Nach dem herben RĂŒckschlag im Vormonat verbessert sich die Verbraucherstimmung in Deutschland im Februar geringfĂŒgig. Die Einkommenserwartungen legen zwar zu, aber die Anschaffungsneigung und die Konjunkturerwartung weisen kaum eine VerĂ€nderung auf. DĂ€mpfend wirkt zudem die Sparneigung. Das Konsumklima legt daher nach dem deutlichen RĂŒckgang im Vormonat nur wieder leicht zu. Der Indikator steigt in der Prognose fĂŒr MĂ€rz auf -29 Punkte. Im Vergleich zum Vormonat (revidiert -29,6 Punkte) ist dies ein Anstieg von 0,6 Punkten. Dies zeigen die Ergebnisse des GfK Konsumklimas powered by NIM fĂŒr Februar. Es wird seit Oktober 2023 gemeinsam von GfK und dem NĂŒrnberg Institut fĂŒr Marktentscheidungen (NIM), GrĂŒnder der GfK, herausgegeben.
Weil es die Deutschen in Anbetracht der allgemeinen Wirtschaftslage nach wie vor fĂŒr ratsam halten, zu sparen, fĂ€llt die Erholung des Konsumklimas â trotz eines sprunghaften Anstiegs der Einkommenserwartungen â eher moderat aus. Die Sparneigung steigt im Februar mit einem Plus von 3,4 Punkten auf 17,4 ZĂ€hler und wirkt somit dĂ€mpfend auf das Konsumklima. Ein höherer Wert der Sparneigung wurde zuletzt zu Zeiten der Finanz- und Wirtschaftskrise im Juni 2008 mit 21,4 Punkten gemessen. âDie Konsumenten sind stark verunsichert. Neben den nach wie vor steigenden Preisen dĂŒrften sicherlich schwĂ€chere Konjunkturprognosen fĂŒr die deutsche Wirtschaft in diesem Jahr ein wichtiger Grund dafĂŒr seinâ, erklĂ€rt Rolf BĂŒrkl, Konsumexperte beim NIM. âZuletzt wurden die Aussichten fĂŒr die deutsche Wirtschaft zunehmend pessimistischer eingeschĂ€tzt. So reduziert auch die Bundesregierung ihre Wachstumsprognose 2024 von ursprĂŒnglich 1,3 Prozent auf nur noch 0,2 Prozent. Deutschland muss vorerst weiter auf eine konjunkturelle Erholung wartenâ.
Damit ist auch eine rasche Erholung der Konsumkonjunktur nicht zu erwarten. HierfĂŒr ist es neben einer weiteren RĂŒckfĂŒhrung der Inflation vor allem wichtig, dass die Verunsicherung der Verbraucher schwindet und diese wieder mehr Vertrauen in die Zukunft gewinnen. Dann werden sie auch wieder eher bereit sein, zu investieren, d.h. gröĂere Anschaffungen zu tĂ€tigen.
Einkommenserwartungen legen deutlich zu
Die Einkommenserwartungen können ihre deutlichen Verluste aus dem Vormonat im Februar mehr als kompensieren: Der Indikator gewinnt 15,2 Punkte hinzu und klettert damit auf -4,8 Punkte. Dies ist der beste Wert seit Februar 2022, also vor Ausbruch des Ukraine-Krieges. Im Vergleich zum entsprechenden Zeitraum des Vorjahres steht momentan ein deutliches Plus von 22,5 Punkten zu Buche.
Der gestiegene Einkommensoptimismus ist nicht unbegrĂŒndet: Deutliche Lohn- und Rentenerhöhungen in Verbindung mit weniger stark steigenden Preisen werden zu spĂŒrbaren realen EinkommenszuwĂ€chsen fĂŒhren. So ist im Januar 2024 die Inflationsrate auf 2,9 Prozent gesunken, nachdem sie im Dezember des vergangenen Jahres noch bei 3,7 Prozent lag.
Anschaffungsneigung profitiert nicht von gestiegenem Einkommensoptimismus
Die Anschaffungsneigung zeigt sich im Februar von den deutlich gestiegenen Einkommensaussichten jedoch völlig unbeeindruckt. Der Indikator bleibt nach einem minimalen Minus von 0,2 Punkten mit aktuell -15,0 Punkten nahezu unverÀndert.
Damit verharrt die Anschaffungsneigung weiter auf einem ĂŒberaus niedrigen Niveau, das bereits seit Mitte 2022 zu verzeichnen ist. Trotz der wieder zunehmenden Kaufkraft zeigen sich die Konsumenten bezĂŒglich gröĂerer Anschaffungen derzeit sehr zurĂŒckhaltend. Dies liegt an dem bereits erwĂ€hnten fehlenden Zukunftsoptimismus der Verbraucher, der fĂŒr Verunsicherung und mangelnde Planungssicherheit sorgt â diese ist jedoch fĂŒr private Haushalte und deren gröĂere Anschaffungen entscheidend.
Konjunkturaussichten nahezu unverÀndert
Die Verbraucher sehen auch zu Beginn des Jahres 2024 keine Anzeichen fĂŒr eine nachhaltige Erholung der deutschen Wirtschaft. Ihre EinschĂ€tzungen zu den Konjunkturaussichten bleiben im Vergleich zum Vormonat nahezu unverĂ€ndert. Der Indikator steigt um 0,2 Punkte und weist nun einen Wert von -6,4 auf. Im Vergleich zum entsprechenden Zeitraum des Vorjahres liegt er um mehr als 12 Punkte niedriger.
Die verhaltenen Aussichten spiegeln sich auch in den zurĂŒckgenommenen Prognosen fĂŒr dieses Jahr bei Wissenschaft, Wirtschaft und Politik wider. So dĂŒrfte der Zuwachs beim Bruttoinlandsprodukt 2024 nur noch knapp im positiven Bereich liegen. Neben einem schwĂ€chelnden Konsum wird vermutlich auch eine eher mĂ€Ăige Investitionsneigung der Unternehmen aufgrund einer schwachen Weltkonjunktur fĂŒr die zu erwartende Stagnation verantwortlich sein.
Quelle: GfK am 27. Februar 2024
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