Haarschnitt beim Friseur â ĂŒberall wird es teurer. So teuer, dass sich gerade Geringverdiener viele Dinge des tĂ€glichen Bedarfs nicht mehr leisten könnenâ, warnt Willem. Eine BĂ€ckereifachverkĂ€uferin habe schon in normalen Zeiten Schwierigkeiten, mit ihrem Geld bis zum Monatsende klarzukommen. âDeshalb brauchen Geringverdiener gerade jetzt einen âExtra-Lohn-Schubâ. Denn der Job muss auch in der Krise dafĂŒr sorgen, dass es nicht am Nötigsten zum Leben hapert. Eine Vollzeitarbeit darf nicht zum Risikofaktor fĂŒrs Portemonnaie werdenâ, sagt Holger Willem.
Foto: Wenn der Euro kein Euro mehr ist: Wer wenig verdient, kann sowieso keine groĂen SprĂŒnge machen. Die galoppierende Inflation trifft Geringverdiener jetzt aber besonders hart, sagt die Gewerkschaft NGG â und kĂŒndigt fĂŒrs neue Jahr an, ein Lohn-Plus von â10 plus X Prozentâ zu fordern. (c) NGG | Florian Göricke
Text/NGG Magdeburg