GEW Sachsen-Anhalt: Jetzt wird gestreikt!

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Nachdem die Tarifgemeinschaft deutscher LÀnder (TdL), der Arbeitgeberverband, auch in der zweiten Verhandlungsrunde der Tarifverhandlungen kein Angebot vorgelegt hat, ruft die GEW Sachsen-Anhalt nun die LehrkrÀfte in Sachsen-Anhalt zum Warnstreik auf.

Der Auftakt der Streiks findet am Mittwoch, den 8. November in Burg statt. Aufgerufen sind ab 11.00 Uhr alle TarifbeschÀftigten im Landesdienst an Schulen im Landkreis Jerichower Land. Die Kolleginnen und Kollegen versammeln sich ab 12.30 Uhr in der Stadthalle in Burg.

Die Beamt*innen an den Schulen sind – nach Beendigung ihres Dienstes – ebenfalls eingeladen.

Die Gewerkschaften fordern 10,5 Prozent, mindestens jedoch 500 Euro mehr Gehalt. Der Tarifabschluss soll eine Laufzeit von einem Jahr haben. Das Tarifergebnis soll zeit- und wirkungsgleich auf die Beamt*innen im Land ĂŒbertragen werden. Die Tarifforderung orientiert sich an dem Abschluss im öffentlichen Dienst fĂŒr die Kommunen im FrĂŒhjahr.

Die Arbeitgeber haben die Forderung zurĂŒckgewiesen und ihrerseits kein Angebot gemacht. Aus Sicht der Gewerkschaften ist das eine Provokation.

Die GEW Sachsen-Anhalt fordert die Landesregierung in Sachsen-Anhalt auf, sich zu den Tarifforderungen zu positionieren. „Auch wenn das Ministerium der Finanzen hierzulande fĂŒr die Tarifverhandlungen zustĂ€ndig ist, darf die Politik solche wichtigen Entscheidungen nicht allein dem KĂŒrzungsministerium ĂŒberlassen“, sagt Eva Gerth (Foto), die Vorsitzende der GEW in Sachsen-Anhalt.

Die Inflation sei noch nicht vorbei und die BeschĂ€ftigten hĂ€tten aus den vergangenen beiden Jahren einen großen Nachholbedarf beim Gehalt. „LehrkrĂ€fte und pĂ€dagogische Mitarbeiter*innen sind wegen des FachkrĂ€ftemangels am Limit. Um diese Berufe fĂŒr junge Menschen wieder attraktiver zu machen, mĂŒssen die Arbeitsbedingungen besser werden und die GehĂ€lter deutlich steigen“, unterstrich Eva Gerth. „Dazu muss auch das Land Sachsen-Anhalt im Rahmen der Sozialpartnerschaft seinen Beitrag leisten.“

Auch Ingo Dossmann, Vorsitzender der GEW im Jerichower Land und Landesvorstandmitglied, ist verĂ€rgert. „Wir könnten als Gewerkschaften gut und gern auf Streiks verzichten. Aber offensichtlich soll unsere gute Arbeit ĂŒberhaupt nicht anerkannt werden. In den jĂŒngsten Krisen hat sich gezeigt, wie hoch die gesellschaftliche Bedeutung der Arbeit in Schulen ist. Aber auch an den BeschĂ€ftigten der Schulen ist die Inflation nicht spurlos vorbei gegangen. DafĂŒr wollen wir unseren Ausgleich.“

Die GEW fordert die TdL weiterhin auf, die Eingruppierungsregelungen fĂŒr angestellte LehrkrĂ€fte, fĂŒr Quer- und Seiteneinsteigende sowie pĂ€dagogische FachkrĂ€fte weiter zu entwickeln. Seit rund fĂŒnf Jahren haben sich die Arbeitgeber in diesem Bereich nicht bewegt, obwohl die Probleme durch die wachsende Zahl der Seiteneinsteigenden immer grĂ¶ĂŸer werden und jetzt schon zum Teil vor Gericht ausgefochten werden.

Die GEW macht sich darĂŒber hinaus fĂŒr die studentischen BeschĂ€ftigten stark. FĂŒr diese gibt es, abgesehen von Berlin, keinen Tarifschutz. Auch diese BeschĂ€ftigten sind streikbereit.

Hintergrund

FĂŒr die Tarifrunde im öffentlichen Dienst LĂ€nder sind drei Verhandlungsrunden geplant. Die dritte Runde findet am 7./8. Dezember 2023 in Potsdam statt.

Die Gewerkschaften verhandeln fĂŒr rund 2,5 Millionen BeschĂ€ftigte. Im Organisationsbereich der GEW wird beispielsweise fĂŒr BeschĂ€ftigte an Schulen wie LehrkrĂ€fte, im Sozial- und Erziehungsdienst der LĂ€nder wie Erzieherinnen und Schulsozialarbeiter sowie fĂŒr Hochschullehrende und studentische BeschĂ€ftigte verhandelt.

Text/Foto: GEW Sachsen-Anhalt