Verbraucherpreisindex, April 2022
+7,4 % zum Vorjahresmonat (vorlÀufiges Ergebnis bestÀtigt)
+0,8 % zum Vormonat (vorlÀufiges Ergebnis bestÀtigt)
Harmonisierter Verbraucherpreisindex, April 2022
+7,8 % zum Vorjahresmonat (vorlÀufiges Ergebnis bestÀtigt)
+0,7 % zum Vormonat (vorlÀufiges Ergebnis bestÀtigt)
Die Inflationsrate in Deutschland – gemessen als VerĂ€nderung des Verbraucherpreisindex (VPI) zum Vorjahresmonat – lag im April 2022 bei +7,4 %. „Die Inflationsrate erreichte damit im zweiten Monat in Folge einen neuen Höchststand im vereinigten Deutschland“, sagt Dr. Georg Thiel, PrĂ€sident des Statistischen Bundesamtes (Destatis). Im MĂ€rz 2022 war die Inflationsrate sprunghaft auf 7,3 % gestiegen, insbesondere infolge der Preisentwicklung der Energieprodukte. Auffallend sind im April 2022 die ĂŒberdurchschnittlichen Preissteigerungen bei den Nahrungsmitteln. Hier werden zunehmend die Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine sichtbar. Wie das Statistische Bundesamt weiter mitteilt, stiegen die Verbraucherpreise gegenĂŒber MĂ€rz 2022 um 0,8 %.
Kriegs- und Krisensituation wirken sich auf die Inflationsrate aus
Seit Beginn des Kriegs in der Ukraine sind insbesondere die Preise fĂŒr Energie merklich gestiegen und beeinflussen die Inflationsrate erheblich. Eine Ă€hnlich hohe Inflationsrate gab es zuletzt im Herbst 1981 im frĂŒheren Bundesgebiet, als infolge des Ersten Golfkriegs zwischen dem Irak und dem Iran die Mineralölpreise ebenfalls stark gestiegen waren. Hinzu kommen LieferengpĂ€sse durch unterbrochene Lieferketten aufgrund der Corona-Pandemie und die deutlichen Preisanstiege auf den vorgelagerten Wirtschaftsstufen. Nicht nur die Energieprodukte, sondern auch andere GĂŒterbereiche wie Nahrungsmittel verteuerten sich infolge der Kriegs- und Krisensituation zunehmend fĂŒr die Verbraucherinnen und Verbraucher.
Energiepreise ziehen binnen Jahresfrist erheblich um 35,3 % an
Die Preise fĂŒr Waren insgesamt erhöhten sich von April 2021 bis April 2022 um 12,2 %. Die Preise fĂŒr Energieprodukte lagen im April 2022 um 35,3 % ĂŒber dem Niveau des Vorjahresmonats, nach +39,5 % im MĂ€rz 2022. Mit +98,6 % haben sich die Preise fĂŒr leichtes Heizöl im April 2022 fast verdoppelt, auch Kraftstoffe (+38,5 %) und Erdgas (+47,5 %) verteuerten sich merklich. Die Preiserhöhungen fĂŒr die anderen Energieprodukte lagen ebenfalls deutlich ĂŒber der Gesamtteuerung, zum Beispiel fĂŒr feste Brennstoffe (+23,9 %) und Strom (+19,3 %). Der Preisauftrieb bei den Energieprodukten wurde von mehreren Faktoren beeinflusst: Neben den kriegs- und krisenbedingten Effekten wirkte sich unter anderem die zu Jahresbeginn gestiegene CO2-Abgabe von 25 Euro auf 30 Euro pro Tonne CO2 aus.
Nahrungsmittel verteuern sich binnen Jahresfrist ĂŒberdurchschnittlich um 8,6 %
Die Preise fĂŒr Nahrungsmittel erhöhten sich im April 2022 fĂŒr die privaten Haushalte spĂŒrbar um 8,6 % gegenĂŒber dem Vorjahresmonat. Damit hat sich der Preisauftrieb deutlich verstĂ€rkt (MĂ€rz 2022: +6,2 %). Preiserhöhungen wurden bei allen Nahrungsmittelgruppen ermittelt. Erheblich teurer wurden Speisefette und Speiseöle (+27,3 %), Fleisch und Fleischwaren (+11,8 %), ebenso Molkereiprodukte und Eier (+9,4 %) sowie frisches GemĂŒse (+9,3 %). Neben Energie und Nahrungsmitteln verteuerten sich auch andere Waren, etwa Fahrzeuge (+8,9 %) und GerĂ€te der Informationsverarbeitung (+8,0 %). Insgesamt verteuerten sich VerbrauchsgĂŒter um 16,0 % und GebrauchsgĂŒter um 5,2 % gegenĂŒber April 2021.
Inflationsrate ohne Energie bei +4,3 %
Im April 2022 lag die Inflationsrate ohne Energie bei +4,3 %. Wie stark aktuell zudem die Nahrungsmittelpreise Einfluss auf die Gesamtteuerungsrate nehmen, zeigt sich an der Inflationsrate ohne BerĂŒcksichtigung der Energie und Nahrungsmittel: Sie lag bei +3,8 % und damit nur etwa halb so hoch wie die Gesamtinflationsrate.
Dienstleistungen verteuern sich binnen Jahresfrist um 3,2 %
Die Preise fĂŒr Dienstleistungen insgesamt lagen im April 2022 um 3,2 % ĂŒber dem Niveau des Vorjahresmonats. Die aufgrund des groĂen Anteils an den Konsumausgaben der privaten Haushalte bedeutsamen Nettokaltmieten verteuerten sich um 1,6 % und dĂ€mpften somit die Gesamtteuerung. Zudem gingen die Preise fĂŒr Telekommunikation (-1,1 %) sowie fĂŒr Leistungen sozialer Einrichtungen (-2,6 %) zurĂŒck, letztere infolge der Umsetzung der im Juni 2021 beschlossenen Pflegereform. Dagegen erhöhten sich einige Dienstleistungspreise deutlich, etwa die Wartung und Reparatur von Wohnungen und WohnhĂ€usern (+12,2 %) sowie von Fahrzeugen (+6,1 %).
Preisanstieg zum Vormonat um 0,8 %, Preise fĂŒr Nahrungsmittel steigen um 3,6 %
Im Vergleich zum MĂ€rz 2022 stieg der Verbraucherpreisindex im April 2022 um 0,8 %. Neben den saisonbedingt gestiegenen Preisen fĂŒr Pauschalreisen (+17,6 %) zogen insbesondere die Preise fĂŒr Nahrungsmittel mit +3,6 % spĂŒrbar an. Dabei mussten die Verbraucherinnen und Verbraucher vor allem fĂŒr Speisefette und Speiseöle (+10,2 %) sowie Fleisch und Fleischwaren (+7,1 %) mehr bezahlen. Den Preisanstiegen standen jedoch PreisrĂŒckgĂ€nge bei Energieprodukten gegenĂŒber. Die Energiepreise insgesamt sanken um 3,1 % gegenĂŒber dem Vormonat, deutlich billiger wurden Heizöl (-20,3 %) und Kraftstoffe (-5,7 %).
Symbolfoto/pixabay
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