Halle (Saale). Gleichstellungsministerin Petra Grimm-Benne und Landesgleichstellungsbeauftragte Sarah Schulze informierten sich heute in Halle (Saale) gemeinsam mit BĂŒrgermeister Egbert Geier und der stĂ€dtischen Gleichstellungsbeauftragten Daniela Suchantke zu den Themen Gleichstellung und Schutz vor Gewalt.
In Halle (Saale) bietet das Frauenhaus gewaltbetroffenen Frauen Schutz. Das Land unterstĂŒtzt das Frauenhaus jĂ€hrlich mit rund 228.000 Euro und stellt zusĂ€tzlich 25.500 Euro fĂŒr Investitionen und Dolmetschkosten bereit. Die Stadt Halle (Saale) stellte im Jahr 2024 rund 230.000 Euro zur VerfĂŒgung. Insgesamt stehen acht PlĂ€tze fĂŒr Frauen und ebenso viele fĂŒr ihre Kinder zur VerfĂŒgung.
Nach einem GesprĂ€ch mit den Mitarbeiterinnen des kommunalen Frauen- und Kinderschutzhauses erklĂ€rte Ministerin Grimm-Benne: âDie alarmierenden Zahlen zu hĂ€uslicher Gewalt zeigen, dass Gewalt gegen Frauen erschreckenderweise Alltag ist. Es ist eine zentrale Aufgabe des Staates, Frauen vor Gewalt zu schĂŒtzen. Jede Frau hat das Recht auf ein Leben in Freiheit und Sicherheit. Gut erreichbare Hilfsangebote sind daher unverzichtbar. Das Land setzt die Förderung des Frauenhauses verlĂ€sslich fort. Wir setzen uns dafĂŒr ein, dass Frauen und ihre Kinder kĂŒnftig keine Eigenanteil auf ihrem Weg in ein gewaltfreies Leben leisten mĂŒssen.â BĂŒrgermeister Geier betonte: âDie Stadt unterstĂŒtzt das Frauenhaus als kommunale Einrichtung finanziell. Die stĂ€dtische Gleichstellungsbeauftragte leitet das Haus. Ich danke den Mitarbeiterinnen des Frauenhauses sehr herzlich fĂŒr ihre Arbeit, die allen betroffenen Frauen und MĂ€dchen mit groĂer Empathie und ProfessionalitĂ€t zur Seite stehen.â
Zweite Station bildete ein Besuch des ESF-Projektes âStarke Migrantinnen â Starke Gesellschaftâ der AWO SPI Soziale Stadt und Land Entwicklungsgesellschaft mbH. Das Projekt unterstĂŒtzt Frauen mit Migrationshintergrund und sicherem Aufenthaltstitel auf ihrem Weg in den Arbeitsmarkt. âUnser Arbeitsmarkt kann es sich nicht erlauben, BeschĂ€ftigungspotentiale ungenutzt zu lassen. Das Projekt leistet einen wichtigen Beitrag, um die beruflichen Chancen und die wirtschaftliche UnabhĂ€ngigkeit von Migrantinnen zu stĂ€rken. Der Ansatz, Frauen mit Migrationsgeschichte zur fördern und HĂŒrden abzubauen ist integrations- und wirtschaftspolitisch der richtige Wegâ, lobte die Ministerin. Jana Paulsen, GeschĂ€ftsfĂŒhrerin der AWO SPI GmbH, sagte: âDas Projekt trĂ€gt dazu bei, dass formal gering qualifizierte Frauen mit eigener Migrationserfahrung in einem stĂ€rkeren Umfang als bisher an QualifizierungsmaĂnahmen teilnehmen und im Anschluss dauerhaft in den Arbeitsmarkt einmĂŒnden. Ziel ist, die Integration von Migrantinnen nachhaltig zu fördern.â
Gefördert wird das Projekt durch das Bundesministerium fĂŒr Arbeit und Soziales sowie die EuropĂ€ische Union ĂŒber den EuropĂ€ischen Sozialfonds Plus (ESF Plus). Die Umsetzung findet in enger Zusammenarbeit mit dem Jobcenter Halle, der Bundesagentur fĂŒr Arbeit sowie dem Verband der Migrantenorganisationen Halle (VEMO e.V.) statt.
Hintergrund:
Die Landesregierung hat bereits 2024 mit dem Aktionsplan PROGRESS eine Strategie zur Umsetzung der Istanbul-Konvention beschlossen. Das Ăbereinkommen des Europarats zur VerhĂŒtung und BekĂ€mpfung von Gewalt gegen Frauen und hĂ€uslicher Gewalt, auch bekannt als Istanbul-Konvention, ist ein 2011 ausgearbeiteter völkerrechtlicher Vertrag. Es schafft verbindliche Rechtsnormen gegen Gewalt an Frauen und hĂ€usliche Gewalt. Im Oktober 2017 wurde das Ăbereinkommen in Deutschland ratifiziert und trat am 1. Februar 2018 in Kraft. Die Istanbul-Konvention enthĂ€lt als erstes Ăbereinkommen ihrer Art fĂŒr Europa ein umfassendes MaĂnahmenpaket zur BekĂ€mpfung von Gewalt gegen Frauen und hĂ€uslicher Gewalt.
Das Land Sachsen-Anhalt fördert FrauenhĂ€user, Frauenschutzwohnungen und ambulanten Beratungsstellen, um betroffenen Frauen den Weg in ein gewaltfreies und selbstbestimmtes Leben aufzuzeigen. Im Jahr 2025 sind rund 7,7 Millionen Euro fĂŒr das Hilfesystem in der Haushaltplanung des Landes eingeplant. Eine Ăbersicht ĂŒber die Angebote mitsamt Kontaktdaten finden sich unter: https://www.gewaltfreies-sachsen-anhalt.de/.
Ministerium fĂŒr Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung am 15. Januar 2024