Magdeburg. Seit gestern fliegt der rot-weiĂe Magdeburger Hubschrauber der DRF Luftrettung mit dem umweltfreundlichen Treibstoff SAF (Sustainable Aviation Fuel). In Kooperation mit dem Triebwerkshersteller Safran Helicopter Engines und Airbus Helicopters untersucht die DRF Luftrettung die Auswirkungen von SAF auf den Hubschraubertyp Airbus H135. Mit dem Pilotprojekt wollen die rot-weiĂen Luftretter CO2-Emissionen reduzieren und einen Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit in der Luftfahrt leisten.
Christoph 36 hat seit gestern einen Treibstoff im Tank, der nicht aus fossilen Rohstoffen gewonnen wurde. Die DRF Luftrettung und ihre beteiligten Partner werden in einem sechsmonatigen Testzeitraum analysieren, wie sich Sustainable Aviation Fuel auf die Technik der H135 auswirkt. In regelmĂ€Ăigen AbstĂ€nden werden die Triebwerke von der DRF Luftrettung grĂŒndlich untersucht und technische Daten dokumentiert, die anschlieĂend seitens Safran Helicopter Engines und Airbus Helicopters ausgewertet werden.
„Als gemeinnĂŒtzige Organisation, die seit 50 Jahren Menschenleben rettet, sehen wir uns in der Verantwortung nachhaltig zu handeln. Ein schonender Umgang mit den uns zur VerfĂŒgung stehenden Ressourcen liegt uns sehr am Herzen, damit alle Menschen heute und in Zukunft gut und gesund leben können. Mit dem Test von Bio-Kerosin an unserer Station Magdeburg setzen wir uns fĂŒr die Reduktion von CO2-Emissionen in der Luftrettung ein – ein erster, wenn auch kleiner Schritt, um langfristig klimaneutral zu fliegen“, erklĂ€rt Dr. Krystian Pracz, Vorstandsvorsitzender der DRF Luftrettung.
SAF: Keine Konkurrenz zur Produktion von Nahrungs- und Futtermitteln
Sustainable Aviation Fuel wird aus nicht-fossilen Rohstoffen, Altfetten oder ForstabfĂ€llen nachhaltig hergestellt. In Magdeburg kommt im ersten Schritt ein Gemisch aus herkömmlichem Kerosin des Typs JET-A1 (65 Prozent) mit alternativem Treibstoff (35 Prozent) zum Einsatz. Aktuell hat die EASA (European Aviation Safety Agency) Bio-Kerosin in einer Mischung von maximal 50 Prozent mit herkömmlichem Kerosin fĂŒr die Luftfahrt zertifiziert und zugelassen. „FĂŒr unsere Besatzungen und die uns anvertrauten Patienten wird sich im Einsatzalltag wĂ€hrend der Testphase nichts Ă€ndern. Wir sind selbstverstĂ€ndlich weiterhin zuverlĂ€ssig und in gewohnt hoher QualitĂ€t fĂŒr die Menschen in der Region Magdeburg da“, versichert Dr. Krystian Pracz.
Aufgrund der aufwĂ€ndigen Produktion von SAF steht der alternative Treibstoff in Deutschland noch nicht flĂ€chendeckend zur VerfĂŒgung. „Ebenso liegen die Kosten um ein Vielfaches höher als bei herkömmlichem Kerosin. Dennoch sind wir sehr froh, dass wir jetzt in Magdeburg starten konnten. Das Projekt verdeutlicht die Nachhaltigkeitsbestrebungen der DRF Luftrettung im Einkauf und der Supply Chain“, erlĂ€utert Achim Vogel, Leiter Zentraler Einkauf und Logistik bei der DRF Luftrettung.
Ăber die DRF Luftrettung
Die DRF Luftrettung mit Sitz in Filderstadt ist eine der gröĂten Luftrettungsorganisationen Europas. An 29 Stationen in Deutschland leistet die gemeinnĂŒtzige Organisation EinsĂ€tze in der Notfallrettung und fĂŒhrt VerlegungsflĂŒge von kritisch kranken oder verletzten Personen zwischen Kliniken durch. An elf dieser Stationen sind die Crews rund um die Uhr einsatzbereit, an vier Standorten kommen Hubschrauber mit Rettungswinde zum Einsatz. DarĂŒber hinaus holt die DRF Luftrettung mit eigenen Ambulanzflugzeugen Patientinnen und Patienten aus dem Ausland zurĂŒck. Insgesamt leistete die DRF Luftrettung 39.308 EinsĂ€tze im Jahr 2022.
Foto: Mit dem Test von Bio-Kerosin an ihrer Station Magdeburg setzt sich die DRF Luftrettung fĂŒr die Reduktion von CO2-Emissionen ein. (c) DRF Luftrettung / Maike Glöckner