Innenausschuss nach dem Anschlag – offene Fragen bleiben / Striegel: Forderung nach transparenter AufklĂ€rung und Konsequenzen

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Nach der heutigen Sitzung des Innenausschusses im Landtag von Sachsen-Anhalt fordert die Landtagsfraktion BĂŒndnis 90/Die GrĂŒnen weiter eine konsequente AufklĂ€rung und lĂŒckenlose Aufarbeitung der VersĂ€umnisse im Vorfeld des Anschlags auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt. „Es darf kein reflexhaftes Ping-Pong der Schuldzuweisungen zwischen Stadt und Land geben. Wir treiben die umfassende Untersuchung voran – auf allen Ebenen und mit allen notwendigen parlamentarischen Instrumenten“, erklĂ€rt Sebastian Striegel (Foto), innenpolitischer Sprecher der Fraktion.

Trotz vorliegender Informationen aus fĂŒnf BundeslĂ€ndern und eindeutiger Hinweise auf eine mögliche Radikalisierung des TĂ€ters wurde dieser nicht als gefĂ€hrlich eingestuft. Striegel: „Die heutige Sitzung hat deutlich gemacht, dass weder ein behördliches Informationsdefizit noch ein Problem mangelnder Befugnisse vorlag. Das eigentliche Defizit bestand offenbar darin, dass bestehende Raster und Mechanismen zur Gefahrenbewertung versagt haben. Obwohl der TĂ€ter ĂŒber seine Social-Media-KanĂ€le mehrfach unmissverstĂ€ndliche AnkĂŒndigungen machte, eine Gewalttat gegen den deutschen Staat zu planen, kam das LKA Sachsen-Anhalt zu der EinschĂ€tzung, dass keine GefĂ€hrlichkeit von ihm ausgehe und keine Hinweise auf Extremismus oder eine Radikalisierung vorlĂ€gen.“

Das unzureichende Sicherheitskonzept der Weihnachtsmarkt GmbH sowie SchwĂ€chen in dessen Umsetzung wurden heute – trotz vielfacher EinschrĂ€nkungen bei den Antworten aufgrund laufender Ermittlungsverfahren – offensichtlich: „Zum Komplex Sicherheitskonzept und polizeiliche Einsatzkonzeption zum Weihnachtsmarkt habe ich bereits Akteneinsicht gemĂ€ĂŸ Artikel 53 Abs. 2a der Landesverfassung beantragt – diese wird in der kommenden Woche erfolgen“, so Striegel weiter.

Die von Rechtsextremen gezielt gestreute Desinformation, der TĂ€ter sei Islamist, ist entschlossen zurĂŒckzuweisen. Striegel stellt klar: „Der TĂ€ter hasste Muslime. Er sympathisierte offen mit der AfD und weiteren rechtsextremen Gruppen. Seine Motivlage ist zwar noch nicht abschließend geklĂ€rt, aber eines ist sicher: Islamist war er in keiner Weise.“

Als Fraktion stehen wir weiterhin an der Seite aller Betroffenen des Anschlags. Wir stellen uns auch entschlossen an die Seite all jener, die jetzt durch rassistische Gewalt, Hass und Hetze bedroht werden. Nach Angaben der Landesregierung hat es im Nachgang des Anschlags von Magdeburg mindestens 26 Resonanzstraftaten gegeben.

Text/Foto: Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Landtag von Sachsen-Anhalt am 09. Januar 2025