Kita-Gesetz verfehlt Ziel: Landesregierung ignoriert zentrale Probleme der FachkrÀfte

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Magdeburg. Der von der Landesregierung vorgelegte Gesetzentwurf zur Sicherstellung der QualitĂ€t in der Kindertagesbetreuung geht aus Sicht der GEW Sachsen-Anhalt an wesentlichen Bedarfen vorbei und greift zentrale Probleme – insbesondere mit Blick auf die Erzieherinnen – nicht auf. Es wird endgĂŒltig die Chance verspielt, den PersonalschlĂŒssel in dieser Legislaturperiode neu zu regeln und damit sowohl eine vernĂŒnftige Personalausstattung bei zurĂŒckgehenden Kinderzahlen als auch vernĂŒnftige Arbeitsbedingungen fĂŒr unsere Kolleginnen in den Kindertageseinrichtungen zu gewĂ€hrleisten.

„Es ist endlich an der Zeit, eine bundeseinheitliche Fachkraft-Kind-Relation fĂŒr die Kindertagesbetreuung festzulegen. Nur mit einer grundlegend verbesserten Personalausstattung kann eine qualitativ hochwertige Betreuung, Bildung und individuelle Förderung der Kinder gewĂ€hrleistet werden“, betont Carsten Sievers, GewerkschaftssekretĂ€r fĂŒr Jugendhilfe und Soziale Arbeit bei der GEW Sachsen-Anhalt. „Eine Umsteuerung des Mitteleinsatzes hin zu Maßnahmen, die die BeschĂ€ftigten direkt entlasten und ihre Arbeitssituation verbessern, ist dringend notwendig. Insbesondere bei der Anrechnung der mittelbaren pĂ€dagogischen Arbeit, der Freistellung von LeitungskrĂ€ften und der BerĂŒcksichtigung tatsĂ€chlicher Ausfallzeiten im MindestpersonalschlĂŒssel des KiFöG sehen wir noch Verbesserungspotenzial.“

Weiterhin sollen große Teile der zusĂ€tzlichen Bundesmittel aus dem Dritten Gesetz zur Weiterentwicklung der QualitĂ€t und zur Teilhabe in der Kindertagesbetreuung (KiQuTG) zur Kostendeckung der ElternbeitrĂ€ge verwendet werden. Eine Verbesserung der QualitĂ€t in Sachsen-Anhalts KindertagesstĂ€tten ist so nicht zu erreichen.

„Im Gegenteil: Man lĂ€sst sogar dringend benötigte FachkrĂ€fte gehen!“, so Sievers. „Die TrĂ€ger sind auf Grundlage der geltenden Bestimmungen gezwungen, Stunden zu reduzieren und KĂŒndigungen auszusprechen. Deshalb mĂŒssen im Gesetz zumindest Übergangsregelungen fĂŒr den RĂŒckgang der Kinderzahlen getroffen werden. Unter anderem könnte ein Moratorium beschlossen werden, das den TrĂ€gern die WeiterbeschĂ€ftigung der Kolleg*innen auch dann ermöglicht, wenn sie den derzeitigen PersonalschlĂŒssel ĂŒberschreiten.“

Die GEW Sachsen-Anhalt fordert die Landesregierung auf, die beim Kita-Aktionstag im September nachdrĂŒcklich vorgetragenen Sorgen und Forderungen der BeschĂ€ftigten ernst zu nehmen und den Gesetzentwurf dringend zu ĂŒberarbeiten.

Hintergrund

Der Sozialausschuss des Landtags hat am Mittwoch den Gesetzentwurf der Landesregierung zur Sicherung der QualitĂ€t in der Kindertagesbetreuung ohne wesentliche Änderungen passieren lassen. Es ist davon auszugehen, dass der Entwurf nun im Landtag verabschiedet wird.

Text/Foto: GEW Sachsen-Anhalt am 07. Dezember 2024