Verbraucherpreisindex, November 2022
+10,0 % zum Vorjahresmonat (vorläufiges Ergebnis bestätigt)
-0,5 % zum Vormonat (vorläufiges Ergebnis bestätigt)
Harmonisierter Verbraucherpreisindex, November 2022
+11,3 % zum Vorjahresmonat (vorläufiges Ergebnis bestätigt)
0,0 % zum Vormonat (vorläufiges Ergebnis bestätigt)
Die Inflationsrate in Deutschland – gemessen als Veränderung des Verbraucherpreisindex (VPI) zum Vorjahresmonat – lag im November 2022 bei +10,0 %. Die Inflationsrate hat sich damit nach +10,4 % im Oktober 2022 leicht abgeschwächt. „Die Inflationsrate verweilt trotz leichter Entspannung bei den Energiepreisen mit +10,0 % weiterhin auf einem hohen Stand,“ sagt Dr. Georg Thiel, Präsident des Statistischen Bundesamtes, und erklärt: „Wir beobachten zunehmend auch Preisanstiege bei vielen anderen Waren neben der Energie. Besonders spürbar für die privaten Haushalte sind die weiter steigenden Preise für Nahrungsmittel.“ Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, sanken die Verbraucherpreise im November 2022 gegenüber Oktober 2022 um 0,5 %.
Sondereffekte infolge der Kriegs- und Krisensituation halten weiterhin den Preisauftrieb hoch
Seit Beginn des Krieges in der Ukraine sind insbesondere die Preise für Energie und Nahrungsmittel merklich angestiegen und beeinflussen die Inflationsrate weiterhin erheblich. Infolge der Kriegs- und Krisensituation beeinflussen auch Lieferengpässe und Preisentwicklungen auf den vorgelagerten Wirtschaftsstufen die Inflationsrate, dadurch verteuerten sich auch andere Waren und Dienstleistungen.
Verschiedene Entlastungspakete der Bundesregierung wurden bereits im Jahr 2022 umgesetzt. Als eine der ersten Maßnahme des dritten Entlastungspakets greift seit Oktober 2022 die Senkung der Umsatzsteuer für Gaslieferungen und Fernwärme von 19 auf 7 %. Dies wirkte sich dämpfend auf die Teuerung dieser Energieprodukte aus.
Energieprodukte binnen Jahresfrist um 38,7 % teurer
Die Preise für Energieprodukte lagen im November 2022 trotz der Entlastungsmaßnahmen um 38,7 % über dem Niveau des Vorjahresmonats, der Preisanstieg schwächte sich jedoch etwas ab (Oktober 2022: +43,0 %). Haushaltsenergie verteuerte sich mit +53,2 % nach wie vor besonders stark: So haben sich die Preise für Erdgas mit +112,2 % mehr als verdoppelt, die Teuerung für Fernwärme betrug +36,6 %. Auch das Heizen mit anderen Energieträgern wurde teurer: Die Preise für Brennholz, Holzpellets oder andere feste Brennstoffe erhöhten sich um 96,3 %, die Preise für leichtes Heizöl lagen um 55,0 % über denen des Vorjahresmonats. Strom verteuerte sich um 27,1 %. Nicht nur für die Haushaltsenergie, auch für Kraftstoffe mussten Verbraucherinnen und Verbraucher deutlich mehr bezahlen (+14,6 %). Wesentliche Ursache für die teuren Energieprodukte insgesamt sind die internationalen Einkaufspreise. Zudem wirkte sich die zu Jahresbeginn gestiegene CO2-Abgabe (von 25 auf 30 Euro pro Tonne) weiterhin auf die Preisanstiege der Energieprodukte aus.
