Magdeburg. Tobias von Elsner (Foto), langjähriger Kurator und Ausstellungsmacher am Kulturhistorischen Museum Magdeburg, widmet sich in seinen öffentlichen Literaturgesprächen regelmäßig Gegenwartsfragen.
Ist aus der Rückschau die Wiedervereinigung vor allem zugunsten des größeren Partners verlaufen? Hat der Westen den Osten sogar betrogen? Solchen gegenwärtig wieder kontrovers diskutierten schmerzhaften Fragen widmet sich Tobias von Elsner in seinem nächsten Literaturgespräch „Der deutsche Vereinigungsprozess in westdeutscher Regie?“ am Mittwoch, 6. November, um 17 Uhr in der Stadtbibliothek.
Im gemischten Format von Vortrag, Lesung und Diskussion beleuchtet der Historiker und frühere Museumsmacher die Jahre der gesamtstaatlichen Transformation in kritischer Rückschau. In den Mittelpunkt seiner literarisch geleiteten Erörterungen stellt Tobias von Elsner zwei Bücher: Die zeitgeschichtliche Analyse des Historikers und Publizisten Ilko-Sascha Kowalczuk, „Die Übernahme – Wie Ostdeutschland Teil der Bundesrepublik wurde“ aus dem Jahr 2019 sowie die polemische Streitschrift des Literaturwissenschaftlers Dirk Oschmann, „Der Osten: eine westdeutsche Erfindung – Wie die Konstruktion des Ostens unsere Gesellschaft spaltet“, erschienen im vergangenen Jahr.
Während Dirk Oschmann die permanenten Negativzuschreibungen des Westens über den Osten beklagt und sich mit großem Furor gegen eine solche aufgezwungene „Ostidentität“ wehrt, geht Ilko-Sacha Kowalczuks Kritik an der „Übernahme“ auch auf die unterschiedlichen Lebenswelten und Erfahrungsräume ein. Hätte es eine Alternative geben können, wird ausgangs gefragt, vielleicht sogar die Entwicklung eines demokratischen Sozialismus, der bürgerliche Freiheitsrechte und soziale Gerechtigkeit verbindet?
Alle interessierten Besucher sind zum Literaturgespräch von Tobias von Elsner „Der deutsche Vereinigungsprozess in westdeutscher Regie?“ am Mittwoch, 6. November, um 17 Uhr herzlich in der Zentralbibliothek der Stadtbibliothek, Breiter Weg 109, willkommen. Die Veranstaltung ist zugleich Teil des Programms „Studieren ab 50“ der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg. Der Eintritt ist frei.
Text/Foto: Stadtbibliothek Magdeburg / Dr. Maik Hattenhorst