Der Landtag von Sachsen-Anhalt debattiert heute über die Herausforderungen im Gesundheitswesen. Die SPD-Fraktionsvorsitzende Katja Pähle (Foto) wies darauf hin, dass dieselbe Diskussion auch im Bund geführt wird: Diese Debatte bewegt viele Menschen – und das zu Recht. Schon jetzt sind die Veränderungen – und auch die Schwierigkeiten – im Krankenhaussystem an vielen Orten nicht zu übersehen. Besonders kritisch wirkt die Lage dort, wo akut Ärztinnen und Ärzte fehlen.“ Das betreffe derzeit vor allem Kinderkliniken.
Pähle unterstrich, dass der Wandel auch positive Ursachen habe: „Der Veränderungsbedarf geht keineswegs nur auf Personalmangel oder Bevölkerungsschwund zurück. Viele Krankenhausbetten werden einfach deswegen nicht mehr gebraucht, weil moderne Behandlungsmethoden und minimalinvasive Eingriffe gar keinen stationären Aufenthalt mehr erfordern. Das ist ein großer Fortschritt. Gerade Kinder profitieren davon, wenn sie nach einem Eingriff gleich wieder nach Hause können.“
Die Frage: „Wie weit ist es bis zum nächsten Krankenhaus?“ sei für die Lebensqualität und das Sicherheitsempfinden der Bürgerinnen und Bürger von großer Bedeutung, schätzte Pähle ein. „Aber: Entfernung ist nicht alles! Für viele Krankheiten und Notfälle ist die Qualität der Behandlung ausschlaggebend, und die hängt eben von der Zahl der Fälle und der damit verbundenen Erfahrung der Ärztinnen und Ärzte ab. Niemand möchte mit einem Herzinfarkt oder einem Schlaganfall in das falsche Krankenhaus gebracht werden, nur weil es das nächstgelegene ist“, erklärte Pähle.
Das Gesundheitssystem der Zukunft werde anders aussehen als heute, aber „wir müssen dafür sorgen, dass es ebenso sicher ist und in mancherlei Hinsicht besser“, so ein Kernsatz von Pähles Rede. Dabei gehe es um
- flächendeckende, wohnortnahe, gute Grundversorgung
- spezialisierte Behandlungszentren in erreichbarer Nähe
- mehr Kompetenz auch in der Fläche durch digitale Vernetzung
- neue Arbeitsteilung und Zusammenarbeit von stationärer und ambulanter Medizin. Pähle: „Das Modell Poliklinik lässt grüßen! Diese Erfahrung können wir als Ostdeutsche selbstbewusst einbringen“
- schnelle Notfallrettung auch in dünn besiedelten Regionen, unterstützt durch Helikopter und qualifizierte Leitstellen
Digitale Vernetzung sei keine Zukunftsmusik, bekräftigte die SPD-Politikerin, die im Präsidium der Bundes-SPD für Gesundheit und Pflege zuständig ist: „Die Uniklinik Magdeburg ist führend darin, hochqualifizierte Spezialistinnen und Spezialisten bei Operationen beratend zuzuschalten. Solche Möglichkeiten lassen sich immer mehr auch schon im Rettungswagen nutzen, damit schon Notärztinnen und Notärzte, Sanitäterinnen und Sanitäter die bestmögliche Unterstützung bekommen. Das sind Möglichkeiten, von denen wir noch vor wenigen Jahren nur träumen konnten.“
Foto (c) Jens Schlueter