Am Montag vor genau fünf Jahren wurde die erste Corona-Infektion in Deutschland nachgewiesen.
Nach dem 27. Januar 2020 hat sich unser Leben in einem Maß verändert, wie es sich die meisten wahrscheinlich nie hätten vorstellen können.
Die Beschäftigten der Krankenhäuser waren in den Folgejahren im permanenten Ausnahmezustand, haben bis an ihre Grenzen und oft darüber hinaus gearbeitet. Konfrontiert waren wir mit einem völlig neuen Virus, dessen Auswirkungen wir erst im Laufe der Pandemie, sogar erst nach deren Ende erfassen konnten. Gingen wir vor fünf Jahren anfänglich vielfach davon aus, dass das neue Virus sogar weniger gefährlich als ein Influenza-Erreger sei, kippte diese Einschätzung schnell. Die ganze Zerstörungskraft des Virus zeigte sich erst im Laufe der Pandemie.
Drei Dinge haben am Ende maßgeblich dazu beigetragen, dass Deutschland besser als viele andere Länder der Welt durch die Pandemie gekommen ist: Die Beschäftigten der Krankenhäuser haben in den Jahren der Pandemie bis dahin Unvorstellbares geleistet und konnten trotz des anhaltenden Fachkräftemangels nahezu alle Patientinnen und Patienten gut versorgen. Deutsche Krankenhäuser konnten ihre Reservekapazitäten ins Spiel bringen, die in vielen anderen Ländern bereits den Einsparungen zum Opfer gefallen sind. Und nicht zuletzt haben die Kliniken im Laufe der Pandemie selbstorganisiert, träger- und größenübergreifend untereinander Kooperationen aufgebaut. Leider gab es nicht immer die benötigte Unterstützung aus der Politik. Viel zu lange wurde über Finanzierungsfragen diskutiert, ein überbürokratischer Apparat war bei der zentralen Beschaffung der knappen Schutzausrüstung überfordert, und nicht zuletzt hat die völlig gescheiterte Kommunikation rund um die Impfung für Unsicherheit und viel zu geringe Impfquoten gesorgt.
Was bleibt nach fünf Jahren?
Der Fachkräftemangel verschärft sich weiter, politische Reformen und Lösungsansätze sind nicht in Sicht. Masken und andere Schutzausrüstung werden wieder mehr oder weniger ausschließlich in China produziert, die Folgen im Ernstfall sind offenbar vergessen. Und statt zusätzliche Kapazitäten für Krisen zu sichern, hat es sich die Gesundheitspolitik erneut zum Ziel gesetzt, das Krankenhaussystem auf Kante zu nähen und neuen Pandemien vor allem mit dem Prinzip Hoffnung zu begegnen.
Foto: Dr. Gerald Gaß (c) DKG/Lopata