Baugenehmigungen im sechsten Monat zweistellig rĂŒcklĂ€ufig
Keine Entspannung auf dem Wohnungsmarkt, die EinbrĂŒche bei den Baugenehmigungen befinden sich im Allzeittief seit 2007. Die Folgen treffen die Bauunternehmen, aber auch tausende Mieterinnen und Mieter: âWir steuern auf eine Wohnungsbaurezession zu, denn das Produkt âWohnenâ ist aufgrund rasant gestiegener Zinsen, Baukostensteigerungen sowie der anhaltenden Ăberregulierung kaum noch bezahlbar. Investoren bringen kaum neue Projekte an den Markt. Das Resultat: Der Mietmarkt ist erstarrt, es werden zu wenige Wohnungen fĂŒr die starke Nachfrage gebautâ, mit diesen Worten kommentiert der HauptgeschĂ€ftsfĂŒhrer der BAUINDUSTRIE, Tim-Oliver MĂŒller (Foto), die heute vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Werte fĂŒr den MĂ€rz. Die Zahl der zum Bau genehmigten Wohnungen sank gegenĂŒber dem Vorjahresmonat um 29,6 Prozent. FĂŒr das erste Quartal ergibt sich damit ein RĂŒckgang um 25,7 Prozent. Der GenehmigungsrĂŒckgang ist somit im sechsten Monat zweitstellig.
MĂŒller: âDer Wohnungsbau in Deutschland braucht dringend wieder Vertrauen und FlexibilitĂ€t, um ins Laufen zu kommen. Vertrauen durch eine verlĂ€ssliche Neubauförderung, die in keinem Fall mehr gestoppt werden darf. Und FlexibilitĂ€t in Sachen Standards, etwa bei der GebĂ€udeenergieeffizienz, ohne die Klimaziele aus den Augen zu verlieren. Anstatt auf Einzellösungen zu setzen, braucht es eine Kombination aus effizienter GebĂ€udehĂŒlle, Haustechnik sowie klimaneutraler WĂ€rme und Strom aus erneuerbaren Quellen. Das senkt Baukosten, bringt Schwung in den Markt und sorgt fĂŒr ein Maximum an Klimaschutz. Die Politik muss sich entscheiden: Will sie sich im Detail verregulieren oder effizient Wohnungen bauen?â
Nicht viel besser sieht es im öffentlichen Bau und im Wirtschaftsbau aus. Nachdem die Genehmigungen (veranschlagte Baukosten) bereits im Vorjahr real deutlich rĂŒcklĂ€ufig waren, hat sich diese Entwicklung auch im ersten Quartal 2023 fortgesetzt. Im Ăffentlichen Bau steht ein realer RĂŒckgang gegenĂŒber dem Vorjahresquartal von 15 Prozent zu Buche, im Wirtschaftsbau sogar von 24 Prozent. âLĂ€nder und Gemeinden mĂŒssen ihre Bau-Etats endlich an die neuen RealitĂ€ten auf dem Baumarkt anpassen und deutlich aufstocken. Andernfalls wird der öffentliche Investitionsstau auch 2023 wieder deutlich anwachsenâ, so MĂŒller. Im Wirtschaftsbau setzt er darauf, dass die Unternehmen ihre Investitionsplanungen mit Blick auf ein stĂ€rkeres gesamtwirtschaftliches Wachstum im Jahr 2024 langsam wieder nach oben anpassen. Damit sei im weiteren Jahresverlauf zumindest eine Stabilisierung der Genehmigungen in Reichweite.
Alle Angaben beruhen auf Daten des Statistischen Bundesamtes und Berechnungen des HDB.
Foto (c) Hauptverband der Deutschen Bauindustrie e.V.