GrĂŒnen-Politiker JĂŒrgen Trittin (Foto) hat der Wirtschaftsweisen Veronika Grimm und der Klima-Aktivistin Greta Thunberg in deren EinschĂ€tzung der Atomkraft in Deutschland widersprochen. Grimm hatte vorgerechnet, dass bei einem Weiterbetrieb der Atomkraftwerke deutliche Preissenkungen bei Strom die Folge seien. „Eine EinschĂ€tzung des Ăko-Instituts ist realistisch, dass das auf den Spot-MĂ€rkten nur ein bis zwei Prozent ausmacht. Solche kleinen Schwankungen finden sich bei den Endkunden nicht wieder“, erklĂ€rte Trittin im Fernsehsender phoenix.
Auch Greta Thunberg habe nicht recht mit ihrer MutmaĂung, wonach es fĂŒr die Klimapolitik besser sei, auf die Kohlekraftwerke zu verzichten und stattdessen Atomkraftwerke weiterlaufen zu lassen. „Es gibt etwas, was Frau Thunberg vergessen hat, nĂ€mlich dass wir unter den Bedingungen des europĂ€ischen Emissionshandels leben.“ Ein temporĂ€res Hochfahren von Kohlekraftwerken Ă€ndere nichts an der Gesamtbilanz, „weil es gibt nicht CO2-Zertifate auf dem Markt. Und deshalb ist diese Behauptung nicht richtig“, so Trittin.
Kritik ĂŒbte der GrĂŒnen-Politiker auch an der bayerischen Staatsregierung, die zwar mehr Atomkraft, nicht aber den AtommĂŒll haben wolle. „Diese Form der Politik, die an den Heiligen St. Florian erinnert, sollte sich eine Bundesregierung nicht zu eigen machen.“ Die Verordnung ĂŒber einen temporĂ€ren etwaigen Weiterbetrieb von zwei Atomkraftwerken mĂŒsse noch im Bundestag abgestimmt werden und trete nur in Kraft, wenn die Abgeordneten nicht widersprechen wĂŒrden. „Wir machen den Koalitionspartnern ein Angebot. Wenn sie es nicht haben wollen, bleibt es bei der Rechtslage. Wir kommen damit auch klar“, meinte Trittin.
phoenix-Kommunikation
Foto (c) JĂŒrgen Trittin