Nahrungsmittel verteuerten sich binnen Jahresfrist um 21,1 %
Die Preise für Nahrungsmittel erhöhten sich im November 2022 um 21,1 % gegenüber dem Vorjahresmonat, damit war hier der Preisanstieg mehr als doppelt so hoch wie die Gesamtteuerung. Insgesamt hat sich der Preisauftrieb für Nahrungsmittel seit Jahresbeginn sukzessive verstärkt (Oktober 2022: +20,3 %). Erneut wurden im November 2022 bei allen Nahrungsmittelgruppen Preiserhöhungen beobachtet: Erheblich teurer wurden Speisefette und Speiseöle (+41,5 %), deutlich spürbare Anstiege gab es bei Molkereiprodukten und Eiern (+34,0 %), Brot und Getreideerzeugnissen (+21,1 %) sowie Gemüse (+20,1 %).
Inflationsrate ohne Energie und Nahrungsmittel bei +5,0 %
Im November 2022 lag die Inflationsrate ohne Energie bei +6,6 %. Wie stark aktuell die Nahrungsmittelpreise Einfluss auf die Gesamtteuerungsrate nehmen, zeigt sich an der Inflationsrate ohne Berücksichtigung von Energie und Nahrungsmitteln: Sie lag deutlich niedriger bei +5,0 % und damit nur halb so hoch wie die Gesamtinflationsrate.
Waren verteuerten sich gegenüber November 2021 um 17,1 %
Die Preise für Waren insgesamt erhöhten sich im November 2022 gegenüber dem Vorjahresmonat um 17,1 %. Verbrauchsgüter, zu denen unter anderem Energie und Nahrungsmittel gehören, verteuerten sich mit +22,8 % noch stärker. Die Preise von Gebrauchsgütern lagen binnen Jahresfrist um 6,6 % höher (zum Beispiel Möbel und Leuchten: +9,9 %; Fahrzeuge: +9,1 %).
Dienstleistungen verteuern sich binnen Jahresfrist nur um 3,6 %
Die Preise für Dienstleistungen insgesamt lagen im November 2022 um 3,6 % über dem Niveau des Vorjahresmonats. Darunter verteuerten sich die Nettokaltmieten um 1,9 %, die aufgrund des großen Anteils an den Konsumausgaben der privaten Haushalte stark ins Gewicht fallen. Deutlicher erhöhten sich zum Beispiel die Preise in Gaststättendienstleistungen (+9,8 %), Leistungen für Friseur und Körperpflege (+7,5 %) sowie die Wartung und Reparatur von Fahrzeugen (+7,4 %). Durch das Auslaufen des 9-Euro-Tickets fielen bereits im September 2022 die Preisentlastungen im öffentlichen Regional- und Personennahverkehr weg: Binnen Jahresfrist verteuerten sich im November 2022 die Preise sowohl für die Bahntickets im Nahverkehr (+2,5 %) als auch für die kombinierten Tickets für Bahn, Bus und Ähnliches (+2,0 %). Hingegen waren nur wenige Dienstleistungen günstiger, beispielsweise die Telekomunikation (-1,3 %).
Im Vormonatsvergleich sanken Energiepreise insgesamt um 1,2 %, aber nicht alle Energieprodukte wurden günstiger
Im Vergleich zum Oktober 2022 sank der Verbraucherpreisindex im November 2022 um 0,5 %. Ein wesentlicher Grund für den Rückgang war der saisonbedingte Preisrückgang bei Pauschalreisen (-25,3 %). Auch die Preise für Energie insgesamt sanken im November 2022 gegenüber dem Vormonat leicht um 1,2 %. Preisrückgänge gab es vor allem bei den Mineralölprodukten (-6,1 %, davon Heizöl: -13,6 %; Kraftstoffe: -3,5 %). Die Preise für Erdgas zogen dagegen erneut an (+2,9 %), auch für Fernwärme (+2,0 %) und Strom (+1,4 %) wurden Preisanstiege beobachtet. Darüber hinaus mussten die privaten Haushalte erneut mehr für Nahrungsmittel bezahlen (+1,2 %), insbesondere für Molkereiprodukte (+4,9 %).
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