Konsumklima: Fehlstart ins neue Jahr

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NĂŒrnberg, 29. Januar 2025 â€“ Die Verbraucherstimmung in Deutschland beginnt das neue Jahr mit einem Fehlstart. Sowohl die Konjunktur- und Einkommenserwartungen wie auch die Anschaffungsneigung mĂŒssen im Januar Einbußen hinnehmen. Die Sparneigung verzeichnet dagegen leichte Zugewinne. Folglich geht das Konsumklima in der Prognose zurĂŒck. FĂŒr Februar 2025 wird im Vergleich zum Vormonat (revidiert -21,4 Punkte) ein RĂŒckgang von einem ZĂ€hler auf -22,4 Punkte prognostiziert. Dies zeigen die aktuellen Ergebnisse des GfK Konsumklimas powered by NIM. Es wird seit Oktober 2023 gemeinsam von GfK und dem NĂŒrnberg Institut fĂŒr Marktentscheidungen (NIM), GrĂŒnder der GfK, herausgegeben.

Neben der negativen Entwicklung der Einkommenserwartung und der Anschaffungsneigung trÀgt zur Verschlechterung des Konsumklimas auch eine steigende Sparneigung bei: Sie steigt im Vergleich zum letzten Monat des Vorjahres um 2,3 Punkte und liegt aktuell bei 8,2 Punkten.

„Das Konsumklima erleidet wieder einen RĂŒckschlag und startet damit trĂŒb ins neue Jahr. Die leisen Hoffnungen auf eine vorsichtige Erholung, die nach dem Anstieg im Vormonat aufkamen, sind damit sofort wieder zunichte gemacht worden. Seit Mitte letzten Jahres ist bestenfalls eine stagnierende Entwicklung zu erkennen, wĂ€hrend in der ersten JahreshĂ€lfte 2024 die Zeichen noch auf Erholung standen“, erklĂ€rt Rolf BĂŒrkl, Konsumexperte beim NIM. „Eine nachhaltige Erholung des Konsumklimas ist derzeit nicht in Sicht, zumal auch die Inflationsrate zuletzt wieder etwas angezogen hat.“

Konjunkturpessimismus nimmt zu Jahresbeginn leicht zu

Ende 2024 hat sich die EinschĂ€tzung der Deutschen, wie sich die allgemeine Wirtschaftslage in Deutschland in den kommenden 12 Monaten entwickeln wird, etwas verbessert. Doch das war offenbar nur eine Eintagsfliege. Zu Jahresbeginn 2025 muss der Indikator einen RĂŒckschlag hinnehmen: Er geht um 1,9 ZĂ€hler zurĂŒck und weist aktuell -1,6 Punkte auf.

Nach den ersten Berechnungen des Statistischen Bundesamtes ist die deutsche Wirtschaft im vergangenen Jahr um 0,2 Prozent geschrumpft. Dies wĂ€re das zweite Rezessionsjahr in Folge. 2023 betrug das Minus 0,3 Prozent. Und auch fĂŒr dieses Jahr sind die Wachstumsaussichten eher verhalten. Die Prognosen wurden zuletzt stetig nach unten revidiert und liegen derzeit etwa bei einem halben Prozent Zuwachs fĂŒr das reale Bruttoinlandsprodukt.  

Die Einkommenserwartungen starten mit leichten Verlusten in das neue Jahr

Auch die EinschĂ€tzungen, wie sich die finanzielle Lage des eigenen Haushaltes in den kommenden 12 Monaten entwickeln wird, sind wieder weniger positiv. Denn zu Jahresbeginn mĂŒssen die Einkommenserwartungen etwa die HĂ€lfte ihrer Zugewinne aus dem Vormonat wieder abgeben. Der Indikator verliert 2,5 ZĂ€hler und weist nun -1,1 Punkte auf. Im Dezember 2024 hatte er noch 4,9 ZĂ€hler hinzugewonnen.

Wenn man die Entwicklung des Einkommensindikators im vergangenen Jahr betrachtet, so ist diese von zwei verschiedenen Phasen gekennzeichnet: Die erste JahreshĂ€lfte stand ganz im Zeichen einer spĂŒrbaren Erholung der Einkommenserwartungen, die aber dann durch einen fallenden Trend in der zweiten HĂ€lfte abgelöst wurde. Dieser Verlauf korrespondiert mit der realen Einkommensentwicklung der privaten Haushalte, die vor allem in der ersten JahreshĂ€lfte 2024 positiv gewesen ist.


Anschaffungsneigung im Sog sinkender Einkommensaussichten

Die rĂŒcklĂ€ufigen Einkommensaussichten sind ein wesentlicher Grund fĂŒr die wieder etwas schwĂ€cher gewordene Anschaffungsneigung. Der Indikator verliert 3 ZĂ€hler und sinkt auf -8,4 Punkte. Dies ist der niedrigste Wert seit August 2024. Damals wurden -10,9 Punkte gemessen.

Zuletzt hat sich die Inflationsrate in Deutschland wieder erhöht. So stiegen nach ersten vorlĂ€ufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamtes die Preise im Dezember gegenĂŒber dem Vorjahr um 2,6 Prozent. Dies dĂŒrfte sich nicht nur auf die Einkommensaussichten, sondern auch auf die Konsumneigung dĂ€mpfend ausgewirkt haben. Zudem sorgen die anhaltenden Nachrichten zu Werksschließungen und Produktionsverlagerungen in der Bevölkerung fĂŒr zunehmende Sorgen um den eigenen Job. Dies beeintrĂ€chtigt ebenfalls die Konsumstimmung.

Text/Foto: GfK am 29. Januar 2025