Angesichts der aktuellen Energiekrise, der anhaltend hohen Inflation und pandemiebedingter Unsicherheiten ist im September erneut eine Verschlechterung der Verbraucherstimmung zu beobachten. Das zeigt das Konsumbarometer des Handelsverbands Deutschland (HDE). Nachdem der Index im August ein Allzeittief erreicht hat, fĂ€llt er nun auf einen neuen Allzeit-Tiefststand. Eine Trendumkehr ist nicht in Sicht, sodass die nĂ€chsten Monate voraussichtlich von KonsumzurĂŒckhaltung geprĂ€gt sein werden.
Die Konjunkturerwartungen der Verbraucherinnen und Verbraucher trĂŒben sich im Vergleich zum Vormonat weiter leicht ein. Ihr pessimistischer Blick auf die gesamtwirtschaftliche Situation deckt sich mit dem der Unternehmen. Noch vor einem Jahr fielen die konjunkturellen Erwartungen der Verbraucher deutlich besser aus. Auch bei den eigenen Einkommenserwartungen hĂ€lt der Negativtrend an. Sie gehen sowohl im Vergleich zum Vormonat als auch im Vergleich zum Vorjahresmonat zurĂŒck. Hinzu kommt, dass sich das verfĂŒgbare Haushaltseinkommen mit steigenden Lebenshaltungskosten verringert. Somit bleibt Verbraucherinnen und Verbrauchern weniger Geld fĂŒr den privaten Konsum.
Dass in den kommenden Monaten mehr Geld fĂŒr die Lebenshaltung benötigt wird, zeigt sich auch in der Entwicklung der Anschaffungs- und Sparneigung. Die Anschaffungsneigung der Verbraucher geht weiter zurĂŒck und fĂ€llt auf ein neues Allzeittief. GröĂere BetrĂ€ge beiseitezulegen und zu sparen, ist jedoch ebenfalls nicht geplant. Die Sparneigung ist wie bereits im Vormonat gering. Zwar rechnen Verbraucherinnen und Verbraucher in nĂ€chster Zeit mit einem Nachlassen der Preisanstiege, doch die derzeitige KonsumzurĂŒckhaltung wird voraussichtlich anhalten.
Die erneute EintrĂŒbung der Verbraucherstimmung ist insbesondere darauf zurĂŒckzufĂŒhren, dass die deutlich steigenden Lebenshaltungskosten im Alltag der Verbraucherinnen und Verbraucher angekommen sind. Da die weiteren Kostenentwicklungen bislang nicht absehbar sind, ist eine Aufhellung der Verbraucherstimmung in den bevorstehenden Wochen und Monaten nicht zu erwarten. Vielmehr könnten im Herbst mit Blick auf die Energieversorgung und die Pandemie zusĂ€tzliche Unsicherheiten aufkommen. Eine spĂŒrbare Verbesserung der Verbraucherstimmung zeigt sich daher vermutlich nicht vor dem FrĂŒhjahr des nĂ€chsten Jahres. Bis dahin könnte auch die Dynamik beim privaten Konsum gering bleiben.
Text/HDE
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