Das ifo Institut rechnet in den kommenden Monaten mit weiteren Zinserhöhungen der EuropĂ€ischen Zentralbank (EZB). âDie Inflation ist im Laufe des Jahres 2022 von Energie und Nahrungsmitteln auf viele andere Produkte ĂŒber-gesprungen und hat damit an Breite gewonnen. Es besteht die Gefahr, dass sich die Inflation verfestigt, was den Handlungsdruck fĂŒr die EZB erhöhtâ, sagt ifo-Inflationsexperte Sascha Möhrle (Foto).
Im letzten Quartal des Jahres 2022 zeigten 74 von 109 Waren und Dienstleistungen, die in den deutschen Verbraucherpreisindex einflieĂen, eine Teuerungsrate von mehr als 4 Prozent. Die Preise fĂŒr 28 Waren und Dienstleistungen sind sogar um mehr als 10 Prozent gestiegen. âNeben Energie und Nahrungsmitteln verteuerten sich unter anderem Flugtickets (15,1 Prozent), Schreibwaren (13,0 Prozent), PKWs (9,3 Prozent) und Pauschalreisen (8,9 Prozent) besonders starkâ, sagt Möhrle.
Im Jahr 2023 erwartet das ifo Institut eine Verlangsamung des Preisanstiegs. âJedoch dĂŒrfte der Anstieg der Verbraucherpreise ohne Energie und Nahrungsmittel, die sogenannte Kerninflationsrate, in Deutschland bei 4,9 Prozent und damit weit ĂŒber der EZB-Zielmarke von 2,0 Prozent bleiben. Da sich im ĂŒbrigen Euro-WĂ€hrungsgebiet eine Ă€hnliche Entwicklung abzeichnet, wird die EZB wohl weiter an der Zinsschraube drehen. Wir gehen davon aus, dass die Zinsen* bis zum Sommer auf 4 Prozent steigen werdenâ, sagt Möhrle.
*Hauptrefinanzierungssatz
Text/Foto: ifo Institut