Mit den heute vom Statistischen Bundesamt gemeldeten 10 Prozent heizt sich die Inflation weiter auf. Auch die gesamtwirtschaftlichen Aussichten sind dĂŒster: Das ebenfalls heute vorgestellte Herbstgutachten der fĂŒhrenden Wirtschaftsinstitute prognostiziert fĂŒr 2022 eine massive Rezession sowie âpermanente Wohlstandsverluste“ fĂŒr Deutschland.
Die MIT-Bundesvorsitzende Gitta Connemann (Foto) erklĂ€rt dazu: âEs gab noch nie so dramatische Zahlen fĂŒr den Wirtschaftsstandort Deutschland. Gasmangellage, Energiepreiskrise und die Apathie der Bundesregierung befeuern Deutschlands wirtschaftlichen Abstieg. Die Stimmung ist ĂŒber alle Branchen hinweg desaströs. Die deutsche Wirtschaft fĂ€hrt an die Wand – und die Ampel lĂ€sst sich Zeit.“ So sei der Stopp der Gasumlage erst 34 Stunden vor ihrem Start angekĂŒndigt worden. Wann Strompreis- und welcher Gaspreisdeckel kommen werde, stĂŒnde noch nicht konkret fest.
Die fehlende Sicherheit und Bezahlbarkeit von Energie wĂŒrden zu einem nachhaltigen Wettbewerbs-nachteil. Dies betrifft auch den Investitionsstandort. AuslĂ€ndische Firmen stellen Investitionen zurĂŒck. InlĂ€ndische Betriebe können im Regelfall nicht mehr investieren. Andere verlagern ihre Produktion ins Ausland, um wettbewerbsfĂ€hig zu bleiben. âWenn die Ampel nicht schnell die Energiepreise deckelt, droht ein Exodus“, warnt die Mittelstandschefin. FĂŒr etliche Betriebe sei es ohnehin schon zu spĂ€t. Die Zahl der Insolvenzen von Personen- und Kapitalgesellschaften ist krĂ€ftig gestiegen. Diese lag im August gut ein Viertel (26 Prozent) ĂŒber dem Vorjahreswert. Angesichts der aktuellen Entwicklung erwartet das Leibniz-Institut fĂŒr Wirtschaftsforschung Halle (IWH) fĂŒr den Oktober Insolvenzzahlen, die sogar ein Drittel ĂŒber denen aus Oktober 2021 liegen könnten.
In dieser Situation ist es wichtig, das Konsumklima nicht weiter zu verschlechtern. Gitta Connemann: âDas Gebot der Stunde lautet Entlastung fĂŒr BĂŒrger und Betriebe. Der Bund muss dafĂŒr sorgen, dass mehr im Geldbeutel der Menschen bleibt. Sofort. Der Vorschlag der Ampel, die kalte Progression erst ab 2023 abzubauen, kommt viel zu spĂ€t. Diese muss rĂŒckwirkend zum 1. Januar 2022 abgebaut werden. Mit dem Abbau der kalten Progression hĂ€tten Arbeitnehmer, SelbststĂ€ndige und Rentner mehr Netto vom Brutto.“ Davon wĂŒrden rund 2,3 Millionen Einzelunternehmen und 450.000 Personengesellschaf-ten profitieren. Und es könnte damit der Gefahr einer Lohn-Preis-Spirale begegnet werden.
Gitta Connemann: âDer Staat ist der Inflationsgewinner. Allein dieses Jahr nimmt er ĂŒber eine Billion an Steuergeld ein â ein neuer Rekord. Diese Mehreinnahmen mĂŒssen an die Betriebe und BĂŒrger zurĂŒckgegeben werden. Und zwar jetzt.“