- 54 % aller kleinen und mittleren Unternehmen spĂŒren im MĂ€rz die Folgen der Pandemie
- Omikron-Welle fĂŒhrt zu PersonalausfĂ€llen
- Vor allem Industrie- und Bauunternehmen mit gröĂeren Problemen als im Herbst
Im Mittelstand werden die Auswirkungen der Omikron-Welle sichtbar: Die Corona-Betroffenheit der kleinen und mittleren Unternehmen nimmt wieder zu, wie eine aktuelle reprĂ€sentative Analyse von KfW Research auf Basis des KfW-Mittelstandspanels zeigt (Befragungszeitraum: 7.-14.3.2022). Insgesamt 54 % aller MittelstĂ€ndler sind im MĂ€rz 2022 generell von den Auswirkungen der Pandemie bzw. den daran gekoppelten EindĂ€mmungsmaĂnahmen betroffen – ein Zuwachs von 5 Prozentpunkten bzw. 190.000 Unternehmen im Vergleich zur letzten Befragung im September 2021. Die Zahl der betroffenen Firmen liegt zu FrĂŒhlingsbeginn damit bei 2,05 Millionen.
Besonders stark zugenommen haben die Belastungen durch PersonalausfĂ€lle, worunter Erkrankungen und QuarantĂ€ne innerhalb der Belegschaft ebenso fĂ€llt wie Abwesenheiten von Mitarbeitenden aufgrund von Schul- und KitaschlieĂungen. In der anhaltenden Omikron-Welle mit besonders hohen Infektionszahlen ist jedes vierte kleine und mittlere Unternehmen davon betroffen (24 %, +10 Prozentpunkte ggĂŒ. September 2021). Von UmsatzeinbuĂen berichten 30 % der MittelstĂ€ndler (+1 Prozentpunkt), von geringerer LiquiditĂ€t 24 % (+ 5 Prozentpunkte). Störungen aufgrund von Lieferkettenproblemen erleben etwas weniger Unternehmen als im September (22 %, – 3 Prozentpunkte).
Die starke Zunahme der PersonalausfĂ€lle fĂŒhrt dazu, dass derzeit vor allem die Wirtschaftsbereiche wieder stĂ€rkere Pandemiefolgen spĂŒren, in denen Homeoffice nicht oder nur schwer umsetzbar ist. Den mit Abstand krĂ€ftigsten Zuwachs der Betroffenheit im Vergleich zur Herbst-Befragung verzeichnen Unternehmen aus dem Baugewerbe (+24 Prozentpunkte). Ebenso deutlich stĂ€rker betroffen als noch vor einem halben Jahr sind Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes (+10 Prozentpunkte). Die mittelstĂ€ndischen Firmen dieses Wirtschaftszweigs haben damit im Branchenvergleich wie bisher am hĂ€ufigsten mit den Folgen Corona-Pandemie zu kĂ€mpfen: 77 % sind betroffen. Im Gegensatz dazu sind mittelstĂ€ndische Dienstleistungen nur geringfĂŒgig stĂ€rker betroffen als zuvor (+3 Prozentpunkte auf 51 %), im Handel nimmt die Betroffenheit moderat zu (+ 7 Prozentpunkte auf 71 %).
Die pandemiebedingten UmsatzeinbuĂen im Mittelstand sind weiterhin signifikant. Jedes vierte Unternehmen verbucht in den ersten beiden Monaten des Jahres 2022 RĂŒckgĂ€nge gegenĂŒber dem Vorjahr (27 %). Einen RĂŒckgang der liquiden Mittel melden 24 % der Firmen (September 2021: 19 %). Aufgrund komfortabler Polster dĂŒrften EngpĂ€sse allerdings kaum eine Rolle spielen. Etwaige Zahlungsschwierigkeiten werden Mitte MĂ€rz 2022 kaum angefĂŒhrt. Auch die Erwartungen zur Eigenkapitalausstattung stimmen optimistisch, dass die Kapitalstruktur der Unternehmen intakt bleibt.
„Eine RĂŒckkehr zum Vor-Corona-Alltag ist fĂŒr viele mittelstĂ€ndische Unternehmen und SelbstĂ€ndige wieder weiter entfernt“, fasst Dr. Fritzi Köhler-Geib (Foto), Chefvolkswirtin der KfW, die Ergebnisse der aktuellen Befragung von KfW Research zusammen. „Zudem setzt der Krieg in der Ukraine, verbunden mit direkt und indirekt spĂŒrbaren Sanktionsfolgen, vielen Firmen zu. Die finalen Auswirkungen sind derzeit kaum abschĂ€tzbar. Insgesamt befinden sich der Mittelstand zu Beginn des FrĂŒhjahrs in einem schwierigen Spannungsfeld.“
Text/Foto KfW