Magdeburg. Die âKita-Initiative“, ein breites BĂŒndnis bestehend aus TrĂ€gern von Kindertageseinrichtungen im gesamten Bundesland, unterstĂŒtzt von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Sachsen-Anhalt, ver.di, dem Kita-FachkrĂ€fteverband, der LIGA der freien Wohlfahrtspflege sowie der Landeselternvertretung, ruft alle BeschĂ€ftigten im Kita- und Hortbereich zur Teilnahme am Kita-Aktionstag am 20. September 2024 auf dem Domplatz in Magdeburg auf. Ziel des Aktionstages ist es, auf die zunehmend kritische Situation in den Kitas und Horten in Sachsen-Anhalt aufmerksam zu machen.
âDer BetreuungsschlĂŒssel in Sachsen-Anhalt ist einer der schlechtesten bundesweit. Nach Angaben des Bundesfamilienministeriums kamen 2022 in Sachsen-Anhalt auf eine pĂ€dagogische Fachkraft 10,1 Kinder ĂŒber drei Jahren und 5,6 Kinder unter drei Jahren,“ erklĂ€rt Carsten Sievers, GewerkschaftssekretĂ€r fĂŒr Jugendhilfe und Sozialarbeit der GEW Sachsen-Anhalt. âDabei empfehlen Wissenschaftler*innen einen SchlĂŒssel von 7,5 Kindern ĂŒber drei Jahren und 3 Kindern unter drei Jahren pro Fachkraft. Diese Diskrepanz zeigt, wie weit wir von den notwendigen Standards entfernt sind.“
Auch in der Hortbetreuung verschÀrfen sich die Probleme. Trotz steigender Kinderzahlen stehen die BeschÀftigten weiterhin vor schweren Bedingungen wie Teildiensten und gravierendem Personalmangel. Diese Faktoren belasten die HortbeschÀftigten zusÀtzlich und erschweren eine qualitativ hochwertige Betreuung.
Laut einer aktuellen Bertelsmann-Studie liegt die durchschnittliche Krankheitsausfallquote in Sachsen-Anhalts Kitas bei 34 Tagen pro Jahr â ein alarmierend hoher Wert, der die Belastung des Personals verdeutlicht. Der Personalmangel und die krankheitsbedingten AusfĂ€lle machen es nahezu unmöglich, den Bildungs- und BetreuungsansprĂŒchen gerecht zu werden.
Die âKita-Initiative“ fordert dringend Verbesserungen am MindestpersonalschlĂŒssel des KiFöG, es brauche âein Viertel mehr“ an Personal. Besonders die hohen KrankenstĂ€nde und die fehlende Zeit fĂŒr Vor- und Nachbereitung von Bildungsangeboten, Dokumentation sowie ElterngesprĂ€che belasten die BeschĂ€ftigten. Das alles wird im MindestpersonalschlĂŒssel des Landesgesetztes nicht entsprechend berĂŒcksichtigt, ebenso fehlt eine realistische Freistellung von LeitungskrĂ€ften.
âDie Lage ist ernst, und das wissen alle BeschĂ€ftigten und Eltern aus ihrer Praxis nur zu gut. Es ist Zeit, der Landesregierung ein starkes Zeichen zu senden“, so Sievers. Neben vielfĂ€ltigen Aktionen, die die Situation in unseren Kitas verdeutlichen, wird es eine âSpeakers‘ Corner“ geben, in der BeschĂ€ftigte aus ihrer Praxis berichten und auf ihre Probleme in der tĂ€glichen Arbeit aufmerksam machen können.
Text/Foto: GEW Sachsen-Anhalt