In Trauer und Aufarbeitung zusammenstehen

Veröffentlicht in: Heute in Magdeburg | 0

Integrationsbeauftragter Krzysztof Blau bittet Stadtgesellschaft um Zusammenhalt und SolidaritÀt

Der Magdeburger Integrationsbeauftragte und Vorsitzende des Magdeburger Beirats fĂŒr Integration und Migration, Krzysztof Blau, bittet die gesamte Magdeburger Stadtgesellschaft um Zusammenhalt und SolidaritĂ€t. OberbĂŒrgermeisterin Simone Borris unterstĂŒtzt das Anliegen ausdrĂŒcklich und schließt sich der Bitte des Integrationsbeauftragten vollumfĂ€nglich an.

Krzysztof Blau: „Wir, das sind ĂŒber 40.000 zugewanderte Magdeburgerinnen und Magdeburger aus ĂŒber 100 Nationen, sind zutiefst erschĂŒttert ĂŒber den schrecklichen Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg, bei dem fĂŒnf Menschen getötet und nahezu 300 verletzt wurden. Ein Ort der Freude und des Beisammenseins wurde zum Schauplatz einer Tragödie, die uns alle fassungslos macht. Unsere Gedanken sind bei den Opfern, ihren Angehörigen und allen Magdeburgerinnen und Magdeburgern. Die ganze Welt trauert mit Magdeburg.

Nach wie vor besuchen viele Menschen den Trauerort vor der Johanniskirche und bringen Blumen, PlĂŒschtiere und Beileidsbekundungen mit. Darunter auch viele internationale Magdeburgerinnen und Magdeburger. Sie sind von dem Attentat ebenso betroffen wie die hier Geborenen. Sie waren Opfer, sie waren Ersthelfende, sie haben betroffene Angehörige und bilden zu großer Zahl das medizinische Personal, das sich in den letzten Tagen um die Versorgung der Verletzten gekĂŒmmert und fĂŒr die Rettung von Leben gekĂ€mpft hat. Dieser Anschlag trifft uns alle mitten ins Herz und wir stehen zusammen in diesen schweren Stunden, egal wo unser Geburtsort liegt und wie unser Name lautet.

Leider berichten die Polizei und die Migrantenorganisationen von einer steigenden Zahl rassistischer Angriffe, die seit dem Attentat gemeldet werden. Wir verurteilen jede Art von Gewalt und fordern entschlossenen Schutz, Zusammenhalt und gesellschaftliche SolidaritĂ€t fĂŒr Alle Magdeburgerinnen und Magdeburger.

Nahezu 20 Prozent der Magdeburger Stadtbevölkerung haben einen multiethnischen Hintergrund. Dennoch werden Unterschiede oft genutzt, um Spaltung zu fördern. Medien und Politik greifen gezielt auf rassistische Framings zurĂŒck. So schaffen sie ein kĂŒnstliches „Wir“ und „die anderen“. Doch die RealitĂ€t ist anders. Extremismus kennt weder Herkunft noch Religion oder Hautfarbe. Den Magdeburger Anschlag fĂŒr solche Narrative zu nutzen, ist falsch und gefĂ€hrlich. Es verstĂ€rkt Spannungen und fördert Radikalisierung.

Unsere Trauer gehört uns allen und darf nicht politisch missbraucht werden. Wir brauchen Zeit und Raum, um die schrecklichen Ereignisse zu verarbeiten. Hass- und Rachereden haben hier keinen Platz. Wir sind besorgt ĂŒber Schuldzuweisungen. Wir sind besorgt ĂŒber die DĂ€monisierung und Bedrohung von Menschen migrantischer Herkunft.

Lasst uns unsere Wut in Mut umwandeln, die wir in den schweren Zeiten und fĂŒr unsere Zukunft brauchen.“

Quelle: Landeshauptstadt Magdeburg am 05. Januar 2025

Foto: Integrationsbeauftragter Krzysztof Blau (c) Landeshauptstadt Magdeburg