Klinik-Schließungen sind keine kluge Antwort auf die Pandemie

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DKG ZUR VERÖFFENTLICHUNG DES AOK-KRANKENHAUSREPORTS

Die Vorstellungen des AOK-Bundesverbands zur zukĂŒnftigen Krankenhaus-Versorgungslandschaft in Deutschland weisen richtige AnsĂ€tze auf. Erneut konzentrieren sie sich aber zu stark auf die einfache Botschaft der Krankenhausschließungen. Richtig ist die Analyse der AOK, dass wir einen klug geplanten und gesteuerten Umbau der Versorgungsstrukturen brauchen und dass damit der bisher kalte Strukturwandel beendet werden muss. „Dieser Strukturwandel sollte jedoch nicht das primĂ€re Ziel haben, Krankenhausstandorte ersatzlos aufzugeben, sondern das Leistungsgeschehen orientiert am Versorgungsbedarf der Menschen in den Regionen neu zu ordnen. KrankenhĂ€user brauchen entsprechende Rahmenbedingungen, um einen Teil ihrer bisher vollstationĂ€ren Leistungen ambulant am Krankenhaus erbringen zu können“, erklĂ€rt Dr. Gerald Gaß, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG).

In der Pandemie haben sich vor allem regionale Krankenhaus-Netzwerke unterschiedlicher Versorgungsstufen bewĂ€hrt. Anders als es der AOK-Bundesverband suggeriert, waren eben nicht nur UniversitĂ€tskliniken und Maximalversorger an der Corona-Versorgung beteiligt. NatĂŒrlich haben Unikliniken und andere Maximalversorger verstĂ€rkt komplizierte FĂ€lle behandelt. Das war ihnen aber nur möglich, weil andere KrankenhĂ€user in den regionalen Netzwerken die Regelversorgung ĂŒbernommen, Infektionsstationen fĂŒr leichte COVID-FĂ€lle eingerichtet und so die großen Kliniken entlastet haben. Statt pauschaler Schließungen bedarf es eines Zusammenspiels der wohnortnahen Grundversorgung, Zentrenbildung und Spezialisierung.

Auch die FallzahlrĂŒckgĂ€nge in den vergangenen zwei Jahren belegen nicht, dass die bisherigen Leistungen nicht benötigt werden oder nun komplett ambulant erfolgen könnten. Vielmehr zeigen gerade die Zahlen bei Herzinfarkt und Schlaganfall, dass viele leichtere FĂ€lle ĂŒberhaupt nicht behandelt wurden, weil Patienten aus Angst vor Infektion oder Überlastung das Krankenhaus gemieden haben. Auch bei Darmkrebspatienten mĂŒssen wir gravierende SpĂ€tfolgen befĂŒrchten, da in hoher Zahl FrĂŒherkennungs-Behandlungen nicht mehr stattfanden.

„Absolut richtig liegt der AOK-Bundesverband, wenn er fordert, die ambulanten Potenziale der KrankenhĂ€user besser zu nutzen. Es kann aber nicht darum gehen, bislang stationĂ€r erbrachte Leistungen eins zu eins in ambulante Strukturen zu ĂŒberfĂŒhren. Vielmehr mĂŒssen wir die Kompetenzen der Kliniken nutzen, um die ambulante klinische Versorgung aufzubauen und zu etablieren. Das muss adĂ€quat finanziert werden“, erklĂ€rt DKG-Vorstand Gaß.

Wenn die AOK allerdings betont, die KrankenhĂ€user hĂ€tten so viel Gelder wie nie zuvor aus der gesetzlichen Krankenversicherung erhalten, suggeriert sie damit, die Kliniken hĂ€tten ebenfalls Gewinne wie nie zuvor erwirtschaftet. Das ist falsch, denn das gesamte ambulante Leistungsgeschehen der KrankenhĂ€user ist eingebrochen, Nebenbetriebe mussten weiter finanziert werden, ohne dass sie Einnahmen verbuchen konnten, und gleichzeitig stiegen die Kosten im Krankenhaus immens. Neben den gestiegenen Sach- und Energiekosten waren die PersonalausfĂ€lle durch QuarantĂ€ne und Isolation problematisch. Die Kliniken konnten sie nur durch Leiharbeit kompensieren. Das hatte natĂŒrlich immense finanzielle Folgen. „Gerade vor dem Hintergrund, dass am 18. April die Ausgleichszahlungen auslaufen, ist die LiquiditĂ€tssicherung fĂŒr die KrankenhĂ€user dringend erforderlich. Der Pflegeentgeltwert zur Finanzierung der Pflegepersonalkosten muss deshalb deutlich auf mehr als 250 Euro erhöht werden, nicht, damit KrankenhĂ€user Gewinne erwirtschaften könnten, sondern um Gehaltszahlungen der PflegekrĂ€fte fĂŒr das Jahr 2022 sicherzustellen. Wir sind mit einem Betrag von rund 8 Milliarden Euro in die Vorleistung gegangen, der dringend ausgeglichen werden muss“, so Gaß.

Text/DKG

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