Vorsteherin des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels vermisst Debattenkultur
Osnabrück (ots). Karin Schmidt-Friderichs (Foto) wünscht sich den Geist von 1968 zurück. „Ich komme aus einer Generation, die Spaß am Diskurs hatte. Das mag unsere Eltern genervt haben, aber vieles, was sich in Deutschland zum Guten entwickelt hat, verdanken wir dieser Diskursivität der Achtundsechziger und folgender Generationen“, sagte die Vorsteherin des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels im Interview mit der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. Dafür müsse man nicht zu Sit-ins oder anderen Auswüchsen der Proteste jener Jahre zurückkehren.
Schmidt-Friderichs sieht hingegen die Gefahr, dass sich die Räume des Diskurses in der Angst vor einem Shitstorm im Internet immer stärker verengten. „Wir hören nicht mehr zu, wir sind nicht mehr in der Leidenschaft für das Argument verbunden, sondern wir bekämpfen uns. Das ist falsch. Ich wünsche mir, dass wir zurückkommen zu einem Austausch, bei dem einen der bessere Gedanke auch das eigene Denken ändern lässt. Das ist inzwischen sehr eingeschränkt“, sagte sie.
Foto (c) Dipl.-Ing. Karin Schmidt-Friderichs