Hohe Energiekosten und schlechte Konsumstimmung: Krisenmodus im Einzelhandel

Veröffentlicht in: NACHRICHTEN | 0

Die aktuell stark gedĂ€mpfte Konsumstimmung und die Entwicklung der Energiepreise bereiten dem Einzelhandel in Deutschland große Sorge. Mit Blick auf die krisenbedingt angespannte wirtschaftliche Lage fordert der Handelsverband Deutschland (HDE) gezielte und wirksame Maßnahmen, die Verbraucherinnen und Verbraucher sowie Handelsunternehmen direkt unterstĂŒtzen.

„Die Konsumstimmung ist im Keller. HĂ€ndlerinnen und HĂ€ndler spĂŒren eine zuvor nie dagewesene Verunsicherung ihrer Kundschaft und das branchenĂŒbergreifend“, so HDE-HauptgeschĂ€ftsfĂŒhrer Stefan Genth. Schon die Pandemie habe das Kaufverhalten der Verbraucher deutlich verĂ€ndert, doch die Energiekrise verstĂ€rke die KaufzurĂŒckhaltung. Kunden zeigten sich bei grĂ¶ĂŸeren Anschaffungen extrem verhalten. Zwar sei die Kaufkraft grundsĂ€tzlich vorhanden, doch auch Haushalte mit mittleren und hohen Einkommen hielten sich bei ihren EinkĂ€ufen zurĂŒck. „Die KonsumzurĂŒckhaltung zeigt sich in allen Branchen des Handels. Verbraucherinnen und Verbraucher kaufen wesentlich preisorientierter ein“, so Genth weiter. Im Lebensmittelhandel griffen sie etwa vermehrt zu Produkten mit niedrigen Preisen und zu Discount-Ware. Zudem wĂŒrden grĂ¶ĂŸere Anschaffungen derzeit zurĂŒckgestellt und auch beim Kauf von Kleidung ĂŒberwiegt die ZurĂŒckhaltung. Viele Betriebe insbesondere im Non-Food-Handel bringe die schwache Konsumstimmung in eine außerordentlich schwierige Situation. „Bis heute hat der Einzelhandel mit den Folgen von inzwischen ĂŒber zweieinhalb Jahren Pandemie zu kĂ€mpfen. Der Konsumeinbruch und die hohen Energiekosten fordern die Branche nun zusĂ€tzlich heraus“, betont Genth. 

Aus Sicht des Verbandes bedarf es daher gezielter Entlastungen. „Die Gießkanne ist nicht das richtige Instrument, um Konsumimpulse zu setzen. UnterstĂŒtzungsmaßnahmen sind nur wirksam und sinnvoll, wenn sie direkt bei den Haushalten und Unternehmen ankommen“, so Genth. Viele HĂ€ndlerinnen und HĂ€ndler könnten pandemiebedingt nicht mehr auf Eigenkapital zurĂŒckgreifen und daher die steigenden Energiekosten nicht ohne Weiteres allein abfangen. UnterstĂŒtzen könne der Staat mittelstĂ€ndische Unternehmen mit einer Absenkung der Stromsteuer oder mit einem Gaspreisdeckel. „Der Einzelhandel ist in dieser Energiekrise nicht nur darauf angewiesen, dass die Versorgungssicherheit mit Energie gewĂ€hrleistet ist. Es braucht auch eine Kostensicherheit“, so Genth weiter. 

Text/Foto HDE